Mauer meiner Zeit
#1
Mauer meiner Zeit

Ich habe mich bemüht. Ehrlich. Ich wollte endlich einmal ein lustiges Bild modellieren und dazu eine lustige Geschichte schreiben. Ich habe etwas Lustiges für ein Bild gesucht. Eine Idee. Einen Ansatz. Erfolglos. Also den umgekehrten Weg gehen. Worte suchen, zusammenfügen, mischen, Sätze bilden, schreiben, lesen, wieder lesen und dann doch verwerfen.
Grundsätzlich bin ich ja kein depressiver Typ. Eher das Gegenteil. Ich lache gern und viel und oft. Meist über mich, da muss ich nicht lange nach einem Anlass suchen.
Aber trotz allen Bemühens, blieb es bei einem müden Versuch etwas Humoriges zu schreiben oder zu entwerfen. Bei jedem gezwungenen, eher gekrächzten Lachen bröckelte ein Stück der Mauer ab. Jener Mauer welche ich in Gedanken gebaut habe, um zu wissen, dass etwas von mir bleibt.
Nicht eine trennende Mauer, sondern eine Mauer mit einem guten, starken Fundament welche die Bälle des Bösen abprallen lässt und die guten Gedanken speichert. Eine Mauer zum geborgen Fühlen, eine Mauer zum Weinen oder auch zum Lachen. Mit Rissen und Kanten, wo man sich in der Not festhalten kann und wo Blumen Halt finden. Eine Mauer welche mich vor manchen Wettern schützt, eine auf die ich bauen kann. Und nun spüre ich wie diese Mauer langsam zerfällt. Um uns regiert der Wahnsinn und die Welt scheint aus den Fugen zu geraten. Gut, dass es auch einen Widerschein von Menschlichkeit gibt, den ich hoffentlich nie übersehen werde.
Noch existiert diese Mauer ja nur in meinem tiefen Innern. Aber ich bin auf der Suche. Weil ich ganz fest glaube, dass es diese Mauer irgendwo gibt.
Einen Pinsel und ein Töpfchen Farbe habe ich schon bereitgestellt.
Und dann male ich, wenn ich das Gemäuer gefunden habe, das Wort Hoffnung auf die Mauer meiner Zeit.


[Bild: Mauer_meiner_Zeit.jpg]
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#2
Unglaublich beeindruckend, danke.

Da gehören Text und Bild einfach zusammen. Der Text durchdringt mich, das Bild harmoniert mit dem Text und rundet die Spannung zu einem Ganzen ab.
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#3
Danke vielmals Pywi!
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#4
Hallo Ch@rly,

wie sagt man in der heutigen Zeit so schön lässig: großes Kino!!!

Ich habe schon viele 3D-Szenen gesehen, aber was Du uns hier zeigst ist einmalig!!! :sei_gepriesen: :sei_gepriesen:

Und wie viele solcher Mauern ich schon gesehen habe - ich habe sie nie gezählt.

Wer wünscht sich nicht solch eine Mauer, an der man sich halten kann...

Viele liebe Grüße von

Deinem größten Fan
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#5
Hallo Charly,
tolle Idee und Umschreibung....sehr schön wie immer! :daumen: :daumen:

Für meinen Geschmack ist das Bild etwas zu dunkel, wenn ich das anmerken darf ;-) ...aber trotzdem klasse!

P.S. Leute die über sich selbst lachen können, sind mir grundsätzlich sehr sympathisch! ;-)
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#6
Danke Rieke! Du machst mich verlegen ....

Danke Jolina! Du darfst alles anmerken und das Bild ist wirklich dunkel. Ich habs heller versucht, aber da ist die gesamte Stimmung im Eimer.
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#7
Hallo Charly,

ich habe zu Deinen Bildern bislang wenig (oder gar nichts...?) gesagt,
weil alles, was mir auf der Zunge liegen würde,
ins Philosophieren ausarten müsste. ;-)

Technisch immer einwandfrei,
phantasievoll, eindrucksvoll umgesetzt - alles keine Frage. :daumen:

Aber jetzt habe ich ein kleines Problem:
worin liegt der Sinn Deiner erdachten Mauer?
Versuchst Du hier nicht die Quadratur des Kreises?

All die guten Eigenschaften, die Du dieser Mauer zuschreibst,
existieren doch nur in der Vorstellung dessen, der sie erbaut.

Die Hoffnung bezieht sich auf die Zukunft
und auf das, was zu bringen man sich von ihr erhofft.
Also keineswegs auf einen Zustand oder ein Konstrukt der Gegenwart.

Ernst Bloch schreibt in seinem Buch "Prinzip Hoffnung":

"Die Wachträume ziehen, sofern sie echte Zukunft enthalten,
allesamt in dieses Noch-Nicht-Bewusste,
ins ungeworden-ungefüllte oder utopische Feld."


Der Arbeitstitel des Buches hieß übrigens „The dreams of a better life“.
Schon das ein Hinweis darauf, dass der Sinn der Hoffnung,
laut Kant der Traum des Menschen vom Glück, jenseits des Gegenwärtigen liegt.

