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Welche Fehler gemacht ? - Arlena - 12.08.2011

Hier stelle ich mal ein neueres Bild ein, mit dem ich total unzufrieden bin: man erkennt nicht mal sofort, was es überhaupt darstellen soll:?.

[Bild: 7917145fuy.jpg]


Welche Fehler habe ich hier gemacht ? (Die Herbstbilder der gleichen Stelle sind einwandfrei !)
Läßt sich noch was mit PI korrigieren bzw.verbessern ?
Danke vorab für konstruktive Kritik !
Arlena


Welche Fehler gemacht ? - Arlena - 12.08.2011

PS Hier ist Original, nur durch picr verkleinert.


Welche Fehler gemacht ? - mvm - 12.08.2011

Arlena schrieb:Welche Fehler habe ich hier gemacht ?

Hallo Arlena,

das Betrachten der Exifs zeigt eine Belichtungszeit von 1/40 Sekunde bei Blende 5,9 und ISO 800.
Einerseits lassen diese Daten auf vergleichsweise wenig Licht schließen und 1/40 Sekunde Belichtungszeit führt schon einmal sehr leicht zu Bewegungsunschärfe. Andererseits haben wir im Himmel hinter dem Baum viel zu viel Licht was zu ausgefressenen Lichtern geführt hat. Ein korrigierender Eingriff in die Belichtungsautomatik hätte beide dieser Probleme lösen können. Drittens führt ISO 800 bei dieser kleinen Kamera bereits zu schlechterem Kontrast.
Da die Möglichkeiten bei dieser Kamera, korrigierend einzugreifen, sehr begrenzt sind, möchte ich fast sagen, daß die Aufnahmesituation Deine Kamera überfordert hat. Normalerweise würde ich hier vorschlagen, den Himmel in der Belichtung stärker zu berücksichtigen und entsprechend abzublenden, um ausgefressene Bereiche zu vermeiden. Die Empfindlichkeit würde ich den Möglichkeiten der Kamera entsprechend anpassen, möglichst nicht über ISO 400 gehen. Die Blende mit 5,9 ist dabei bereits ziemlich offen und reduziert die Schärfentiefe. Folglich wäre hier eigentlich bereits ein Stativ nötig, wenn man alle Parameter sinnvoll einstellen wollte. Wenn die Kamera es könnte, würde ich im RAW-Format aufnehmen, um die Schatten, die nach Abblendung zu Gunsten der Lichter noch dunkler werden, später in der EBV wieder verlustfrei hervorholen zu können.
Das führt dann noch zur Bildkomposition:
Ich fühle mich ein wenig verloren zwischen Blättern und dem schrägen Ast eines Baumes. Mein Auge findet nicht wirklich einen Punkt, festzuhalten.
Die Frage, ob man da noch was machen kann:
Ich denke, das führt zu keinem befriedigenden Ergebnis. Die Lichter lassen sich nicht mehr herzaubern und das Bearbeiten der dunkleren Teile wird wohl Rauschen erzeugen, aber keine Details hervorbringen.


Welche Fehler gemacht ? - Arlena - 12.08.2011

Danke,MvM ! Es war Aufnahme mit iA, d.h. ich habe gar nichts eingestellt. Aber deine Meinung, hier läßt sich nichts mehr retten ist wohl richtig: aus deiner Antwort lese ich heraus,das eigentliche Motiv konntest du nicht erkennen, mir ging es ebenso,obwohl ich es selbst produziert habe:roll: Auf dem Bild ist gar kein Himmel ! Das zu sehende chaotische Ästegewirr sind die Bäume und ihre Spiegelung im Waldteich - gründlich mißlungen, was mich ärgert.
Die Unschärfe resultiert allerdings nur aus der unsachgemäßen Verkleinerung beim Reinkopieren, aber mit Schärfe wirkt es auch nicht besser.
Arlena


Welche Fehler gemacht ? - mvm - 12.08.2011

Arlena schrieb:Das zu sehende chaotische Ästegewirr sind die Bäume und ihre Spiegelung im Waldteich - gründlich mißlungen, was mich ärgert.

