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01.11.2010, 16:16
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.11.2010, 19:38 von MURDOCthePSYCHO.)
Der Alarm schrillte hell und nervend durch das Zimmer, Greg schreckte auf und schlug sich den Schädel am Buchregal über seinem Bett. Es wurde endlich Zeit das er hier mal für Ordnung sorgte. Das musste aber warten, es gab wichtigere Aufgaben.
Greg griff auf dem Schreibtisch und klemmte sich den Stapel Unterlagen unter den Arm. Natürlich fegte er bei der Aktion auch einige Bücher von der Platte, was das Chaos in seinem Zimmer noch verstärkte. Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel rutschte ein Stapel Akten vom Regal an der Wand und verteilte sich auf dem Boden. Sein Zimmer war eher eine Ansammlung alter Bücher, Computerausdrucken und einer Wagenladung Sperrmüll als das man es gemütlich nennen konnte. Nun, es war immerhin günstig, es wurde ja von der Agency bezahlt und er musste nichts weiter tun als weiterhin so gute Ergebnisse abzuliefern wie er es in den letzten 5 Jahren getan hatte. Greg war der führende Ingenieur auf dem Gebiet der Antriebstechnik, das hatte ihm auch den Posten hier bei der Planetarischen Aufklärung verschafft. Doch im Augenblick fühlte sich Greg nicht unbedingt als führende Kraft, er hatte Probleme und zwar mächtig Probleme.
Die MISSIONER 12 Sonde hatte vor 4 Tagen den Kontakt mit dem Überwachungszentrum verloren und keiner wusste warum. Es gab starke Schwankungen im Magnetfeld der Sonne aber die dürften eigentlich kein Problem darstellen. Die Sonde war gegen solche Strahlungen abgeschirmt. Jeder Versuch wieder Kontakt zur Sonde herzustellen war bisher gescheitert und Greg hatte sich die halbe Nacht um die Ohren geschlagen um eine Lösung zu finden. Da selbst die Genaue Position der Sonde nicht bestimmt werden konnte hatte Greg nur eine verschwindend geringe Chance das sein Plan Erfolg haben könnte. Er wollte die Sonde mit einem hoch energetischen Strahl treffen um so einen Neustart der Systeme zu erzwingen. Das Knifflige daran war, man musste mit einem Strahl der gerade mal 15 cm Durchmesser hatte ein Objekt treffen, das 401 Millionen Kilometer von der Relaisstation entfernt seine Runden zog. Und das ohne zu wissen wo genau sich die Sonde befand, genauer gesagt also ein völliger Schuss ins Blaue.
Greg öffnete die Tür zum Kontrollzentrum mit dem Fuß da er beide Hände voll hatte. Auf dem Weg zu seinem Posten hatte er sich einen Becher dieses widerlichen Gebräus das sie hier Kaffee nennen geholt und eine Handvoll Donuts. Er drängte sich durch die Reihen von Monitoren auf denen Zahlenreihen einen wilden Tanz vollführten. Seinen Kollegen drehte sich bei dem Wirrwarr oft der Magen um aber für Greg war es als würde er einen Blick in den Garten seines Elternhauses werfen. Die Zahlenketten tanzten und Gregs Hirn spielte die Melodie dazu. Noch bevor er überhaupt an seinem Platz war hörte er schon das allmorgendliche Geplapper der Expertengruppe. Gregs Meinung nach einer Gruppe von Hohlköpfen die nicht den Hauch von Gefühl hatten, wenn es um Berechnungen ging. Aber er musste mit ihnen arbeiten ob er wollte oder nicht. Also warf er den Stapel Papier auf seinen Platz legte einige Donuts darauf und schlenderte dann, endlich befreiter auf die Gruppe zu. Er nippte an seinem Kaffee, angewidert verzog er das Gesicht. Wie konnten diese Typen das Gebräu nur Kaffee nennen, es schmeckte eher wie Spülwasser mit Kaffeepulver. Aber es weckte die Lebensgeister und darauf kam es ja schließlich an. Sein Becher war noch halb voll als er kauend bei der Gruppe ankam. Guten Morgen meine Herren, sind alle Vorbereitungen getroffen worden? unterbrach er den aufgeregten Bienenschwarm. Einige erzürnte Gesichter drehten sich zu ihm um und wurden kreidebleich. Guten Morgen Mister Hallow, scholl es aus 25 Kehlen und die Gruppe stob auseinander als hätte Greg eine Stinkbombe in ihrer Mitte gezündet. Greg liebte das, und er schlenderte mit einem Grinsen zurück zu seinem Pult. Der Stuhl ächzte als er sich hineinschmiß und nach den Papieren angelte. Oberflächlich überflog er die Berechnungen der letzten Nacht nochmal und kam zu dem Schluß das er nicht mehr tun konnte. Also griff er nach dem Headset und schaltete die Lautsprecher und das Setcom ein. So wurden seine Worte jedem hier aufs Ohr getrommelt, ob Derjenige nun wollte oder nicht. Ein weiteres Lächeln umspielte seine Lippen als er bewußt tief und bedrohlich ins Micro brüllte. GUTEN MORGEN zusammen! Ein heilloses Chaos entstand als jeder so schnell wie möglich versuchte an seinen Platz zu eilen und man hörte von einigen Plätzen Flüche weil der Inhalt der Kaffeebecher über Tastaturen geleert worden war. So dauerte es ein zwei Minuten bis das Kontrollzentrum dem glich was es sein sollte. Ein diszipliniertes Arbeitsumfeld, indem die besten Köpfe der Agency versuchten eine nahende Katastrophe zu verhindern.
Die ersten Statusmeldungen kamen herein und Gregs Monitor begann wild mit seinem Tanz. 5 Stunden später war es dann soweit alle Vorbereitungen waren abgeschlossen und der Emitter war ausgerichtet. Greg stand der Schweiß auf der Stirn, es gab nur diesen einen Versuch, wenn sie Erfolg haben wollten. Auf seinem Monitor sah Greg die berechnete Flugbahn der Sonde und den ungefähren Punkt des Zusammentreffens mit dem Emitterstrahl. Mars 2120 das ehrgeizigste Projekt der gesamten Erde hing nun an einer 12 Meter langen und 5 Meter breiten Metalltrommel die um den Planeten kreiste und keine Lust mehr hatte mit dem Kontrollzentrum zu sprechen. Na super eine 35 Milliarden Dollar teure Schrotttrommel wartete auf sein Kommando. Noch einmal atmete Greg tief durch und legte den Finger auf den Auslöser. Hier stand alles auf dem Spiel, nicht nur seine Karriere auch das Weiterbestehen der Agency und des gesamten Mars 2120 Projekts. Eine Last von unzähligen Tonnen drückte auf Gregs Schultern und alle Augen im Kontrollzentrum richteten sich auf ihn. Es herrschte fast völlige Stille, bis auf das Piepsen der Computer und Monitore. Wie lange Greg so dagestanden hatte wusste er nicht, denn ihm waren wohl die Augenlider zugefallen. Als er sie wieder hob stand Maria vor ihm und lächelte ihn an, Maria war eine Mathematikerin die das MIT mit einem exorbitanten Schnitt und Belobigungen in allen Fächern abgeschnitten hatte. Was man ihr aber nicht ansah. Maria war schlank und könnte mit ihrer Figur und ihrem Lächeln eher in den Playboy gehören als hier ins Kontrollzentrum. Greg lächelte zurück und drückte die Schultern zurück. Er war hier der Chef und er wusste, nein er hoffte inständigst, das seine Berechnungen stimmten.
Alle Abteilungen bereit machen wir beginnen in wenigen Sekunden mit dem Abschuß. Nun dauerte es kaum 5 Sekunden bis die einzelnen Stationen ihren Status meldeten. Immer mehr Greenlights auf dem Monitor erschienen und als die letzte Station grünes Licht gab begann der Countdown.
10 .... 9 .... 8 ....Energiezufuhr auf 125 % Zusatznetze geschaltet ...... 7 ...... 6 ....... Partikelumwandler sind auf GO Emitterplattform baut sich auf ........ 5 ............ Freigabe für Abschuss, Raumbereich geräumt und gesichert ....... 4 ........ Jetzt alle Mann aufpassen schrie Greg ins Micro 3 ......... 2 ........... Energieniveau im grünen Bereich ....... 1 ........... Abschuss!!
