JWildfire das bessere Apophysis?
#1
JWildfire ist eine Umsetzung des IFS-/Flammen-Fraktalprogramms Apophysis auf die vielgescholtene Laufzeitumgebung Java. Somit ist es auch auf anderen Betriebssystemen lauffähig.
Da aber die meisten Forumsnutzer ohnehin mit Windows arbeiten bzw. eine geeignete Virtualisierungssoftware nutzen ist dies hier weniger von Bedeutung.
Außerdem ist es, zumindest momentan noch, nur in englischer Sprache verfügbar und ein absolutes Ausschlußkriterium für Apophysisprofis, es kann nicht direkt Apophysis-Plugins nutzen (Es soll wohl möglich sein sofern der Quelltext des Plugins vorliegt dies umzuprogrammieren).

[Bild: jwbildschirmfoto11cuor.png]

Die Vorteile von JWildfire liegen woanders. Es ist für Einsteiger und Gelegenheitsnutzer damit um vieles einfacher schöne Flammen zu erzeugen. So hat man unter „Random Generator“ eine ganze Liste von Voreinstellungen. (Liste mit Vorschaubildern zum anschauen und herunterladen - 369 kB) Klickt man dann auf „Random Flames“ erhält man einen Stapel von Flammen welcher der Voreinstellung entspricht. Man kann sich nun eine Flamme aussuchen und per Doppelklick in den Editor laden (hier reagiert das Programm bisweilen etwas träge).
Um das Fenster mit der Flamme sind hier Schaltflächen angeordnet. Ein Klick auf „R“ und die grobe Vorschau wird besser gerendert, so kann man sich schonmal ein Bild machen wie das fertige Fraktal aussieht.

Wichtig ist auch rechts die zweite Schaltfläche von oben (Quadratecken mit Pfeilkreuz) hiermit schaltet man den leider standardmäßig aktivierten Editiermodus erstmal aus und die Dreiecke verschwinden aus der Vorschau. Man kann nun die Flamme mit der linken Maustaste verschieben, mit der rechten drehen und der mittleren bzw. dem Zoomrad skalieren.

Mit der Schaltfläche darunter, dem größeren Pfeilkreuz schaltet man den Editiermodus (wieder) an wenn man sich etwas professioneller mit der Flamme beschäftigen möchte, hier kann man die Transformationen/Dreiecke, welche man in der Liste „Transformations“ rechts neben dem zentralen Editorbereich auswählen kann, wie oben bei der Flamme beschrieben manipulieren. Interessant ist hier auch die Schaltfläche „P“ sie ordnet die Dreiecke sodaß sie am Anfang übereinander liegen. Mithilfe der Schaltfläche mit dem windschiefen Dreieck kann man die Transformationsdreiecke verzerren.
Wer mag kann auch in der oben schon erwähnten Transformations-Liste Einstellungen vornehmen. Die Variationseinstellungen zu den Dreiecken findet man unten im Tab „Nonlinear“ die Farbe der Transformation wählt man im Tab „Color“ hier kann man auch bei „Draw Mode“ einzelne Tranformationen ganz oder teilweise unsichtbar machen.

[Bild: jwbildschirmfoto1mugzyu40.png]

Eine wieder für den Einsteiger sehr nützliche Funktion aktiviert man indem man auf die Schaltfläche MutaG links vom Vorschaufenster klickt. Man wechselt dadurch in den Haupttab „Mutagen“ und bekommt 24 Varianten der aktuellen Flamme präsentiert, die in der Mitte angezeigt wird. Hier kann man eine Flamme aussuchen und per mittlerer Maustaste in den Editor befördern (alternativ mit linker Maustaste auswählen und auf Schaltfläche „To Editor“ klicken) oder mit der rechten Maustaste (oder Doppelklick) zur Basis einer Reihe weiterer Mutationen machen.

Zurück zum Editor: Rechts vom zentralen Editorbereich findet man neben dem standardmäßig aktivierten „Transformations“ noch zwei weitere Tabs.
„Gardient“ dienen der Einstellung des Farbverlaufs und ist in den Basisfunktionen recht selbsterklärend. Man kann ein Verzeichnis, auf Wunsch auch mit Unterverzeichnissen, anlegen darin MAP- (Universelles Gardientenformat) oder UGR-Dateien (Gardienten aus Ultafraktal) hineinkopieren und in den Programmeinstellungen Einstellungen bei „tinaGardientPath“ den Pfad dieses Verzeichnisses eingeben dadurch können diese Farbverläufe genutzt werden. Auch die obere Zeile von Bildern (PNG oder JPEG) welche in diese Verzeichnis kopiert werden wird als Farbverlauf nutzbar. So kann man auch Farbverläufe aus anderen Programmen wenn gar nichts anderes geht sogar per Bildschirmfoto kapern.
Mit „Scripts“ kann man ein paar eingebaute Scripte aufrufen. Escher und Möbius Drache sollte man auf jedenfall mal ausprobieren, Wrap into Bubble ist gut zum Planetenbau und mit Wrap into SubFlame sperrt man die aktuelle in eine SubFlame ein.

Ganz unten ist eine Tabreihe mit welchen man einige Bildeinstellungen vornehmen kann. Hier ist vorallen der Tab „Coloring“ interessant. Neben Helligkeit, Kontrast usw. kann man hier auch festlegen, daß die Flamme mit transparenten Hintergrund gerendert wird. Dies ist wichtig wenn man das Flammenbild in einem Bildbearbeitungsprogramm weiterbearbeiten möchte. (Möchte man immer transparente Bilder rendern so sollte man in den Einstellungen „Windows / Preferences“ ein Häkchen bei „tinaDefaultBGTransparency“ setzen).
Interessant auch der Tab „Shading“ man kann dort alternative Einfärbemethoden einstellen.

