Otter,Marderhund und Waschbär

[Ilki]

Die Bilder sind wirklich wunderschön, und ich habe sie mir immer wieder angesehen. Aber wißt ihr wieviel Schaden so ein tolles Tier an einem Cabrio anrichten kann ??? Ich habe im vorigen Jahr leider einen überfahren, als ich auf dem Weg zur Arbeit war um früh um 5.30. Es kam etwas an den Kießgruben auf die Straße geschossen und rumste ganz fürchterlich. Ich bin ausgestiegen und habe geguckt, da ich dieses Tier nicht kannte rief ich erst bei meinem Fredy an und der kam sofort. Auch er konnte es nicht indentifizieren. Jemand hielt an und meinte es wäre ein Marderhund wir wählten den Polzeinotruf und der nette Polizist meinte fredy sollte Photos machen und wenn das Auto noch fahrbereit ist bitte zur Wache kommen. Ich fuhr mit dem anderen Auto zur Arbeit. Unser Lagercheff ist Jäger und meinte es könne schon einer sein denn sie leben zwar selten aber hier im Land Brandenburg. Und er fährt nachher hin und beseitigt den Kadaver. Nach dem Fredy alles geregelt hatte ,Polizei und Versicherung , kam dass Auto in die Werkstatt. Um ca.17 Uhr kam dann der Anruf von meinem Kollegen. Ich hätte keinen Marderhund überfahren sondern einen Fischotter Mich ließ das fast aus den Latschen kippen denn Versicherungen zahlen nur bei Haarwild. Wir ließen es dabei denn alles war ja auf Marderhund angegeben, und der Schaden belief sich auf fast 2200,-Euro.
Paule brachte den Kadaver zur Naturwacht nach Belzig und das einzig positive an der ganzen Sache war, dass jetzt offiziell nach gewiesen werden konnte, dass an den Kießgruben in Linthe Fischotter leben bzw. lebten.
Deshalb freue ich mich über die tollen Bilder von lebenden Tieren hier im Forum

[maxie]

Hallo Ilki aus Brandenburg,

deinen Unfallbericht habe ich mit Interesse gelesen. Um den Otter ist es wirklich schade, beim Marderhund sehe ich das eher geteilt. Als Förstersfrau weiß ich, daß weder Waschbär noch Marderhund hierher in unsere Fauna gehören. Natürlich finde ich sie auch possierlich.
Der Marderhund macht richtig Schaden unter den Mitbewohnern des Waldes, und er hat keinen natürlichen Feind außer dem Jäger, ebenso der Waschbär.
Hier kursiert die Erklärung, daß der Waschbär aus einer Pelztierfarm 1945 in den damaligen Wirren in mehreren Exemplaren entkommen ist oder freigelassen wurde. Inzwischen hat er sich beachtlich vermehrt und ist stellenweise eine Plage, so in unserer Gegend östlich von Berlin.
Aber ein Otter/Fischotter ist definitiv auch zum Haarwild zu zählen, somit müßt ihr keine Gewissensbisse ob der Verwechslung haben.
Dies nur mal als Ergänzung zu deinem Bericht.

Lieben Gruß - maxie

[Ilki]

Hallo Maxi, danke für deine Erklärung. Ich hatte vorher noch nie etwas von Marderhunden gehört und war schon erstaunt, dass es die Tiere hier wirklich gibt. Aber wie schon geschrieben, ich sehe sie auch lieber aus der Ferne und dann lebend.

[Lia]

Danke, Maxie!
Ich kam gestern nicht mehr dazu zu erklären, dass auch Otter zum Haarwild gehören und warum Waschbären auch nicht so gern gesehen werden.
Wie Füchse sind sie Kulturfolger, und Waschbär oder Marder unterm Dach muss nicht jeder niedlich finden. Stinkt, macht Lärm, ist nicht so wirklich gesund.
(Mit Gruß an die Setter-liebenden Förstersleut:
Ich habe einen Marder-Hund- der Junior hat bereits zwei auf unserem Grundstück erwischt und abgetan.)
Otter:
Der Versuch der Wiederansiedlung scheint zu gelingen.
Wir haben Otter-Wechsel-Warnschilder mitten
in Bad Schwartau an einer Hauptstraße, leider hat es dann eines der Tierchen erwischt.
Marderhund:
Der erste im heimischen Revier vor der Haustür fiel letztes Jahr, insgesamt hat sich die Strecke in den den Revieren unserer Kreisjägerschaft von 0 auf weit über 100 in rasantem Tempo erhöht.
Ob die Enoks, wie Marderhunde auch genannt werden, wirklich Nahrungskonkurrenten für einheimisches Wild sind, bzw.Beutegreifer, die sich an Gelegen der Bodenbrüter wie Rebhuhn, Fasan oder auch Junghasen satt essen, bezweifelt man zwar in einigen Tierschützer-Kreisen.
Ungut, aber nachgewiesen ist jedoch, dass die Einwanderer wieder vermehrt Tollwut und andere ansteckende Krankheiten mitbringen.
Hier noch ein Link:
http://www.helles-koepfchen.de/artikel/1131.html

Tja, und nun haben wir Wölfe- mit ziemlicher Sicherheit wieder in S-H.
Einer wurde vor drei Jahren nur wenige Kilometer von uns entfernt überfahren, nun werden neue Sichtungen gemeldet.

Mich faszinieren die Tiere sehr, Angst vor ihnen habe ich nicht, da sind unerzogene Haushunde gefährlicher.
Eher fürchte ich um die Wölfe in diesem doch im Vergleich zu Brandenburg dicht besiedelten Land mit seinen vielen großen Straßen und Autobahnen.
Bilder von einem frei lebenden Wolf so mal eben auf einem Spaziergang oder Reviergang mit Jagdpächter oder dem Förster im Nachbarort werden wohl ein Traum bleiben, aber in den Wildpark Eekholt könnte ich doch mal fahren und wieder Wölfe ablichten.

[maxie]

Hallo Lia,
genauso ist es.
Ich habe dieses Jahr anläßlich eines Semestertreffens in Tharandt bei Dresden, wo mein Mann Forstwirtschaft studiert hat, die ersten Marderhunde lebend gesehen. Sie befanden sich in einem Gehege, einer Art Voliere, und sie dienten Studienzwecken, wahrscheinlich einer Dissertation. Man will ihre Nahrungsauswahl erforschen.
Sie sind kleineren Hunden tatsächlich sehr ähnlich, und ihr Gebiß sah mir gar nicht nach Pflanzenfresser aus.
Hasen haben aufgrund ihrer Schnelligkeit keine Gefahr von ihnen zu fürchten, aber die Jungen! Und ich weiß nicht, ob ein frisch gesetztes Kitz nicht doch eine Verlockung für einen hungrigen Enok darstellt. Keine Ahnung - was denkst Du?

Wölfe haben wir hier in Brandenburg auch - und eigentlich freut sich der Jäger nicht über sie, auch nicht der Schäfer. Doch sie stehen ja eindeutig unter Schutz.
Irgendwo in der Lausitz soll mal einer überfahren worden sein. Es wird gemunkelt, daß einige einer Kreuzung mit dem Schäferhund entstammen - ungewollt natürlich. Aber wir haben hier in freier Wildbahn noch keinen Wolf gesehen.
Im Wildpark sind sie zu finden, aber schwer zu fotografieren, nicht zuletzt durch die Gitterzäune.
Soweit mein "Senf" dazu.

Lieben Gruß - auch vom Förster - maxie