Ein gebündelter Laserstrahl schoss von der Relaisstation in Richtung des Planeten. Sein kaltes blaues Glühen tauchte das Kontrollzentrum in ein gespenstisches Licht. Nun hieß es abwarten und die Instrumente beobachten. Der Strahl würde ca 8 Minuten bis zum errechneten Rendezvous Punkt brauchen, und dann nochmal 20 Minuten bis sie wussten ob sie getroffen hatten und die Sonde auf den Befehl reagierte. Eine knappe halbe Stunde die sich für Greg hinzog wie alter Kaugummi der an den Schuhsohlen klebt. Eine Hand legte sich auf seine Schulter, Maria nickte ihm aufmunternd zu und ihre Hand drückte seine Schulter kurz bevor sie auch schon wieder weitereilte um zum Rechenzentrum zu gehen. Greg würde nie verstehen warum Maria Computer lieber waren als Menschen, oder lag es daran das Computer programmierbar waren? Greg wusste es nicht genau und hatte auch keine Lust den Gedanken weiter zu verfolgen. Er sah wieder auf seinen Monitor und verglich die Zahlen darauf mit denen auf seinen Papieren. Sie waren nahezu identisch, nahezu? Greg schluckte schwer als ihm der kleine Unterschied ins Auge sprang eine Abweichung in der 17. Nachkommastelle. Minimal, doch bei der Entfernung konnte es sein das sie tausende Kilometer daneben schossen. Zum Glück hatte er schon vor Jahren mit dem Rauchen aufgehört ansonsten hätte er sich eine Zigarette nach der Anderen angesteckt. Dann plötzlich veränderte sich der bis dahin schwarze Hauptbildschirm an der Wand.
MISSIONER 12 reboot.........
Greg sprang auf und ein Aufatmen ging durch das Kontrollzentrum als die einzelnen Systeme sich meldeten und die Sonde langsam wieder zu neuem Leben erwachte. Die einzelnen Stationen im Kontrollzentrum gaben ihre Werte weiter und auf dem Monitor erschien rechts ein Balken der den Status der Sonde darstellte. 76 % und weiter steigend, Energieversorgung der Sonde bei 95 %. Kamerasysteme werden ausgerichtet, Sendeeinheit auf Maximum, CPU bei 98 % die Computerstimme hallte durch das Kontrollzentrum und alle warteten gebannt auf die entscheidende Meldung. Sonde zu 100% einsatzbereit, ein Jubeln brach aus und Greg stand nur still da während eine einzelne Träne über seine Wangen lief. Sie hatten es geschafft, die MISSIONER 12 war wieder online und anscheinend voll funktionsfähig. Eine Stein von der Größe des Mount Everest fiel Greg vom Herzen, das Projekt war gerettet und die Menschheit war dabei eine neue Erde zu erforschen.
Mister Hallow, die ersten Bilder der Sonde kommen herein. Rief einer aus den vordersten Reihen herauf. Umschalten auf Hauptmonitor befahl Greg. Als das Bild auf dem Hauptmonitor erschien stockte jedem im Kontrollzentrum der Atem. MISSIONER 12 war weiter vom Kurs abgekommen als sie gedacht hatten und flog nun über eine bisher unerforschte Region an den Rändern der großen Wüste. Doch das war es nicht was den Leuten hier die Sprache verschlagen hatte. MISSIONER 12 sendete Bilder einer Struktur die keines Falls natürlichen Ursprungs war. Es war ein Gebäude das war unschwer zu erkennen, laut Berechnungen war es ca 200 Meter hoch und hatte an der Basis eine Ausdehnung von 120 Metern. Die Sensoren erhielten Werte von Metall und Stein doch das war noch nicht Alles. Die Energiemessungen ergaben einen Wert weit außerhalb der Skala. Etwas im Innern des Gebäudes musste Strahlung emittieren. Und zwar Strahlung die der der irdischen Plasmareaktoren sehr nahe kam. Was zum Teufel hatten sie da nur entdeckt.............
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12 Jahre später.......
>Noch 2 Minuten bis zur Landung< hallte die Stimme blechern durch den Kommlink in Simon Petrellas Helm. Die letzten Daten wurden in sein Head Up Display übertragen und er überprüfte nochmal alle Systeme. Noch war die Atmosphäre auf Mars 2120 giftig, obwohl die Generatoren des Terraforming auf Hochtouren arbeiteten. Also blieb den Männern nichts anderes übrig als in den eigens entwickelten Spezialanzügen auf die Oberfläche zu gehen. Simon war sich der Gefahr bewusst in die er sich nun begeben musste. Ein fremder Planet der bisher nur von Robotern und automatisierten Sonden besucht worden war. Und es hing an ihm ob sich das in nähester Zukunft ändern würde oder nicht. Simon überflog nochmal die letzten Daten der Orbitalmessung und verglich sie mit dem was er auf der Raumstation in Erfahrung bringen konnte.
Sie würden ungefähr 3 Kilometer entfernt vom Zielobjekt aufsetzen. Ein Marsch am Rande der Wüste entlang, dann ein kurzer Aufstieg auf das Plateau und sie müssten das Zielobjekt sehen können. Der Landeplatz war gut gewählt worden, zwischen der Felsgruppe waren sie geschützt vor den verehrenden Sandstürmen, die oft unangekündigt über die Ebene fegten. Simon war neugierig was dieses Gebilde denn sein sollte. Auf den Luftbildern wurde er nicht recht schlau. Außer das es groß, wirklich groß sein musste war nicht viel zu erkennen.
Ein harter Ruck ging durch das Landungsschiff als sie aufsetzten. Die Triebwerke waren noch nicht mal auf halber Leistung als das Schott geöffnet wurde und Simon geblendet die Augen schloss. >Visiere schließen und Aufstellung nehmen< brüllte Taggart. Die 50 Marines erhoben sich und gruppierten sich zu einer Zweierreihe. >Dr. Petrella, kommen sie hier herüber< herrschte ihn Taggart an. Simon mochte diesen Kerl nicht, knapp 35 Jahre alt, kampferfahren und er hatte das Kommando hier. Was er jeden auch genau spüren ließ. Simon schloss sein Visier und ging hinüber zu Taggart. Die Marines nahmen Haltung an und Taggart erklärte ihnen nochmal den Ablauf des Einsatzes. Simon hörte nicht hin, er war in Gedanken schon längst auf dem Plateau und stand vor dem Objekt. Was wohl die Quelle für die Energiesignatur im Innern war und wer es wohl erbaut hatte. Fragen über Fragen und er war mit seinem Team hier um sie zu beantworten. Als er den Kopf hob sah er die 12 in der hintersten Ecke stehen. Keiner von diesen Laborratten hatte je einen Fuß auf etwas anderes gesetzt als Linoleum oder Fließen. Selbst in der Raumstation hatten sie sich nicht aus ihrem Labor oder ihren Quartieren getraut. Und mit diesen Dilettanten sollten Simon nun das wohl wichtigste Artefakt der Menschheitsgeschichte untersuchen, na toll und wie er sich darauf freute. Greg Hollow hatte ihm vor 12 Jahren die ersten Aufnahmen geschickt. Die gute alte Missioner 12, ob sie wirklich abgestürzt war? Simon wusste es nicht genau, aber selbst wenn, er hatte immer noch sein kleines Modell der Sonde in seinem Labor stehen.
Ein harter Schlag auf die Schulter, der ihn fast umwarf, holte ihn zurück aus seinen Tagträumen. >Dr. Petrella, hören sie mir überhaupt zu?< schrie ihn Taggart durch die Visierscheibe an. Und Simon war mehr als froh das dieses Visier zwischen ihnen war. Andernfalls wären die Spucketropfen auf seinem Gesicht gelandet, so sammelten sie sich nur an der Innenseite von Taggarts Helm und machten Taggart noch wütender. >Scheiße nochmal, wieso in dreigottes Namen muß man mir immer solche Missionen auf´s Auge drücken?< Taggart war wirklich auf 180. >Männer, wenn dieser Doktor oder einer aus seinem Team Mist baut und verletzt wird, erschießt ihn!< Simon grinste innerlich, denn Taggart erinnerte ihn immer an einen kleinen bissigen Dackel. >Abmarsch!!!!< dröhnte es aus dem Kommlink und die Gruppe setzte sich in Bewegung.
Die Marines verteilten sich sofort nachdem sie das Landungsschiff verlassen hatten. Sie bildeten eine doppelte V-Formation und Simons Team wurde in die Mitte genommen. Laut Informationen aus dem Hauptquartier mussten sie nicht mit Angriffen rechnen, hier lebte nichts was größer war als eine Mikrobe. Dennoch waren die Männer vorsichtig und sicherten alle Seiten ab. Ein Scoutteam trennte sich von der Gruppe und lief ein Stück voraus um das Gebiet zu erkunden. Nach einer halben Stunde gab Taggart den Befehl anzuhalten. Das Scoutteam meldete einen Sandsturm der sich ihrer Position näherte. >Alle Mann schnell rüber zu den Felsen, Petrella sie und ihr Team bewegen sich diesmal schneller als eine Schildkröte haben sie verstanden, oder ich lasse sie zurück. Ich habe keine Lust einen meiner Männer zu verlieren nur weil sie oder ihre Leute zu langsam sind, ist das klar?!< Simon musste lachen, und gluckste ein >Jawoll Sir< ins Kommlink. Taggart riß die Arme nach oben und fluchte lautstark. Aber es wurde wirklich langsam ernst, die ersten Ausläufer des Sturms waren am Horizont zu sehen und die Männer eilten im Laufschritt auf die Felsengruppe zu. Keine Sekunde zu früh erreichten sie die Felsen die eher an eine Mauer erinnerten. Die Oberfläche war zu glatt und zu regelmäßig als das sie natürlichen Ursprungs gewesen sein könnte. Zu weiteren Beobachtungen hatte Simon keine Zeit mehr, denn schon brach der Sturm über sie herein und er konnte die Hand vor Augen kaum erkennen. Diese Stürme waren kurz, aber ihre Heftigkeit wurde durch das Terraforming noch potenziert. Ein leidiger Nebeneffekt bis das Klima sich umgestellt hatte. Es blieb den Männern nur sich hinter den Felsen in Deckung zu legen und zu warten bis der Sturm über sie hinweggefegt war. Simon hörte die Sandkörner über seinen Helm schleifen und war froh hinter den Felsen zu sitzen. Denn außer den Sandkörnern hörte er auch den einen oder anderen kleinen Kiesel der gegen seinen Helm schlug. Die Sonden über dem Planeten übermittelten die Daten des Sturms, 300 Km/h durchschnittliche Windgeschwindigkeit, Ausdehnung der Sturmfront 120 bis 300 Km. >Na das nenn ich mal ein laues Lüftchen< piepste Carlos über das Kommlink. Carlos war erst seit 2 Wochen im Team von Simon. Er war für die Meßwertauswertung zuständig. Ein junger und durchgedrehter Typ, Simon mochte ihn weil er immer einen dummen Spruch auf den Lippen hatte.