Beim Renden kann aus vordefinierten Größen und Qualitätsstufen wählen, wobei man die Parameter anpassen oder auch neue Profile erstellen kann. Ich erstelle zumeist 800x600 Pixel Bilder in „High Quality“ (Qualitätsstufe 1000). Dabei wird standardmäßig neben dem PNG-Bild auch ein Bildformat .hdr erzeugt. Dieses habe ich von meinem Programmen nur in Photoshop CS2 ;-) aufbekommen. Da ich dieses Dateiformat aber nicht benötige habe ich die Generierung dieses Bildformates in dem Profil abgestellt.
Generell erscheint es mir, als wären die von von JWildfire erzeugten Bilder „staubärmer“ als die von Apophysis aber da kann ich mich auch irren.

Was wäre noch zu sagen: Man kann mit JWildfire auch auf zwei Arten Filme erzeugen, wobei ich aus „Dancing Flames“ nicht recht schlau wurde. Da ich aber ohnehin keinen Bedarf habe Fraktalfilme zu erzeugen habe ich mich auch nicht sehr bemüht.
Zwei weitere Funktionen welche mit dem eigentlichen Fraktalerzeugen weniger zu tun haben bekommt man zusätzlich: Über „Windows / Formular Explorer“ öffnet sich ein Fenster in dem man sich den Graph von bis zu drei Formel anzeigen lassen kann.
Über „Windows / Operator“ erhält man ein paar Bildbearbeitungsfunktionen. Im Tab „Create Image“ kann man Wolken, Plasma, Fliehzeit-Fraktale (Apfelmänchen und Co.) usw. erzeugen. Im Tab „Transform“ findet man einige, zum Teil auch recht interessante Bildbearbeitungsfilter. Öffnen und Speichern von Bildern dafür erfolgt über das Menu „File“. Man kann damit auch fertig gerenderte Flammenbilder manipulieren.

Zugegeben der Thementitel ist trotz Fragezeichen etwas provokativ. Ich schätze das Programm Apophysis sehr und werde mir auch weiterhin dessen aktuelle Versionen laden. Auch muß einem bewußt sein, das es ohne Apophysis kein JWildfire gäbe, schließlich bildet dieses die Basis davon.
Trotzdem gefällt mir als Gelegenheitsnutzer momentan JWildfire besser, da ich mit weniger Aufwand als bei Apophysis zu schönen Ergebnissen komme.
Wen die englischsprachige Benutzeroberfläche und die JAVA-Laufzeitumgebung nicht abschrecken der sollte das Programm unbedingt einmal ausprobieren. Der Entwickler ist z.Z. recht fleißig und stellt alle paar Tage eine neue Version mit neuen Funktionen ins Netz.

Viele Grüße von der Nachtviole!

Netzseite, Enthaltene Variationen, Deutschsprachiges Forum, Englischsprachiges Forum, JWildfire auf Deviantart, Englischsprachige Facebook-Gruppe (kann ich nicht testen, nur für Leute die freiwillig all ihre Daten abgeben)

[Bild: mbius7du9o.jpg] [Bild: steampunk8du9k.jpg]

[Bild: glasufuuq.jpg] [Bild: blumenw2ua9.jpg]
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#2
Hallo Nachtviole,
danke für den Tipp und auch gleich noch mit Anleitung. :icon_bravo:
Da sind wirklich tolle Fraktale dabei, besonders das Schwarz-weiß gefällt mir gut.
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#3
Vielen Dank für diese ausführliche Beschreibung. Du hast Dir damit einiges an Arbeit gemacht.
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#4
norre schrieb:besonders das Schwarz-weiß gefällt mir gut.

Das schwarzweiße Fraktal wurde ursprünglich mit der Voreinstellung „Spherical 3D“ erzeugt, allerdings noch dranrumgeschraubt und mit einem Gardienten (Lindaa11.map) aus dem Fractint-Programm versehen. Anschließend noch ein wenig mit einen Bildbearbeitungsprogramm nachgearbeitet.
Die Flamme hängt unten an (kopieren und in JWildfire auf „From Clipboard“ klicken) und läßt sich vorausgesetzt man hat die notwendigen Plugins installiert auch in Apophysis nutzen.

Viele Grüße von der Nachtviole!

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#5
bisschen spät, :oops: : Aber vielen lieben Dank für diese ausführliche Anleitung, Nachtviole. Ich hatte mir vor einiger Zeit
JWildfire geholt und stand bisher immer ein bisschen hilflos davor.
Das Programm hat wirklich Möglichkeiten, die es zu entdecken gilt.

xmasdanke

Loona
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#6
Auch von mir ein dickes "Dankeschön", Nachtviole. Damit hast Du mir prima geholfen, denn bisher bin ich immer wieder zum altvertrauten Apophysis geflüchtet. Das könnte sich jetzt ändern! Smile
LG bara
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#7
Herzlichen Dank für die tolle Information.

Gruss Menuet
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#8
Hallo Nachtviole! Smile

Auch ich möchte mich als absoluter Neuling recht herzlich bedanken für diese tolle Anleitung von Dir! :daumen:
Und dieses Programm ist auch überhaupt super!

Ich habe nur mal gerade das Problem, dass ich die Bilder zwar als .flame-Datei abspeichern kann, jedoch nicht als .png-Datei?

Kann mir da bitte jemand helfen?

Ein schönes WE wünscht Euch allen
Zwergerl
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#9
Zwergl muss auch mal wissen, wo gepostet werden muss.

Jürgen

Gute Nacht
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