Oder aber schau Dir die realen Mauern der Geschichte an!
Ob die Chinesische, die Deutsche oder der Eiserne Vorhang -
alle wurden unter dem Vorwand errichtet, das Böse abzuhalten
und den Menschen im Inneren der Umgrenzung Sicherheit und Glück zu geben.

Und wo lag für die Menschen die Hoffnung?
Immer jenseits der Mauer, dort wo sie ihre Zukunft sahen!

Einzig die kürzlich in Israel erbaute Mauer
scheint tatsächlich einem gewissen Schutz zu dienen.

Aber werden in ihren Ritzen jemals Blumen wachsen können,
solange das Prinzip Hoffnung die Mauer nicht überwinden
und beide Seiten zusammenführen darf...?

Ich finde, Hoffnung liegt jenseits von abgrenzenden Mauern.
Sie mag vielleicht als Hinweis auf der Mauer stehen,
oder eine Tür in der Mauer sein.

Aber nicht die Mauer selbst.

Gruß,
Hans

PS: Widerspruch wird fast schon erwartet... MrGreen
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#8
Mir fällt da gar nix mehr zu ein,
dunkel ...keine Assoziaton zu PI,
wo doch hier Verfechter des Ultimativen
präsent,
keine Aussage, keine Umsetzung, kein
Hintergrund...aber schlussendlich
"Wow--tolles Bild",
auf díese Aussage soll es wohl hinauslaufen.

Von daher schließe ich mich doch so
vollkommen unvoreingenommen
dem an.

Feine Bearbeitung, nur leider nicht in
PI und für alle Verfecher des Ultimativen...
da ist mir PS glatt noch näher.

Aber nichts desto trotz, weiter so..
und die Bildbeschreibungen sind all umfassend.

Toll gebrüllt ihr Löwen.

Und überhaupt...warum unter Photo Impact Pinwand zu finden??



Quark...
Zitat:Einzig die kürzlich in Israel erbaute Mauer
scheint tatsächlich einem gewissen Schutz zu dienen.

Was war denn der antifaschistische Schutzwall...
so ein Quatsch und das noch in Assoziation mit
einem solchen Bild, was interpretieren wir denn noch
..., fern ab von gut und böse?

Verwunderung große..., große Verwunderung
Lebus
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#9
Oh... sind wir in Stimmung für den großen Rundumschlag?

lebus schrieb:Verwunderung große..., große Verwunderung
Bei mir auch, Ina... bei mir auch!

Zitierst Du ohne Link,
damit man in der Eile nicht liest,
was ich unmittelbar danach sage?

Was der "antifaschistische Schutzwall",
wie Du - totalitäre Terminologie übernehmend -
den zweitgrößten Irrtum deutscher Geschichte nennst,
in den Augen derer war, die er "beschützen" sollte,
das haben vor mittlerweile fast 19 Jahren
16 von 17 Millionen Bürger ihren "Beschützern"
eindrucksvoll und nachhaltig gezeigt.

Der Rest muss wohl tatsächlich an Ulbrichts Lüge geglaubt haben
und wartet seitdem völlig verängstigt darauf, dass sich
Selbstmordattentäter und Katjuschas aus Köln oder München
auf den Weg gen Sachsen und Thüringen machen...

Und ich meine damit selbstverständlich NUR die Mauer
und NICHT das Gesellschaftssystem, das zu wählen
jedes freie Volk sein demokratisches Recht hat -
egal ob andere Völker das gut finden oder nicht.

Selbst wenn man Deine Position gründlich missversteht
(was angesichts der zweideutigen Satzfragmente
Deines Statements leider leicht passieren kann):
allein der beim Leser aufkeimende Eindruck,
die damalige Bundesrepublik könne in die Nähe
von Hamas und Hisbollah gerückt werden,
ist - seeehr höflich ausgedrückt - bedenklich.

Wie Du sagst: "keine Aussage, keine Umsetzung, kein Hintergrund..."

Dem stimme ich zu.
Oder solltest Du damit etwa Charlys Bild gemeint haben???

Gruß,
Hans
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#10
Ich entschuldige mich bei allen, welche das Bild und die dazugehörige Geschichte zwangsweise anders interpretieren als ich. Ich entschuldige mich auch bei allen, welchen meine Bilder/Geschichten nicht gefallen. Es tut mir auch leid, dass ich ein Programm verwende, welches in diesem Forum eventuell nicht so bekannt war.
Es ist ja gut wenn ein Bild oder eine Geschichte unterschiedliche Meinungen und Aussagen zuläßt. Ich will auch keinesfalls den Eindruck erwecken, dass ich andere Interpretationen nicht akzeptriere. Im Gegenteil. Ich bin für kritische Anmerkungen und Aussagen sehr dankbar. Allerdings nehme ich für mich das Recht in Anspruch meine Bilder/Geschichten so zu interpretieren, wie ich es für angebracht und für mich richtig halte.
Ich wünsche euch allen noch eine schöne Zeit ...
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