Der Staub lichtete sich allmählich und Simon blickte sich um, überall lagen oder kauerten die Männer dicht an der Felsformation. 2 Meter neben ihm hockte ein Marine und war im Begriff sich zu erheben um über die Felskante zu spähen.>>STOPP!!<< Schrie Simon, doch es war zu spät. Ein kleiner Stein durchschlug das Visier des Marines gerade als er seinen Kopf über die Kante streckte. Sein Helm und darin auch sein Schädel explodierten förmlich. Eine Wolke aus Blut und Hirmasse wurde vom Sturm fort getragen und der Marine sackte leblos zusammen. Er war gestorben ohne auch nur einen einzigen Laut von sich geben zu haben. >Petralla, was zum Teufel ist los bei ihnen?< meldete sich Taggart. >Wir haben einen Mann verloren, er wollte über die Felskante schauen und ein Stein hat ihn erwischt,< gab Simon monoton Antwort. Der schnelle und brutale Tod des Marines hatte ihn schwer getroffen. Eine kleine Unachtsamkeit kann tödlich sein, das hatte man ihnen bei der Ausbildung immer wieder eingebläut!! Verdammt!
>>Wer von euch Intelligenzallergikern auch nur den Gedanken hat sich zu rühren, denn mach ich persönlich zu Hackfleisch. Ihr Anfänger haltet eure verdammten Schädel unten und wartet bis ich euch den Befehl gebe zum Aufstehen, und wenn das 5 Tage dauert!! Haben das alle verstanden?<< Simon hörte wie der Männer mit einem >Ja Sir< den Befehl bestätigten, selbst sein Team stimmte mit ein und Simon fühlte sich plötzlich sehr verletzlich. Die Sonden über dem Planeten rechneten damit das der Sturm noch ungefähr 15 Minuten andauern würde. Simon kauerte sich noch tiefer an den Fels, er war kein Feigling aber das Bild der Blutwolke verschwand einfach nicht vor seinen Augen. Leise begann er zu beten, während der Sturm weiter tobte als wollte er Simon verhöhnen. Ein Vibrieren durchlief den Boden und Simon schreckte auf. Irgendetwas Schweres polterte über die Ebene. Vielleicht ein Erdrutsch, aber dazu waren die Vibrationen zu rhythmisch. Dann bracht die Hölle über Simon herein. Der Fels neben ihm zerbarst und ein riesiger Schatten flog über ihn hinweg. Das quietschen von brechendem und sich verformenden Metall übertönte selbst den Sturm und Simon gefror das Blut in den Adern als er erkannte was da gerade über ihn hinweg geflogen war. Das Landungsschiff, gut das was von ihm übrig geblieben war. Es erinnerte vielmehr an einen großen Würfel aus Schrott als es mit ohrenbetäubendem Lärm 200 Meter hinter Simon in die Felsen krachte. Wie von einem Riesen in den Boden gestampft, Simon lief es kalt den Rücken hinunter.
>Petrella sind sie ok? Was war das ? Petrella? Verdammt melden sie sich!!< Taggart hörte sich ehrlich besorgt an. >Taggart, mir geht es soweit ganz gut, hab nichts abbekommen. Aber wir haben ein Problem! Das war unser Landungsschiff!!< So plötzlich wie der Sturm gekommen war, so plötzlich war er auch wieder verschwunden. Von einem Moment auf den Anderen. Ohne auf den Befahl von Taggart zu achten erhoben sich die Männer und sammelten sich bei Simon. Erst jetzt sah Simon das der Sturm mehr als nur einen Mann auf dem Gewissen hatte. Die Rückseite der Felsen war übersät mit Blut und anderen Teilen von denen Simon gar nicht wissen wollte woher sie stammten. 12 Marines hatten in dem Sturm ihr Leben gelassen. Taggart lief mit zwei Mann zu jedem Leichnam um sie zu identifizieren. Langsam dämmerte es Simon was Taggart in unzähligen Gefechten durchgemacht hatte. Menschen sterben zu sehen für die man die Verantwortung trug mute einen Mann irgendwann brechen. Und Taggarts raue Schale war vermutlich nur ein Schutzpanzer um seinen Männern nicht den Mut zu rauben. Solange er Stärke ausstrahlte solange würden seine Männer ihm auch in den Tod folgen.
>Die Toten begraben und das Landungsschiff nach Verwertbarem durchsuchen. 2er Teams bilden und vorwärts!< Taggarts Befehl wurde ausgeführt und die verbliebenen Marines machten sich an die Arbeit. Taggart kam herüber zu Simon und fragte ihn nochmals ob mit ihm alles in Ordnung sei. Dann standen sie schweigend nebeneinander und sahen zu wie die getöteten Marines begraben wurden und andere Teams Werkzeuge, Airpacks und Notfallausrüstungen aus dem zerstörten Landungsschiff bargen. Nach knapp 2 Stunden waren die Männer fertig und die Gruppe setzte sich erneut in Bewegung. Nach Westen auf das Plateau und ihrer eigentlichen Aufgabe entgegen.
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Die Kolonne der Männer schleppte sich über ein flaches Wüstenstück auf dem sie knöcheltief in den feinen rotbraunen Staub einsanken. Der Marsch war schon ohne das zusätzliche Gewicht der geborgenen Ausrüstung beschwerlich, aber nun wurde er zu einem Marsch der bei Allen an den Kräften zehrte. Die Marines waren gut ausgebildet und hatten Erfahrung mit solchen Gewaltmärschen. Gregs Team dagegen bestand aus Wissenschaftlern, Ingenieuren und Technikern, die froh waren wenn sie ins nächste Stockwerk gehen konnten ohne gleich außer Puste zu gelangen. Simon sah vor sich Dr. Schinsky ein Spezialist auf dem Gebiet der Altersbestimmung. Schinsky war ein Eigenbrödler der selten an gemeinsamen Veranstaltungen teil nahm und der gezwungener Maßen auf dieser Expedition in Simons Team versetzt worden war. Was er Simon auch bei jeder sich bietender Gelegenheit spüren ließ. Erst vor zwei Tagen waren sie wieder einmal anenander geraten als Schinksy die Ergebnisse von Simons Berechnungen kritisierte und ihn einen Stümper nannte. Aber, und das mußte man Schinsky lassen, er war gewissenhaft und er hatte Recht gehabt. Simon hatte sich um lächerliche 1000 Jahre verrechnet.
1000 Jahre, Simon musste bei dem Gedanken leise lachen, was war das schon im Vergleich zu der Zeitspanne die sie vor sich hatten. Das Gebäude auf dem Plateau sollte nach ersten Scans über 25.000 Jahre alt sein. Simon hatte alle Unterlagen mehrfach überprüft und sie auch Schinsky zur Gegenkontrolle gegeben, das Ergebnis war einstimmig. Das Bauwerk wurde auf 25.567 Jahre datiert. Als Basis diente der Termin der ersten Landung auf Mars 2120. Wie früher auf der Erde Daten in vor Christus und nach Christus tituliert wurden war man auf Mars 2120 dazu übergegangen die erste Landung als Fixpunkt zu nehmen. Sämtliche Zeitdaten wurden demnach in v.L. und n.L. angegeben. Simon sinnierte über die Dinge die sie wohl um das Bauwerk herum und in seinem Innern finden würden. Darüber versank er in ein stetiges Tempo bei dem er alles um sich herum vergaß.