Nun, zumindest verstehe ich das Motiv jetzt besser. Das Problem beim Fotografieren ist aber, daß man während des Fotografierens sich der Bedeutung des Motivs bewußt ist, diese aber verständlich auf ein Bild zu bringen gar nicht immer so einfach ist. Für einen Teich braucht das Auge etwas wie ein Ufer oder leichte Wellenbildung, damit im Gehirn die Zuordnung Waldteich erfolgt. Jetzt deutet höchstens der Knick der Bäume an der Wasseroberfläche auf Wasser hin.
Unser Auge möchte auch immer etwas anziehendes in einem Bild finden. Nicht nur lauter wirr verteilte Blätter und Zweige. Die Kunst des Bildaufbaus ist es dann, den Blick zu führen, beispielsweise mit Schärfentiefe, Farbkontrast, Platzierung z.B. im goldenen Schnitt etc.
Nichtsdestotrotz sind die hellen Stellen, die also nicht Himmel sind, aber doch dessen Spiegelung, überbelichtet und beinhalten keine Zeichnung mehr - dies läßt sich auch nicht mehr korrigieren. Bei einer guten Kamera kann man dies über Histogramm und Spitzlichter kontrollieren und entsprechend korrigierend eingreifen, was man auch unbedingt tun sollte. Ansonsten ist selbst bei bestem Wetter der strahlend blaue Himmel eine weiße Fläche.


Welche Fehler gemacht ? - Arlena - 13.08.2011

Vielen herzlichen Dank,MvM :freude:! Genau das war mein Problem, auch bei vielen anderen verunglückten Landschaftsbildern - was live so toll aussah,war auf den Bildern nur noch Schrottconfused. Jetzt weiß ich warum: die Gehirnzellen konnten keine Verbindung herstellen, die wichtigen Signale fehlten. Jetzt weiß ich auch, warum ich mit fast identischem Bild vom Herbst relativ zufrieden war

[Bild: 7925204bwk.jpg]


Die technischen Unzulänglichkeiten ärgern mich weitaus weniger, mit meiner Kamera geht halt nicht alles, mitten in der Wildnis kann ich eh nichts einstellen -ohne Lesebrille;-).
Auch auf die Gefahr hin, mich lächerlich zu machen: woher wußtest du die Zahlen - ISO, Belichtungszeit etc., während ich davon keine Ahnung hatte ?
Liebe Grüße
Arlena


Welche Fehler gemacht ? - mvm - 13.08.2011

Arlena schrieb:Genau das war mein Problem, auch bei vielen anderen verunglückten Landschaftsbildern - was live so toll aussah,war auf den Bildern nur noch Schrottconfused. Jetzt weiß ich warum: die Gehirnzellen konnten keine Verbindung herstellen, die wichtigen Signale fehlten. Jetzt weiß ich auch, warum ich mit fast identischem Bild vom Herbst relativ zufrieden war

Genau, man erkennt sofort, worum es geht, das Auge wird vom Hund gefangen und da das Bild nicht überbelichtet und die ISO bei nur 250 ist sind auch die Farben schöner. Deine Kamera hatte im Gegenastz zum ersten Bild beschlossen, auf Grund des Motivs den Blitz zuzuschalten. Dadurch wurde der dunkle Vordergrund aufgehellt und der helle Hintergrund konnte richtig belichtet werden.

Arlena schrieb:Auch auf die Gefahr hin, mich lächerlich zu machen: woher wußtest du die Zahlen - ISO, Belichtungszeit etc., während ich davon keine Ahnung hatte ?

