Die Rolle oder die Macht der Bilder?
#1
Moin,
ich hoffe, mein Beitrag wird nicht zu sentimental-philosophisch.
Ich frage mich nur seit Tagen, was Bilder eigentlich für mich persönlich bedeuten oder allgemein bedeuten können.
Seit Tagen sitze ich an den Fotobüchern der Jahre 2009 und 2010 und räume gleichzeitig meine Bilderordner auf, so gründlich, dass die externe Festplatte von über dreiviertel voll auf halbvoll gekommen ist. Fertig bin ich noch lange nicht...MrGreen
Der meiste Müll stammt aus den ersten Wochen mit der dslr, Hunde im Schnee. Dass ich mit der Kamera noch nicht umgehen konnte, zeigt sich so deutlich, dass die Vernichtung dieser Pixel nicht schwer fällt.
Dunkle Hunde in action in der Schneekulisse mutierten zu unheimlichen fliegenden Objekten im Garten...MrGreen
Oder, noch nicht ans Objektiv gewöhnt, die original edel-endlosen Setteruten sind kupiert.MrGreen

Bei den ersten DSLR-Bildern fällt das Wegwerfen nicht so schwer, sie sind definitiv unbrauchbar.
Bei manchen älteren Minolta- und Lumix- Ordnern wird es schwieriger, auszusortieren, was nach der ersten Sichtung an den Aufnahmetagen übrig blieb, nach dem zweiten Sichten dann überlebte, wird jetzt noch kritischer betrachtet und oft entsorgt.
Doch fällt es mir subjektiv manchmal schwer, objektiv nicht ganz perfekte Bilder, an denen Erinnerung hängt, zu entsorgen. Gilt gleichermaßen für Papierbilder aus analogen Zeiten bei mir, wobei da wesentlich weniger Ausschuss zu betrachten ist.;-)

Ganz schwierig wird es mit den Indoor-Schnappschüssen, auf denen mein Mann mit oder ohne seine Lieblinge zu sehen ist.
Bei einigen Aufbereitungen für die Fotobücher, auf denen er eigentlich noch im Hintergrund zu sehen sein könnte, musste ich ihn zugunsten der übrigen Szene wegschneiden oder retuschieren- was mir irgendwie Unbehagen bereitet(e).
Es ist doch nur ein Bild, es sind Pixel, die ich wegretuschiere, es sind Pixel, die ich vernichten würde.
Es wären doch nur Pixel, die ich hier präsentierte, und ich weiß, dass ich ab und zu wirklich gute Bilder hinbekomme- einstellen mag ich eigentlich nur Verfremdungen oder ganz frische Bilder aus diesem Jahr.
Ich kann und will Kritik eigentlich vertragen, denn ich möchte ja dazu lernen.
Uneigentlich mag ich jedoch kaum gute Bilder aus den letzten zwei Jahren einstellen.
Die sind mir wie heilig und unantastbar, Lob tut zwar gut, Kritik hilft, aber...
*kopfschüttelübermichselbst*
Drum:
Bin ich noch zu empfindlich oder sind Bilder manchmal doch mehr als Technik, die sich obendrein manipulieren lässt?
Bleiben bei Euch als ambitionierten Hobby-Fotografen Bilder "am Leben", die es rein fototechnisch eigentlich nicht verdient hätten, mit denen aber bestimmte Erinnerungen, innere Bilder zum Foto sozusagen, verknüpft sind?
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#2
Nein, Du bist nicht zu empfindlich. Irgendwie sind wir ( Fotografiebegeisterten ) doch alle zu Messies geworden. Inzwischen pflege ich auch Datenbestände von über 20.000 Bilder, die sich wohl kaum noch mal jemand ansieht. Auf der anderen Seite habe ich schon oft Bilder für einen Wettbewerb gefunden, weil ich wußte das zu dem Thema was da ist. Dank meiner Ordnung sind es nur wenige Klicks bis dahin. Egal, externe Festplatten kosten heute kaum noch was und bieten idealen Verwahrplatz. Ein Bild ist ein eingefangener Moment, der nie wieder kehrt.:icon_troest:
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#3
Ich oute mich hier auch mal als Messie Smile
Da für mich jedes Bild als Rohmaterial dient werden auch wenige gelöscht. Selbst unscharfe und verwackelte Aufnahmen können noch als Grundlage für manchen Farbverläufe und Dergleichen herhalten.
Und manches Bild, das vermurkst erscheint, lässt sich doch noch aufhübschen und verwenden.