>Petrella, sind sie eigentlich völlig übergeschnappt!?< schrie ihn Taggart an >Kommen sie sofort zurück zur Gruppe oder ich lasse sie da draussen einfach verrecken!!!< Simon erschrak und blickte auf. Er stand allein mitten auf einer Sanddüne, der Rest der Gruppe musste die Richtung geändert haben und er war völlig in Gedanken versunken weitergelaufen ohne darauf zu achten. Als er sich umdrehte sah er die letzten Nachzügler hinter einer Gruppe aus Steinen verschwinden. So schnell er konnte folgte er ihnen und war bald in Schweiß gebadet. Die Spezialanzüge filterten das Wasser und bereiteten es wieder auf, doch diese Wassertaschen schränkten ihn auch in seiner Bewegungsfreiheit ein. Er war es nicht gewohnt länger als die 3 Stunden wöchentlich beim Training in solch einem Anzug zu stecken. Verdammt er war Wissenschaftler und keiner dieser hirnlosen Waffenidioten. Er fühlte sich bei seinen Zahlen und Diagrammen heimischer als bei dieser Truppe muskelbepackter und befehlsgieriger Roboter. Wütend kickte er einen Stein auf dem Weg davon und beeilte sich zur Gruppe aufzuschließen.
Als er nach 20 Minuten im Laufschritt wieder aufgeschlossen hatte stand die Gruppe am Fuß einer Felsklippe die über hundert Meter steil in den Himmel ragte. Das letzte und gleichwohl schwerste Hindernis auf ihrem Weg. Irgendwie mussten sie da rauf kommen. Simon legte den Kopf in den Nacken und sah nach oben. Da traf ihn ein harter Schlag auf den Helm und Taggart stand wutschnaubend hinter ihm. >Petrella ist ihnen eigentlich bewußt das sie die ganze Mission gefährden indem sie sich strikt weigern meine Befehle zu befolgen? Sie können sich bei den beiden Scouts da hinten bedanken die sie mutterseelenallein in der Wüste entdeckt haben. Keiner aus ihrem ach so tollen Team hat bemerkt das sie sich von uns getrennt hatten. Ach was rede ich hier, ihr Zahlenschnösel seid doch alle gleich....< damit drehte sich Taggart um und stampfte zu seinen Männern. Simon schaute umher und sah in betretene Gesichter, außer bei Schinsky der ihn mit einer Mischung aus Wut und Enttäuschung anschaute. Simon schauderte, wenn ihm irgendetwas zustieß dann würde Schinsky die Leitung des Wissenschaftsteams übernehmen. Schinsky war karrieregeil, das wusste Simon, aber würde er wirklich soweit gehen, mit seinem Leben zu spielen?
Der Gedanke war beängstigend und entbehrte nicht einer gewissen Logik. Auch die häufigen Reibereien wurden so in eine neues Licht getaucht. Und Simon würde Schinsky im Auge behalten, doch im Moment musste er sich auf andere Dinge konzentrieren. Die Marines hatten angefangen an der Felsklippe emporzukelltern um Sicherungsseile zu verankern. Die schwarzen Silhouetten hoben sich scharf gegen den hellbraunen Stein ab. Sie bewegten sich fast wie Spinnen und erklommen die ersten 50 Meter in atemberaubender Geschwindigkeit. Dort oben musste es einen Vorsprung geben, denn die schwarzen Schatten verschwanden hinter einer Kante. Und dann wurden Seile nach unten geworfen. Taggart stand am Fuß der Klippe und dirigierte seine Männer. Aus einiger Entfernung sah es fast wie Ballet aus. Taggarts Team hatte diesen Punkt immer und immer wieder trainiert und so war die Ausrüstung in weniger als einer Stunde auf dem Vorsprung deponiert und einer nach dem Anderen begann an den Seilen nach oben zu steigen. Taggart und zwei seiner Männer sicherte den Aufstieg. Schinsky hackte sich gerade ins Seil ein als Simon nocheinmal nach oben schaute.>In Deckung, Steinschlag< tönte die Stimme eines Marines von oben. Und dann fielen auch schon die ersten Brocken in den Staub. Als sie aufschlugen wirbelte eine dichte Wolke aus Staub auf und nahm inen kurzzeitig die Sicht. Simon warf sich auf den Boden und schützte seinen Helm mit deinen Händen. Er spürte die Schläge die die Gesteinsbrocken verursachten, wenn sie dumpf aufschlugen. Die Teammitglieder schrieen wild durcheinander als jeder versuchte Schutz zu finden. Die freie Fläche am Fuß der Klippen war dafür denkbar ungünstig. Simon lugte vorsichtig zur Klippe und sah dunkle Schatten durch die Staubwolke fliegen und der Lärm der Geröllawine war ohrenbetäubend. Simon hoffte das sich die Männer auf dem Vorsprung halbwegs in Sicherheit bringen konnten. Simon erkannte Taggart der sich dicht an die Klippe presste und Schinsky der geduckt auf Taggart zusprintete. Schinsky warf sich neben Taggart und sein Helm ruckte nach oben, als ein dunkler Schatten durch die Staubwolke auf sie zufiel. Taggart war schon auf den Beinen und hechtete aus dem Gefahrenbereich. Schinsky war nicht so schnell wie Taggart, als er sich auf alle Viere hochstemmte und kaum 2 Meter von der Wand entfernt war schlug der Stein mit einem lauten Plop auf. Simon könnte schwören er hätte die Knochen von Schinsky brechen hören und ein letztes Keuchen des Alten, bevor der Stein Schinsky unter sich zermalmte.>Entwarnung< kam die Meldung vom Vorsprung. Und Taggart rappelte sich hoch. Knieend schaute er um her und winkte die einzelnen Personen zu sich heran. Auch Simon beeilte sich diesmal Taggarts Befehl zu gehorchen und so sammelten sie sich um Taggart. >Alle Mann rauf da bevor noch so ne Lawine runterkommt, Petrella sie bleiben direkt neben mir und bilden mit mir das Schlußlicht, verstanden?< Die Männer nickten und begaben sich in Zweiergruppen zu den Seilen. Simon und Taggart schauten ihnen zu bis sie schließlich allein waren.>Petrella ich komm mir langsam echt vor wie ein Kindergärtner, also bauen sie keinen Scheiß mehr!<
Simon schluckte schwer als er an Schinsky dachte und kletterte Seite an Seite mit Taggart am Seil empor. Auf dem Vorsprung half man ihnen und Simon wurde von 4 starken Armen auf dem Sims gezogen. Als er wieder zu Atem gekommen war erkannte er das die Männer hier oben echtes Glück gehabt hatten. An der Rückseite des Vorsprungs gab es eine kleine Ausbuchtung im Fels, keine Höhle aber dennoch ein guter Schutz. Die Ausrüstung stand dort und die Marines hatten sich zwischen die Kisten gestellt um der Lawine zu entgehen. >Wieviele Männer haben wir verloren Taggart?< Simon war müde und niedergeschlagen. War es das alles wert? Nachdem Taggart die Missionsliste durchgegangen hatte drehte er sich langsam zu Simon um >Die Lawine hat uns 5 Männer gekostet, darunter auch Schinsky aus ihrem Team< Simon nickte nur kurz, er fühlte sich einfach zu leer um noch irgendwas zu sagen. Er schleppte sich hinüber zu den Kisten und ließ sich schwer auf einer nieder.
Er musste eingeschlafen sein, kein Wunder bei all dem was er in kürzester Zeit durchmachen musste. Taggart legte seine Hand auf seine Schulter und rüttelte ihn vorsichtig wach >Petrella? Kommen sie, ich möchte das sie sich etwas ansehen. Meiner Männer haben etwas entdeckt< Simon blickte direkt in das Gesicht von Taggart. Ein nicht zu deutendes Glitzern lag darin und Simon fröstelte. Er erhob sich und folgte Taggart zum Rand des Vorsprungs. Taggart deutete aufgeregt nach oben und Simon folgte seinem Arm und riß die Augen auf. Keine 10 Meter über ihnen waren Reste einer Treppe zu erkennen. Keine normale Treppe, die Stufen mussten für Titanen gebaut worden sein. Soweit Simon es erkennen konnte war jede Stufe knappe zwei Meter hoch und fünf Meter breit. Die Treppe führte zwischen den Steinformationen nach oben und war so geschickt an das Gelände angepasst worden das sie sie von unten nicht bemerkt hatten. Simon drehte sich zu Taggart um und war sprachlos. Taggart grinste fett hinter seinem Visier und bedeutete ihm zu folgen. Sie gingen hinüber zu den Anderen und wiesen ihre Teams ein. Jeder lud sich ein Stück der Ausrüstung auf die Schultern und reihte sich ein. Drei Männer aus Taggarts Team hatten mittler Weile eine provisorische Strickleiter gebaut und so gestaltete sich der Aufstieg zur ersten Treppenstufe weitaus einfacher als gedacht. Alle halfen zusammen und als Simon nach zwei Stunden an der Seite von Taggart die letzte Stufe erklommen stockte beiden der Atem.