Die Bilder einer Digitalkamera speichern eine Vielzahl von Informationen ab. Diese beinhalten alle wichtigen Aufnahmeparameter, Kamerahersteller, Kameramodell, selbst die Seriennummer Deiner Kamera womit Deine Bilder auf Dich rückführbar sind - im positiven wie im negativen Sinn (Datenschutz). Um diese lesen zu können, benötigt man Software, die diese sogenannten Exif's anzeigt. Jede bessere Bildverwaltung ist imstande, wenigstens die wichtigsten anzuzeigen.
Eine Software, die alle Infos anzeigt inklusive der bereits getätigten Kameraauslösungen (interessant, wenn man sich eine gebrauchte Kamera kaufen möchte) ist PhotoMe http://www.photome.de/home_de.html
Ein tolles AddOn ist Exif Viewer für Firefox, mit dessen Hilfe man die wichtigsten Exif-Daten bereits im Browser per Rechtsklick auf das Bild sehen kann und somit ein Bild nicht erst herunterladen muß. https://addons.mozilla.org/de/firefox/addon/exif-viewer/


Welche Fehler gemacht ? - Lia - 13.08.2011

Gute Erklärungen, MVM!
@ Arlena:
Die exifs lassen sich bei PI bei Originalen jedenfalls teilweise auslesen, enn Du den Befehl Datei- Durchsuchen statt Datei Öffnen benutzt.
Das hat mir schon oft den Grund für ein nicht einwandfreies Bild verraten.


Welche Fehler gemacht ? - Arlena - 13.08.2011

Danke für gute Erklärungen ! Wieder was dazu gelernt:daumen:!
Arlena


Welche Fehler gemacht ? - hsk - 14.08.2011

Scheint ja schon alles g'schwaetzt hier... MrGreen


Die Kernsaetze:
mvm schrieb:Mein Auge findet nicht wirklich einen Punkt, festzuhalten.
Arlena schrieb:was live so toll aussah,war auf den Bildern nur noch Schrott. die Gehirnzellen konnten keine Verbindung herstellen, die wichtigen Signale fehlten.


Dieses Phaenomen gibt es oefter,
und auch die Profis sind nicht gefeit davor... :icon_troest:


Kleiner Auszug aus diesem Beitrag:
[INDENT][Bild: haken-0015.gif] .Die Sache mit dem Brett vor dem Kopf...

... ist ja meistens weniger angenehm,
aber beim Fotografieren mitunter durchaus hilfreich!

Sobald wir Szenen durch einen Bretterrahmen im Format 10x15 betrachten,
haben wir noch vor dem Griff zur Kamera einen Eindruck vom späteren Foto und davon,
ob das, was wir gerade anvisieren wollen, überhaupt ein lohnenswertes Motiv ist:


0427
[Bild: 1859149.jpg]

Das Ganze funktioniert natürlich auch einfacher... MrGreen

0426
[Bild: 1859148.jpg][/INDENT]



Erschwerend kam bei dem Waldbild hinzu,
  • dass die Spiegelflaeche kaum zu erkennen ist
  • sollte ich sie gefunden haben, dass das Bild nach links haengt
  • dass sich das Original nur teilweise spiegelt
  • und das noch nicht mal bildmittig
Folge: Chaos :?


Technisch, also an den Kameraeinstellungen,
musst man gar nicht viel tricksen.
Aber man sollte einiges am Grundfaufbau aendern:

- bei einem so grossen Bildausschnitt muss sich die Szene einwandfrei spiegeln,
..am besten auch noch auf halber Bildhoehe,
..nur dann bleibt die Uebersicht gewahrt

- ein kleinerer Ausschnitt verringert die Menge der Details,
..die Spiegelung kann leichter als solche erkannt
..und dem entsprechenden Orignalelement zugeordnet werden

- dann, und nur dann, kann man das Bild auch schraeg stellen,
..aber auch nur, wenn dies als gewollte Kreativitaet deutlich wird,
..z.B. Spiegelflaeche (Uferlinie) exakt auf die Bilddiagonale

- wenn alles nichts hilft, muss eben ein Steinchen geworfen werden,
..das das Chaos aufbricht und Szene sowie Spiegelung voneinander trennt


Gruss,
Hans