Ich denke es gibt immer verschiedene Herangehensweisen. Wenn wir reine Fotos machen für einen Auftrag, dann sortiere ich auch aus, aber ich lösche sie nicht. Meine Auftraggeber erhalten immer alle Aufnahmen :-)
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#4
Hallo Lia,
wie meine Vorschreiber schon sagten: DAS ist ganz normal.
Ich habe vor ein paar Wochen auch angefangen mal aufzuräumen. Beim Blick auf die Externe sah ich über 18.000 Bilder in 719 (!) Ordnern. :erschreck:
Und was soll ich sagen.... Es geht mir wie dir.
Jedes Bild hat einen Moment des Lebens festgehalten. Selbst ganz banale Bildserien, bei denen bestimmt 70% "eigentlich" in den Müll könnten, mag ich nicht löschen.
Es ist ein bißchen wie ein Film - alle Bilder zusammen, erinnern uns an eine (längere) Sequenz. Ein Bild würde uns nur erinnern" ach ja, da war ja dies und das.
Eine Serie erinnert uns an den gesamten Moment " guck mal und da hast du das Taschentuch aufgehoben, und da dann in die Tasche gesteckt, und da sind wir dann weitergegangen ..."
Banal und eigentlich nur für den Fotografen selbst ein nachzuvollziehendes Phänomän.
Die Erinnerungen wiegen meist schwerer und man taucht in den Moment wieder ein....man kann es einfach nicht löschen.
Ich sage immer "noch nicht" und denke doch, es wird nie gelöscht.
Aber dank kostengünstiger Externen macht es auch nichts aus.
Ich habe manchmal schon übers digitale geflucht.
Kein Album, das nur ausgewählte Bilder zeigt, die man auch mal herzeigen (Freunde/Familie) kann.
Nein, man muss alle Interessierten an den PC setzten und dort bekommen sie auch die "verkorksten" Bilder zu Gesicht.
Unverständnis bei den meisten, hauptsächlich die, die nicht selbst digital fotografieren.
Aber so ist es und mir ist es egal.
Bilder "sammeln" tut keinem weh, kostet nix und erhält die erinnerungen für ganze Sequenzen und nicht nur für den einen guten Schuß!
Wir fotografieren ja für uns... und nicht für den Papst :tease:
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#5
Moin,