Das Plateau erstreckte sich zwei bis dreihundert Meter voraus und war ungefähr fünfhundert Meter breit. Eben als wäre es poliert worden, leicht spiegelte es den Himmel über sich und kein einziges Staubkorn war zu entdecken. Woher zum Teufel kamen dann die Steine, die fünf ihrer Männer das Leben gekostet hatten? Simon blickte sich um und auch Taggart war mehr als nur verwirrt. Den Männern aus dem Team ging es nicht anders, sie standen mit offenen Mündern da und schauten von einer Seite zur Anderen. Nun wusste es Simon, ja jedes gottverdammte Opfer war es wert gewesen. Im hinteren Drittel des Pleteaus erhob sich majestetisch das Bauwerk. Seine Oberfläche schimmerte leicht in einem Goldton, als wäre sie aus Messing. Das ganze Gebäude wirkte mächtig und doch filligran, an seiner Spitze hatte es beidseitig Türme die in Verästelungen ausliefen. Am Ende jedes dieser Fortsätze glomm ein weißes Licht. Auch die beiden Turmspitzen leuchteten in einem strahlenden weißen Licht, das komischer Weise greller war als alles Andere was Simon je gesehen hatte und doch nicht im Mindesten blendete. Doch was Simons Aufmerksamkeit am meisten erregte war dieses blaue pulsierende Leuchten das aus dem Innern einer mehrere Stockwerke hohen Sphäre zu kommen schien. Man könnte fast meinen das Gebäude hätte einen eigenen Herzschlag.
Ehrfürchtig stand Simon Petrella neben Taggart und beide wußten, das ihre Namen in die Geschichtsbücher eingehen würden, als die Entdecker von KARGUL !
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20.12.2010, 14:14
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.12.2010, 14:34 von MURDOCthePSYCHO.)
Die Nacht zog herauf, was auf Mars 2120 hieß das es binnen Minuten stockdunkel wurde. Und die Temperaturen fielen bis unter den Gefrierpunkt. Petrella hatte sich mit seinem Team von den Marines entfernt und besprach das weitere Vorgehen am nächsten Tag. Taggart stand auf einem kleinem Fels und sah gedankenverloren über die Ebene. Sie waren tatsächlich hier, er konnte es noch nicht ganz begreifen, auch wenn er das stete Pulsieren durch seine Stiefel hindurch spüren konnte. Eine Träne rann ihm übers Gesicht, wenn nur seine Frau mit ihm hier stehen könnte um mit ihm die phantastischen Sterne zu bewundern. Ihr Tod vor 8 Jahren nagte immer noch am ihm und in Momenten wie diesem war er alles andere als der starke Anführer. Er vermißte sie, ihre weiche Haut, ihr duftendes Haar und ihr mildes Lächeln mit dem sie ihn immer begrüßt hatte. Kaylie hatte ihm nie Fragen gestellt, sie war einfach sein Ruhepol in dieser hektischen Zeit gewesen. Und der fehlte ihm zunehmend. Petrella hatte seine Kollegen mit denen er sich austauschen konnte und mit denen er vielleicht auch das eine oder andere Bier trinken konnte. Aber Taggart hatte Niemanden, er hatte nur das Corps und das reichte ihm für gewöhnlich auch, für gewöhnlich, nur eben nicht in solchen Momenten. Taggart sah noch einmal hoch in den Sternenhimmel, nirgends war der Himmel so klar wie hier. Das Firmament glich einem schwarzen Tuch auf dem abertausende Diamanten verstreut wurden. Jeder glitzerte und strahlte mit dem Nächsten um die Wette. Man konnte bei diesem Anblick alles um sich herum vergessen doch eben das durfte ihm nicht passieren. Er war verantwortlich für seine Männer und auch für Petrella mit seinem Team. Der nächste Tag würde sie vielleicht noch mehr Männer kosten, er griff in seine Tasche und umklammerte die Dogtags der Gefallenen. Inständig hoffte er das das was sie finden würden den Tod seiner Männer rechtfertigen würde. Ganz überzeugt war er davon noch nicht. Aber diese Frage würde erst in ein paar Stunden beantwortet werden können. Mit einem Seufzer dreht sich Taggart um und straffte die Schultern. Auf dem Weg zurück zu seinen Männern kam er nochmal an Petrellas Zelt vorbei und musste dem Impuls widerstehen hineinzugehen. Doch das waren nicht seine Leute, sie waren seinem Schutz unterstellt und Taggart hasste es wenn er zu viel Gefühle bei einem Einsatz zuließ. Das konnte nicht nur gefährlich werden, das würde auf jeden Fall Menschenleben kosten. Trotzig wandte er sich ab und stapfte zurück zum Kommandozelt.
Petrella sah aus dem Zelt und folgte Taggart mit seinen Blicken. Hatte er sich getäuscht oder wollte Taggart eben zu ihnen herüber kommen ? Nein, das war absurd. Taggart war ein ungehobelter Kerl, der lieber mit einer automatischen Waffe im Arm einschlief als das er sich mit normalen Menschen unterhielt. Gut ok, normal waren er und sein Team nicht gerade. Morgen mussten sie alle vollen Einsatz zeigen und Petrella wusste das dies alles andere als leicht werden würde. Sie würden ein Gebäude betreten in das seit Äonen keiner mehr einen Fuß gesetzt hatte. Sein Team ging nochmal alle Informationen durch und erstellte eine grobe Karte die ins System eingespielt wurde. So hatte jeder Mann eine dreidimensionale Übersichtskarte parat, wenn sie ins Innere vordrangen. Petrella folgte der Diskussion schon eine Weile nicht mehr und war in Gedanken schon längst im Gebäude. Er erkundete Räume, lief Treppen hinauf und hinunter und stand doch jedes Mal vor der einen Tür die so viel versprach. Hinter dieser Tür war die Energiequelle zu finden. Alle Scans aus dem Orbit und auch die zahlreichen Sensorflüge der Drohnen über das Gebäude hatten diesen Bereich des Gebäudes besonders genau untersucht. Petrella war neugierig und hatte einen riesen Respekt vor der bevorstehenden Aufgabe. Der Erfolg dieser Mission lag nun in seinen Händen. Morgen Früh würde er die Führung übernehmen und den ersten Schritt ins Gebäude wagen. Morgen......das hieß in 4 Stunden, es wurde Zeit sich noch ein klein wenig Schlaf zu gönnen. Petrella verabschiedete sich von seinem Team und riet ihnen sich auch bald hin zulegen. Morgen würde der wichtigste Tag in ihrem Leben sein.
Als die Sonne den Horizont über der Wüste berührte war das Lager schon in geschäftiges Gewimmel vertieft. Ausrüstungen wurden sortiert, das Lager abgebaut und Sonnenkollektoren für die Energiegewinnung installiert. Ein Pionier trupp hatte sich daran gemacht Leitungen an den Eingang zu legen und die Umgebung mit Sensoren und Kameras zu versehen. Im Kommandozelt wurden Monitore angeschlossen und eine Zentrale für den Funk- und Nachrichtenempfang eingerichtet. Petrella war von der Effizienz mit der Taggarts Männer arbeitetet jedes Mal überwältigt. In nur knapp 2 Stunden hatten die Marines eine voll funktionsfähige Basisstation eingerichtet, es konnte los gehen. Carlos schlenderte auf ihn zu und sein Grinsen war so breit das sich seine Mundwinkel fast auf seinem Hinterkopf treffen mussten. >Dr. Petrella, viel Glück und ich möchte mich noch einmal bei ihnen bedanken. In Übereinstimmung mit der großen Prophezeiung, wird der heutige Tag etwas ganz Besonderes werden!< dann prustete Carlos los und ein Lachkrampf nach dem Anderen schüttelte ihn. Unwillkürlich musste Petrella mitlachen. >Schon gut Carlos< japste Petrella >wir werden auch ohne die Prophezeiung einen aufregenden Tag haben< er klopfte Carlos auf die Schulter, dankbar das dieser Junge die Spannung kurz vor dem Aufbruch gebrochen hatte. Carlos machte das Victory Zeichen und drehte sich wie ein Derwisch auf dem Absatz herum, dann schritt er majestätisch gespielt zu den Anderen und legte sich bei seinem letzten Schritt voll auf die Fresse. Petrella konnte nicht anders und bog sich vor Lachen, auch die Marines die unweit seines Teams beim Morgenappell standen konnten sich nicht beherrschen. Und Taggart fuhr, wie konnte es auch anders sein, wieder einmal aus der Haut und schrie seine prustende Truppe an. Die Tränen die Petrella lachte machten es ihm unmöglich scharf zu sehen, aber genau das verstärkte seinen Lachanfall noch mehr und er musste sich setzen und nach Luft ringen. Was waren sie nur für ein sorgsam ausgewähltes Team, Carlos der Komiker und Taggart der Brüllaffe. Und der nächste Lachanfall überkam ihn......
Tief durch atmen Petrella befahl er sich in Gedanken und rappelte sich langsam hoch. Nach ein paar tiefen Atemzügen ging es und er ging immer noch schmunzelnd zu Taggart hinüber. >Sind ihre Männer bereit Taggart?< fragte Petrella und sah das Taggart sich das Lachen mit unmenschlicher Willensstärke verkneifen musste. >Ich denke ja, wenn sie ihren Clown da drüben unter Kontrolle halten!< Petrella sah über die Schulter wie Carlos Kniebeugen machte und den Hampelmann um sich zu lockern. Der Typ hatte wirklich zu viel an der Kühlflüssigkeit geschnüffelt. >Ich werde mein Bestes tun, aber ich kann für Nichts garantieren< damit drehte er sich wieder zu Taggart und wurde ernst. >Carlos versucht nur die Anspannung zu kompensieren< Taggart nickte und drehte sich zu seinen Männern. >Zweierteams bilden, jedes Team wird mit einem Wissenschaftler gehen. Und sollte eurem Schützling etwas passieren, werd ich euch eigenhändig den Arsch aufreissen! Ist das klar und verständlich?< ein >Ja, Sir< aus 18 Kehlen scholl ihnen entgegen. >Gut, Teams bilden und zum Eingang vorrücken! Petrella sie haben die Führung, James und McNeil sie bleiben bei mir und Petrella. Collin, Silters und Manny sie bleiben ihm Lager und geben uns Rückendeckung. Ständiger Funk- und Bildkontakt. Abrücken!!<
So rückten sie also zum Eingang des Gebäudes vor. Petrella mit seiner Eskorte stand vor dem Portal, anders konnte man den Eingang nicht beschreiben. Ein Türflügel stand nur einen Spalt weit offen, der Andere war verschlossen. Auf der Außenseite der Portale waren Schriftzeichen eingelassen, Ornamente und Hieroglyphen. Petrella musste an die alten Tempelanlagen auf der Erde denken. Manche der Symbole waren gut einen Meter groß und das man sie trotz der dicken Staubschicht erkennen konnte lag daran das sie sehr tief in den Torflügel eingelassen waren. Er bedeutete einem Team davon Bilder zu machen und die Torflügel genauer zu untersuchen. Dann lugte er vorsichtig durch den Spalt und das Licht das von draußen herein drang erhellte schemenhaft eine große Halle. Petrella nickte Taggart zu und machte den ersten Schritt über die Schwelle. Staub wirbelte bei jedem seiner Schritte auf und waberte um seine Knöchel. Einer nach dem Anderen folgte Petrella und die Teams schwärmten aus. Große Scheinwerfer wurden aufgestellt und als man die Kabel angeschlossen hatte erhellte gleißendes Flutlicht die Halle. Andächtig standen sie alle in der Mitte und betrachteten eine Decke die übersät war mit Symbolen und Wandbildern. So etwas hatte keiner von ihnen erwartet und nicht wenigen stand der Mund staunend offen. Die Baumeister dieses Gebäudes mussten gewusst haben wie der Raum auf Besucher wirkte. Denn je nachdem wie man sich drehte schienen die Symbole und Wandbilder ein Eigenleben zu haben und verbanden sich zu immer neuen Bildern und Szenen. Carlos brach als Erster das Schweigen >Heilige Micky Maus, ich will auch was von den Drogen die die genommen haben!< dann zuckte er mit den Schultern als er zu Petrella sah >Sorry Chef, aber die hatten wirklich krasses Zeug<. Petrella schüttelte resignierend den Kopf >OK ihr wisst wozu wir hier sind, also an die Arbeit! Heute Abend will ich die ersten Ergebnisse haben. Taggart, wir gehen weiter nach unten.< Taggart nickte und zog seine Waffe, komisch er hatte bisher noch nicht das Bedürfnis gehabt sie in der Hand zu halten. Doch nun beruhigte das vertraute Gewicht seiner NG 128 seine Nerven und er bedeutete James und McNeil es ihm gleich zu tun. Sie steuerten den einzigen Durchgang an der Stirnseite der Halle an, dort musste laut den Scans eine Treppe nach unten führen.
Die Treppe war da und die Scans hatten nicht gelogen, sie konnten alle nebeneinander gehen und hatten noch genügend Platz zur Wand und zum kunstvoll verzierten Geländer. Der Handlauf sah aus wie eine groß geschuppte Schlange die sich ständig zu winden schien. Der Weg nach Unten war lang und es wurde immer dunkler, da das Licht aus der Halle nur die ersten beiden Absätze erreichte. Ein kurzer Funkspruch und zwei Teams aus der Halle kamen mit Scheinwerfern und befestigten sie an den Wänden. Der Scheinwerferstrahl schnitt hart in das Dunkel und schälte eine massive Tür am Ende der Treppe aus dem Schatten. Doppelte Beschläge und unzählige Schließbolzen ließen erahnen das das was hinter der Tür lag nicht unbedingt etwas Positives war. Neben der großen Tür gab es auch noch eine Kleinere an deren Türrahmen ein reich verzierter Kasten hing. Trotz des hellen Lichts konnte Taggart erkennen, das der Kasten leicht leuchtete. Ein unwirklicher Schein ging von ihm aus, fast wie eine Aura umgab ihn ein kühles blaues Leuchten. Er klopfte Petrella auf die Schulter und deutete auf die Tür. Petrella nickte nur stumm und die Gruppe schritt weiter abwärts. Hier unten lag der Staub so tief, das sie bis über die Knöchel einsanken. Das Vibrieren, das sie schon Tags zuvor gespürt hatten verstärkte sich hier unten noch und kroch durch die Sohlen bis in jeden einzelnen Knochen. Nicht unangenehm, eher als würde der ganze Körper sanft massiert werden. Sie gingen an der schweren Tür vorbei, die im Licht wirkte als wäre sie von feinem Raureif überzogen. Petrella legte seine Hand auf die Oberfläche und sie fühlte sich tatsächlich sehr kalt an. Aber vielleicht lag es auch nur an den blauen Leuchten, das von rechts herüber drang. Petrella fühlte sich fast magisch angezogen von dem Kasten und war gerade im Begriff seine Hand darauf zu legen als von Oben ein dumpfer Laut zu hören war und kurz darauf das hektische Rufen der Teams.
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>Was zum Teufel ist da oben los?< fragte Taggart. >Die scheiß Eingangstür ist zugeflogen, wir sind eingesperrt< krächzte Carlos von oben. >Alle Mann erhöhte Wachsamkeit, wir sind auf dem Weg nach oben< er wollte gerade lossprinten als Petrella ihn am Arm zurückhielt. >Taggart, nein. Schauen sie auf ihr HeadUp Display, schauen sie sich die Werte genau an!< scheiße Petrella hatte Recht. Irgendetwas ging hier vor, die Zusammensetzung der Umgebungsluft hatte sich geändert. Die Luft war ATEMBAR geworden, Taggart musste sah sich die Werte wieder und wieder an und konnte es nicht glauben. Sie waren gerade mal seit einer Stunde im Gebäude, keine Klimaanlage und sei sie noch so gewaltig konnte das in so kurzer Zeit schaffen. >Leute, mir scheint wir werden hier verarscht. Meine Instrumente sagen das die Luft atembar wäre. < nuschelte Carlos >aber das haben wir gleich. Ich werd meinen Helm abziehen und dann sehen wir ja ob ich halluziniere. Wenn ich drauf gehe schreibt mir auf den Grabstein: Er starb als Held der Nation!< dann hörte man ein Knacksen und einen lang gezogenen Schrei. Taggart riss sich los und stürmte die Treppe hoch. Er war kaum zur Hälfte oben als eine Gestalt am oberen Treppenaufgang auftauchte und sich weit über das Geländer beugte. >Die Instrumente hatten Recht!!< Carlos eilte die Stufen hinunter und hätte Taggart beinahe von den Beinen gerissen, wenn dieser nicht geistesgegenwärtig einen Schritt zur Seite gemacht hätte. Carlos stürmte auf Petrella zu und hüpfte wie ein angestochenes Huhn auf und ab. >Chef schau mal ich kann´s auch ohne Helm< ein harter Schlag auf den Hinterkopf brachte ihn zum Schweigen. McNeil stand hinter ihm und ergriff Carlos Oberarm mit eisernem Griff. >Aua, das tut weh du Rüpel< beschwerte er sich. McNeil reagierte garnicht darauf sondern sah Taggart fragend an, der die Treppe wieder herunter gekommen war und nun neben Petrella stand. >An ALLE, hier spricht Taggart, sie können die Helme abnehmen. Die Anzeigen weiter im Auge behalten!!< er nickte McNeil zu und der ließ den schmollenden Carlos aus der Umklammerung. Carlos rieb sich den Arm und stellte sich schutzsuchend hinter Petrella. Als Petrella nach einem kurzen Zögern den Helm abnahm sog er prüfend die Luft ein. Es roch nach altem Gemäuer, nach Staub und Schmutz und nach etwas worüber sich Petrella nicht traute Fragen zu stellen. Er kannte diesen süßlichen Geruch zur Genüge. >Carlos, da sie schon mal hier sind bleiben sie in meiner Nähe und wehe sie spinnen nochmal so rum. Verdammt nochmal sie gefährden den Einsatz.< Petrella maß Carlos mit einem wütenden Blick und ballte die Faust. Dieser Kindskopf konnte einem echt auf den Geist gehen. Mit einem kurzen Blick zu Taggart gab er zu verstehen das sie weitermachen würden. McNeil und James postierten sich in zweiter Reihe und Taggart nahm neben Petrella Aufstellung. Der Kasten an der Wand war warm, Petrella war mehr als überrascht. Täuschte er sich? Mit einem Schulterzucken zog er seinen Handschuh aus und legte seine Hand nochmals auf den Kasten. Nein er hatte sich nicht getäuscht, der Kasten war wirklich warm. Als er über die Oberfläche fuhr war es als würde sein Hirn anfangen Braille zu lesen. Er hatte das im Studium mal versucht um sich die Zeit zu vertreiben und sein Hirn erinnerte sich gerade daran. Wörter entstanden in seinem Kopf und leise flüsterte er sie nach.