ihr beruhigt mich ja wirklich!:daumen: Sicherlich habe ich beim Aufräumen die xxx. Aufnahmen vom Hundekopf mit Ente weit draußen in der Ostsee gelöscht, auch die unscharfen, wenn der Focus nicht so schnell konnte wie der Hund, aber aus jeder Sequenz bleiben immer noch scheinbar aussagelose Bilder übrig, darunter solche, wo mich nachträglich das Grauen packt, weil Burschi so weit draußen war, dass das 200er Tele den Kopf nur als kleinen Punkt heranholt.
Erinnert mich dann an meinen Bruder, der wirklich Fotograf hätte werden sollen statt Techniker. Der lobte einst unsere ( Papier) Urlaubsbilder, die wirklich durchweg gelungen waren.
Bei einem grinste er und war der einzige, der sofort erkannte, was denn eigentlich das Draufhalten auf die Nordsee ohne großes Motiv gesollt hatte: Er erkannte als einziger sofort den Setterkopf, der weit weg auf dem Wasser unter der fliegenden Möwe zu erkennen war und sah darin unseren Stolz auf unseren damaligen Hund!
Zitat:Wir fotografieren ja für uns... und nicht für den Papst
Der Satz ist gut, sicherlich lerne ich gern dazu und mache hoffentlich immer bessere Bilder, aber es soll auch weiterhin ein oft spontanes Fotografieren bleiben, ohne permanentes Denken an Show-Effekte in Foren.
Wenn ich sie fertig habe, bekommt Ihr dann eine Bildergeschichte aus eigentlich nicht soo guten Fotos.MrGreen
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#6
Lia schrieb:Ganz schwierig wird es mit den Indoor-Schnappschüssen, auf denen mein Mann mit oder ohne seine Lieblinge zu sehen ist.
Bei einigen Aufbereitungen für die Fotobücher, auf denen er eigentlich noch im Hintergrund zu sehen sein könnte, musste ich ihn zugunsten der übrigen Szene wegschneiden oder retuschieren- was mir irgendwie Unbehagen bereitet(e).
Es ist doch nur ein Bild, es sind Pixel, die ich wegretuschiere, es sind Pixel, die ich vernichten würde.
Es wären doch nur Pixel, die ich hier präsentierte, und ich weiß, dass ich ab und zu wirklich gute Bilder hinbekomme- einstellen mag ich eigentlich nur Verfremdungen oder ganz frische Bilder aus diesem Jahr.
Ich kann und will Kritik eigentlich vertragen, denn ich möchte ja dazu lernen.
Uneigentlich mag ich jedoch kaum gute Bilder aus den letzten zwei Jahren einstellen.
Die sind mir wie heilig und unantastbar, Lob tut zwar gut, Kritik hilft, aber...
*kopfschüttelübermichselbst*
Drum:
Bin ich noch zu empfindlich oder sind Bilder manchmal doch mehr als Technik, die sich obendrein manipulieren lässt?
Bleiben bei Euch als ambitionierten Hobby-Fotografen Bilder "am Leben", die es rein fototechnisch eigentlich nicht verdient hätten, mit denen aber bestimmte Erinnerungen, innere Bilder zum Foto sozusagen, verknüpft sind?

Moin, ich versuche mal darauf eine Antwort zu geben.
Diese Fotos sind unantastbar - sie gehören dir - und was ich
auch ganz wichtig finde, nur dir.
Es sind schmerzliche Erinnerungen.Manchmal möchte man die
"wegpixeln", aber im wirklichen Leben funktioniert das nicht so.
Zum wirklichen Leben gehört, dass man sich manchmal so verlassen fühlt und sich fragt, wozu überhaupt noch alles.

Meine Mutter ist vor ein paar Monaten an einem unheilbaren
Kebs gestorben.
Ich hatte sie rund um die Uhr zu Hause gepflegt, und dort ist
sie dann auch eingeschlafen.
Ich hätte diese Zeit niemals durchgehalten, wenn nicht immer-
- die irrationale - Hoffnung dagewesen wäre.
Der Krebs war stärker.

Ich hatte an einem Tag, wo sie nochmal im Rollstuhl sitzen konnte, ein paar Fotos gemacht. Es sind die letzen, die ich habe. Vor zwei Wochen habe ich es dann gewagt, sie anzuschauen.
Das tat weh, klar, und trotzdem, es ist gut, dass ich sie habe.

Die Botschaft, die da rüberkommt, ist doch eigentlich: Man muss lernen, weiter zu leben.
Mir fiel das schwer nach der 24-Stunden-Pflege, aber inzwischen habe ich gelernt, dass ich lebe.
Und ich möchte auch nicht die Stunden wegpixeln, wo ich hier manchmal sitze und einfach nur traurig bin.
Es hört sich so abgedroschen an: Wenn sich eine Tür schließt,
öffnet sich die nächste. Aber so ist es.

Liebe Grüße
Nina
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#7
Guten Morgen, Ihr Messies,

habt Ihr in Eurer Runde noch ein Plaetzchen fuer mich frei...? :oops:

Die Bilder, die ich in all den Jahren entsorgt habe,
waren fast ausnahmslos leicht abgewandelte Varianten
ein und desselben Motivs oder sind an einer Hand abzuzaehlen.