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Kargul ajuhn mehad injok. Urmehalit injuka mehijr dijahl.
Der Kasten, es musste sich um eine Art Codeschloß handeln, beantwortete seine Worte in einer hohlen dumpfen Stimme.
Injuk nalahr. Ebenir am danuhr.
Petrellas Hand fand ohne sein Zutun eine Vertiefung und drückte einen verborgenen Knopf. Die Tür glitt lautlos zurück und gab den Blick frei auf ein weit ausladendes Steuerpult. Taggart stand mit offenem Mund da und starrte Petrella an. >Was ist los Taggart, noch nie den Meister bei der Arbeit gesehen?< flappste Carlos und schob sich an Petrella vorbei in den Raum. >He cool, was ist das ? Die Playstation Next Generation oder was?< Carlos ging von einem Pult zum Nächsten und wischte den Staub herunter. >Carlos es reicht!!< Taggart rang sichtlich nach Fassung, die letzten Minuten zeigten ihre Wirkung und Petrella pflichtete ihm bei, das Carlos es wirklich übertrieb. >Carlos, Finger weg vom Pult. Gehen sie rüber an die Wand und bleiben sie dort stehen. Wenn sie auch nur einen Finger bewegen, geb ich Taggart den Befehl sie unter Arrest zu stellen. Ich hoffe ich habe mich klar und deutlich ausgedrückt?!< Carlos zuckte bei den Worten Petrellas zusammen und trollte sich an die ihm zugewiesene Wand. Innerlich musste Petrella grinsen, Carlos verhielt sich wie ein kleines Kind das man zurecht gewiesen hatte. Dabei war Carlos längst über das Kindesalter hinaus. Aber wer nicht hören will, der musste eben manchmal fühlen.
Langsam ging er auf die Steuertafeln zu und konnte sich des Gefühls nicht erwehren, daß er angezogen wurde. Irgendetwas tief in ihm war erwacht und wollte sich mitteilen. Die Worte die vorhin über seine Lippen gekommen waren fühlten sich alt und kraftvoll an, und ihr Echo brach sich immer noch in seinem Kopf. Vor der größten Steuertafel, woher zum Henker wußte er eigentlich das es eine Steuertafel war, befand sich ein Stuhl. Keiner dieser Bürosessel, wie er ihn aus seinem Büro kannte, vielmehr bildete der Stuhl mit der Tafel eine Einheit. Er war breit und ausladend ohne übertrieben zu wirken. Schlicht und doch strahlte er eine Ehrfurcht erbietende Macht aus. Als Petrella seine Hand auf die Kopfstütze legte konnte er erahnen, das hier wichtige Dinge entschieden worden waren. Wichtig für dieses Gebäude und wahrscheinlich auch wichtig für den ganzen Planeten. Er wußte nicht woher er dieses Wissen erlangte, aber es war unmöglich es zu leugnen. >Taggart, sichern sie den Eingang und sagen sie den Teams oben Bescheid sie sollen von der Tür wegbleiben und ihre Helme wieder aufsetzen!< er wischte den Staub vom Sitzpolster während Taggart die entsprechenden Befehle gab. >Piiieeeeeep< meldete sich Carlos von seiner Wand >ich möchte ja nicht stören Chef, aber mein Helm liegt noch oben. Wenn ich mich nicht bewegen darf, kann ich ihn auch nicht wieder aufsetzen, nur so als Tipp<. Petrella verdrehte die Augen >McNeil, begleiten sie Carlos nach oben und sorgen sie dafür, das er keinen Mist baut. Wenn oben alle fertig sind geben sie Meldung< McNeil schaute zu Taggart und als der nickte nahm er Carlos beim Arm und eilte mit ihm nach oben.
Taggart sah Petrella mit einer Mischung aus Missfallen und Bewunderung an, dieser kleiner Scheißer hatte es vielleicht doch drauf. So wie er in dem Sitz saß konnte man meinen er hätte hier schon öfters gesessen und die richtigen Entscheidungen getroffen. Ok, nicht zu hoch loben, er hatte Entscheidungen getroffen. Mehr konnte ihm Taggart im Moment nicht zugestehen ohne sich selbst gegenüber das Gesicht zu verlieren. Petrella als Anführer, das konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen. Aber sein der Aktion vorhin, seit den Worten die Taggart gehört hatte und zwar nicht nur die die Petrella geflüstert hatte, war etwas geschehen. Petrella hatte eine neue Seite an sich gezeigt, die Taggart vorher nicht kannte oder nicht erkennen wollte. Dieser Ort barg Geheimnisse, das war Taggart schon klar gewesen als er die Einsatzbefehle bekommen hatte. Er musste ihn hier herbringen und das unter jeden Umständen, auch wenn das hieß sein gesamtes Team zu verlieren. Die Befehle waren eindeutig gewesen, und er fragte sich ob Petrella davon wusste. Der Rat sah etwas in ihm das verdammt wichtig sein musste. Und er würde seine Befehle befolgen, egal was kommen würde. Das war er sich und seinem Corps schuldig. Ein Marine stand zu seinem Wort, und er hatte seines gegeben.
>Colonel Taggart, wir sind soweit< MvNeils Stimme riß ihn aus seinen Gedanken. >Ok an ALLE, Helme aufsetzen und bereit halten!< er nickte Petrella zu. Es fühlte sich komisch an den Helm wieder aufzuhaben obwohl die Luft um sie herum nicht toxisch war. Petrella wischte den verbliebenen Staub von der Tafel und legte seine Hand fast zärtlich auf die Konsole. Die Tür hinter Taggart schloß sich genauso lautlos wie sie vorhin aufgeglitten war. James zog instinktiv wieder seine Waffe und ziehlte auf die Tür. Taggart schüttelte nur den Kopf und bedeutete ihm wachsam zu bleiben. Als er sich wieder zu Petrella umdrehte stutze er. Die Konsole war zu Leben erwacht. Kleine Energiefäden verbanden Petrellas Hände mit dem Konsolenboard und bei jeder Bewegung leuchteten sie bläulich auf. Petrella hatte die Augen geschlossen und schien in Trance zu sein.
Als er seine Hände auf die Konsole legte war es wie vorhin, die Konsole schien mit ihm zu kommunizieren. In einer seltsamen Weise trat er in eine Welt ein die jenseits der materiellen war. Sein Geist begab sich auf eine Reise direkt in die Konsole. Hinter seinen geschlossenen Augenlidern tanzten Bilder und schemenhafte Nebel durch die er mit traumwandlerischer Sicherheit eine Weg fand. Tief hinunter bis zur Kommandoebene. Wörter hallten in seinen Ohren wieder.
Argul mejihr dunmajalag. Ekajihn wunmajahr dujahijk. Res Anur ijog.
Dann hatte er gefunden wonach er gesucht hatte. Er sah das gesamte Gebäude vor sich. Ähnlich der Übersichtskarte die sie Gestern erstellt hatten, nur viel detaillierter und mit einer holografischen Genauigkeit die ihn fast erschreckte. Er konnte jeden Einzelnen auf der oberen Ebene ausmachen. Jede Person erschien als holografische Projektion im Gebäude. Er konnte Taggart und James sehen und sich selbst im Stuhl. Er sah nicht nur, nein er fühlte es auch. Er fühlte das der Stuhl wie für ihn gemacht worden war, anatomisch perfekt saß er in ihm und er schmiegte sich an ihn wie eine zweite Haut. Er sah die Türverriegelungen und die Energiewerte der Anlage. Moment......Energiewerte? Was zum Teufel war das hier? Die Konsole gab ihm auf seine gedankliche Frage eine passende Antwort. Sie befanden sich im größten Kraftwerk der ELOISA. So nannte sich das Volk das dieses Kraftwerk gebaut hatte. Sie waren humanoid gewesen und der Menschheit technologisch weit voraus gewesen. Sie hatten den Energieausstoß auf ein Minimum reduziert als sie den Planeten verlassen hatten. Namen tauchten vor seinem geistigen Auge auf, Gesichter und Stammbäume, kurze Sequenzen aus dem Leben der ELOISA und dann brachen die Aufzeichnungen ab. Petrella holte tief Luft und konzentrierte sich, es musste noch mehr geben. Wie konnte er das Kraftwerk wieder in Betrieb nehmen, welcher Art genau war die Energie die es produzierte. Fragen über Fragen, aber diesmal lies die Konsole ihn im Dunkeln tappen. Vor Anstrengung lief im Schweiß in die Augen und Petrella musste dem Impuls widerstehen den Helm herunter zureißen und sich die Augen zu reiben. Es mußte gelingen, er war sicher das es das würde.
In Gedanken stellte er die Frage aller Fragen, wie schalte ich das Kraftwerk wieder online. Nichts geschah. Verdammt nochmal es muss gehen und dann kam er auf eine Idee. Er entspannte sich völlig und lies seinem Geist freie Bahn. Sollte das was in ihm schlummerte doch doch die richtigen Worte finden............
Am henair unnahilet mendjuhr allukuhn
Er hatte Recht gehabt, vor seinem Auge entstand ein neues Bild. Er sah den Energiekern auf der anderen Seite der Wand. Ein paar Befehle und an der Wand glitt ein unsichtbarer Sichtschutz nach unten.
Geblendet schlossen Taggart und James die Augen, ein gleißendes blaues Licht strömte in den Raum und Taggarts Anzeigen spielten verrückt. Das Licht war heller als das der Sonne dieses Systems und die Temperatur im Innern der Kammer lag weit über der Oberflächentemperatur der Sonne. >Petrella sie verdammter Idiot, schließen sie sofort den Sichtschutz wieder oder wir werden geröstet!< schrie er, aber Petrella schien völlig entrückt zu sein. Seine Hände und Finger vollführten einen wilden Tanz auf der Konsole und seine Kopf wackelte unkontrolliert hin und her. Was sollte er nur tun, er wusste nicht ob er Petrella gefährden würde, wenn er ihn gewaltsam von der Konsole trennen würde. Aber einen anderen Ausweg sah er nicht. >James Stellung beziehen, wir müssen Petrella vom Pult trennen!< presste er zwischen den Zähnen hindurch. Das Licht drang schmerzhaft durch die Lider und stach wie eine brennende Nadel. >James, haben sie verstanden?< keine Antwort. Na super, er allein gegen den Rest des Universums, warum einfach, wenn es auch kompliziert ging. Er tastete sich zu Petrella und griff dessen Schulter. Aber egal wie sehr er auch zerrte oder schob, Petrella bewegte sich keinen Millimeter. Taggart nahm seine NG 128 und stellte sie auf volle Leistung. Wenn nicht Petrella dann eben die Konsole, er zielte in die hoffentlich richtige Richtung. Dieses verdammte Licht raubte ihm allmählich jede Orientierung. Er legte den Finger an den Abzug und schrie Petrella noch einmal verzweifelt an >Petrella!!!!! Verdammt nochmal tun sie etwas oder ich zerstöre die Konsole!!<.
Eine Stimme drang an Petrellas Ohr, er kannte sie aber verstand die Worte nicht. Aber er begriff das etwas nicht stimmte. Er lauschte und lies es zu das etwas fremd vertrautes die Kontrolle übernahm.
Ur allamin Enmajuku Allahijd
Er sah Alarmanzeigen, Strahlungswerte wurden überschritten und die Energie fluktuierte unkontrolliert. Verdammt, der Sichtschutz. Das war kein Sichtschutz sondern ein Strahlungsschutz. Er beeilte sich das Schott wieder hoch zu fahren. Die Anzeigen fuhren zurück und pegelten sich schließlich auf einem Niveau ein das scheinbar akzeptabel war. Der Energiekern stabilisierte sich und dann tauchte eine Meldung auf. Darauf hatte Petrella die ganze Zeit gewartet. Er fuhr den Energiekern langsam hoch und schaltete die Sicherheitsventile ein. Das Energieniveau schoß förmlich nach oben und das ganze Gebäude vibrierte. >Colonel Taggart können sie mich hören? Hier spricht Collin, hier draußen gehen seltsame Dinge vor sich. Bitte melden sie sich!< Petrella hörte die Collin und wunderte sich noch warum Taggart ihm nicht antwortete. Als er die Augen aufschlug wußte er warum.
Taggart lag zusammen gekrümmt neben dem Stuhl und hielt seine Waffe fest umklammert. Aus seinen Augen tropfte Blut und er sah aus als wäre er durch einen Fleischwolf gedreht worden. Aber er lebte noch, jedenfalls wenn man nach seinem Atem ging. Er atmete flach aber regelmäßig. >Collin hier ist Petrella, was ist los?< ein kurzes Knacken in der Leitung und Petrella hatte schon Angst das die Verbindung unterbrochen wäre, da meldete sich Collin >Petrella? Wo ist Taggart? Wir haben hier draußen einen Sturm der sich von und zu nennen darf. Der Großteil der Ausrüstung wurde mitgerissen, wir haben uns zurückgezogen und ein notdürftiges Funkgerät gebastelt. Die Verbindung zum Orbiter ist verloren, wir sind schon froh das wir sie erreicht haben. Nachdem die Türen zu schwangen wurde die Verbindung unterbrochen.< Petrella schluckte, war das er gewesen? Hatte er das verursacht als er mit der Konsole gespielt hatte? Junge Junge, er musste eine Menge erklären, wenn sie zurück kamen. Wenn wohl gemerkt. Ohne Verbindung zum Orbiter hatten sie auch keine Möglichkeit Hilfe oder Verstärkung anzufordern. >Collin, hier ging wohl einiges schief. Taggart ist verletzt ich hab keine Ahnung wie schwer und von James sehe ich nichts. Können sie das Team in der Halle kontaktieren?< die Verbindung war tot. Noch nicht mal das Knacken war mehr zu hören. Petrella sank in sich zusammen. Ein weiterer Rückschlag auf seinem Weg. Und diesmal mussten Menschen wegen seiner Unachtsamkeit sterben, er konnte seine Tränen nicht mehr zurückhalten und schluchzte los.
>Alles ok Chef?< hart wurde Petrella geschüttelt und im ersten Moment begriff er nicht was geschehen war. Dann nahm er verschwommen das Gesicht von Carlos war, verdammt wieso trug der Idiot seinen Helm nicht mehr? Gut in Petrellas Helm hatten die Tränen einen schmierigen Belag hinterlassen durch den er fast nichts erkennen konnte. Was soll´s mehr wie krepieren kann ich nicht. Mit einem Seufzer zog er den Helm vom Kopf und stutzte. Es roch nach frischer Luft, nicht den schalen, abgestanden Geruch nein es roch nach frischer klarer Luft. Fast als würde man in den Bergen einen Spaziergang machen. >Na Chefchen, alles Senkrecht? Sie haben ja ganz schön was auf dem Kasten!< Carlos grinste ihn breit an und half ihm beim Aufstehen. Aufstehen ? Moment wo war er eigentlich? Das Letzte woran er sich erinnerte war das er in dem Stuhl im Kontrollraum gesessen hatte. >Wo ist Taggart?< er erinnerte sich daran wie scheiße Taggart dort unten ausgesehen hatte. Carlos grinste noch breiter und deutete hinter sich. Da stand Taggart, aufrecht wie ein Baum und nur ein Verband um seine Schläfe deutete noch auf seine Verletzungen hin. Er nickte Petrella zu und grinste. Petrella zog die Brauen hoch, Taggart grinste, er musste träumen. Das konnte nicht wahr sein.
Zwei Marines halfen Petrella auf die Beine und stützten ihn. Bei Taggart angekommen gab ihm dieser eine kurze Zusammenfasssung. Kurz nach Abbruch der Funkverbindung hatte es Carlos mit ein wenig Unterstützung eines Hammers und 2 Kilo C4 Sprengstoffs geschafft die Tür zum Kontrollzentrum zu öffnen. Taggart war zwar verletzt aber nicht so schwer wie es den Anschein gehabt hatte. James und er hatten eine gehörige Dosis Strahlung abbekommen, aber davon würden sie sich schnell erholen. Das Erstaunliche war, das als die Energie wieder durch das Kraftwerk floß, die Türen sich wie von selbst öffneten und die Atmosphäre innerhalb von 2 Tagen völlig wiederhergestellt war. Das hatte vermutlich den Sturm ausgelöst von dem Collin gesprochen hatte. Der ganze Planet, nicht nur im Innern des Gebäudes nein überall konnte man nun frei atmen. 4 Tage hatte Petrella geschlafen, in voller Montur. Jeder Versuch ihm den Helm oder den Anzug zu entfernen hatte er mit Schlägen und Tritten abgewehrt. Aber, und das wollte Taggart Petrella selbst zeigen, das Fantastische an all dem was heute geschehen war ist und blieb das, und damit deutete Taggart in den Himmel. Petrella folgte seinem Arm und setzte sich auf seinen Hosenboden. Der Orbiter setzte gerade zur Landung am Fuß des Plateaus an.
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>Chefchen, ich wusste doch das sie das hinkriegen. Keiner folgt der großen Prophezeiung so widerwillig wie sie< Carlos grinste noch dämlicher als vorhin, bis ihm Petrellas Hand einen lauten Klatscher verpasste. Jetzt mussten Taggart und Petrella laut loslachen. >Ein würdiger Abschluß der Mission Petrella, ich hätte es nicht besser formulieren können< Taggart klopfte Petrella freundschaftlich auf die Schulter. Und beide sahen hinunter zum Orbiter, der gerade aufsetzte.
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