Jedes Foto ist wie ein Baby fuer mich,
und ich bringe es einfach nicht uebers Herz,
mich von den Dingern zu trennen.
Und sei es nur aus der voellig unsinnigen Angst heraus,
ich koennte ausgerechnet dieses eine gerade geloeschte Bild
irgendwann in dreissig Jahren virelleicht doch wieder mal brauchen... Rolleyes

Ist eine Externe voll - schwupp kommt die Naechste her MrGreen

Gruss, Hans
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#8
Hallo zusammen,
ich kann mich dem nur anschließen.
Die Dinge, welche ich fotografiere, ob schön, traurig, lustig, kurios oder (für mich) nur schön, sind doch irgendwie auch Schnappschüsse aus meinem Leben ?

.gif   foto girl.gif (Größe: 6,78 KB / Downloads: 54)
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#9
Moin,

bin ich froh, dass ich die Frage gestellt habe und Ihr so lebhaft antwortet!
Nicht nur aus dem persönlichen Erleben der letzten Jahre heraus, das dem von Nina sehr gleicht, sondern ganz allgemein finde ich das Thema wir und die Bilderwelt sehr spannend.

1:Bilder im Kopf sind also das eine, Bilder auf der Festplatte oder im Fotoalbum, heute Fotobuch, das andere, lässt sich also festhalten.
Bilder sind, ob top oder weniger top, also Kinder des Augenblickes, in dem sie geboren wurden und darum dann doch mehr als nur Pixel.
Insofern: Auch mit heute besserer Technik am gleichen Ort in gleicher Situation bessere Bilder zu machen, wäre möglich.
Die alten bleiben aber eben berechtigterweise "meine Kinder".
Kinder, und manche sind wie Trophäen,MrGreen die ganz besonders guten natürlich, auf die man vielleicht lange hatte ansitzen müssen. (Die Jägerin in mir lässt sich nicht verleugnen, die Schusswaffe hat sich allerdings geändert.)
2.Pragmatisch:
Bilder, die eigentlich zum Wegwerfen wären, können immer noch prima als Hintergründe in Fotobüchern oder bei Montagen dienen, habe ich gestern gemerkt.MrGreen
3.
Mögen die Bilder von den mystischen rosa-lila Sonnenuntergängen in Skagen rauschen wie das Meer bei Ebbe im Hintergrund- sie sind einmalige Erinnerungen an die Situation an sich, den damaligen Stand der Technik, meines Könnens, und sie zeigen die Leistungsgrenzen meiner immer noch hoch geachteten Lehr- Digi-Kamera Minolta Dimage 7i.
@ Hans:
Dass ein Profi sammelt, kann man auch so verstehen: Jedes Bild hat Qualitität und kann aufbewahrt werden.MrGreen

Anbei mal Bilder, die unter der Flut von späteren, besseren gelöscht werden könnten, in situativen Einbettung dann aber doch ganz lustig sind:
Tag 2 mit der Pentax K200 D Zwiegespräch morgens im Garten, Jan/ 2010

[Bild: collage1web.jpg]

[Bild: collagewinter2.jpg]
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#10
Hallo,
auch ich muß zustimmen. Mich schmerzt es wie euch, ein foto, das ich mal aufhebenswert fand, nun zu löschen.
Am schwersten ist es, wenn bestimmte Personen abgebildet sind, oder eins von meinen Tieren - das ist mir unmöglich, und so habe ich mittlerweile drei Externe und gerade eben eine neue Festplatte im PC mit 1,5 TB.

Ich kann nicht mal meinen Mann "abschneiden", er hat das Talent, in den Fotos als "Randfigur" zu fungieren, zumindest ist einer seiner großen Füße zu sehen. (Hierbei kenne ich allerdings nix!)

Ich kann Bilder also ebensowenig löschen wie meine Gedanken - und ich bin überrascht, daß es anderen ebenso geht.
Die Erklärungen oben stimmen alle - ich will sie nicht wiederholen, einer kommt bei mir noch dazu - die kleinen Kinder - nie wieder werden sie so klein, niedlich oder weiß ich was, sein. Und hierbei ist mir dann auch die Schärfe egal!!!!!

Abgesehen davon finde ich meine Fotos von "früher" sowieso unter der Norm, die Ansprüche steigen, auch die an sich selbst, an das eigene Können.
Wenn ich mal irgendwann allein dasitze, will ich wenigstens meine Erinnerungen sichtbar machen.

Just my 2 cents!

lieben Gruß an alle Sammler - maxie
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