Zuerst mal ein Kompliment an den bayerischen Winterdienst, sprich Straßenreinigung.
Ohne ihn wäre ich wahrscheinlich jetzt noch unterwegs :icon_bravo:
Am Neujahrsabend war noch keine Schneeflocke zu sehen und als ich dann am nächsten Morgen raus schaute….oh Backe, ca. 20 cm Neuschnee.
Aber da kamen sie auch schon mit ihren Straßenreinigungsmaschinen, der Schnee flog nur so zur Seite.
Aus den umliegenden Häusern kamen die Besitzer mit ihren Miniaturausgaben, teils Handbetriebe, teils maschinell und säuberten die Bürgersteige.
Ich wollte so gegen 8:00 Uhr losfahren aber zuerst musste ich mein Luxusauto
von der weißen Pracht befreien. Nach einer knappen Stunde hatte ich ihn fahrbereit, Gepäck rein und um 9:30 Uhr ging los es Richtung Autobahn. Bis dahin kein Problem, die Straßen waren schon alle geräumt und super befahrbar.
Auffahrt Traunstein, Richtung München.
Nach ca. 5 kilometern fing das Elend an…stop and go bis hin zum STAU. Für die135 km bis Kreuz München-Süd brauchte ich schon mal gut 3 Std. sonst bin ich in einer knappen Stunde dort. Dann Richtung Nürnberg und es ging weiter mit stop and go oder Stillstand. Teilweise 4spurige Bahnen waren absolut dicht.
Manchmal hatte ich das Gefühl in Holland zu sein….überall gelbe Nummernschilder, hat man denn alle Pitjes aus ihrem eigenen Land verwiesen?
Natürlich hatte ich das Radio an und so hörte ich eine Horronachricht nach der anderen. 16 km Stau, 40 km stop and go usw. Dabei muss ich sagen, dass ich und auch die anderen Autofahrer noch Glück hatten. Die Grenzübergänge Italien und Österreich waren dicht.
Da ich am Morgen zuviel Kaffee getrunken hatte, grüßte mich meine Blase immer und immer wieder, also ab auf die Ratsstätten. Oberkante-Unterlippe
und ca. 30 Weiber vor mir…Horror pur.
Sämtliche Düfte die Douglas zu bieten hatte, gemischt mit Schweiß strömten mir entgegen. Das Positive waren die tollen Toiletten mit den sich selbstreinigenden Klobrillen. Ein Sprachenwirrwarr wie beim Turmbau zu Babel. Nur noch raus und ab ins Auto. Da die Autobahnen mit Flüssigsalz Eis frei gehalten werden, sah meine Frontscheibe immer entsprechend aus. OK, ich hatte ja einen gut gefüllten Wassertank aber wenn die Düsen vereist sind nutzt dir das mal nix. Also wieder auf die nächste Raststätte und Düsen enteisen. Da ich für solche Fälle immer eine Nadel im Auto habe und eine Sprühflasche mit Enteisungsflüssigkeit war die Sache schnell erledigt…bis zur nächsten Vereisung.
Bayern1 mit Oldiemusik, Schokoriegel von Aldi und O-Saft nebst Red-Bull waren meine Begleiter.
Also gab ich mich dem Schicksal hin und führ immer brav rechts…Meter für Meter. Die Kilometeranzeige wollte einfach nicht höher klettern. Und wieder mal auf's Klo
und wieder der nackte Weiberwahnsinn, nebst weinender Kinder. Jetzt kamen noch die Silberlocken dazu. Hatten denn alle Seniorenheime Deutschland ihre Insassen über die Feiertage nach Bayern oder Österreich verbannt?
Gerne hätte ich mal etwas gegessen aber das Chaos an den Büfetts und Kassen war mir zu schlimm, gut, essen wir einen Apfel und Schokoplätzchen…..weiter geht die Reise.
Mal ging es links schneller, mal in der Mitte oder auf meiner Spur und da hatten die Springer ihren Einsatz.
Soviel Hirnlosigkeit habe ich noch nie erlebt. Für ein oder zwei Autolängen riskierten sie einen Crash, es war einfach nur irre. Bei diesen ZickZackfahrten viel mir auf, dass es sich vorwiegend um BMW- u. Mercedesfahrer handelte, Zufall?
Doch was mich mal echt interessiert ist die Frage, wie entstehen diese Staus’s? Auf der ganzen Strecke war nicht ein Unfall passiert – Gott sei gedankt – gut abgesicherte Baustellen und immer wieder dieses stop and go.
Sobald es mal ein bisschen schneller ging, so 50-80 km, „rasten“ alle los und schwups standen sie wieder, teils nach einer Vollbremsung. Mano, gibt es Hirnis.
Höhe Steigerwald ging mal wieder nix und schleichen war noch schnell. Bei Biebelried musste man auch Geduld haben aber ab Frankfurt ging es dann etwas besser, man konnte teilweise 80-100 km fahren…..und die Heimat kam näher.
Nach der 2. Dose Redbull und einigen Schokokeksen packte ich die restlichen Kilometer auch noch.
Ach ja, einmal musste ich ja noch tanken….ich stellte mich an die kleinste Schlange an und als ich dran war wusste ich auch warum…dort gab es nur Super-Diesel. Aber ich hatte null Bock mich noch mal woanders anzustellen und da mich mein Kleiner bis jetzt so toll durchgebracht hatte, habe ich ihm mal ne Ladung Super spendiert.
Als ich dann das Leverkusener-Kreuz erreicht hatte, fing es heftig an zu schneien und ich musste mal wieder runter auf 80 Km, doch die andern Idioten rasten wie irre weiter, nicht mit mir, das war mir nun auch egal, nur nicht zum Schluss noch einen Unfall.
Endlich hatte ich es geschafft, ich war zu Hause und ich fand sogar noch einen freien Parkplatz vor dem Haus.
Ich nahm nur noch die wichtigsten Dinge mit und ab ins Haus……
Immer noch sehe ich die teils mitleidigen und hämischen Blicke der andern Fahrer…. So unter dem Motto: „die Alte muss irre sein, mit so einem Auto fährt man doch nicht nach Bayern“
Aber ich liebe meinen Kleinen und er ist mir bis jetzt immer ein treuer Gefährte gewesen.
Für mich nicht nur ein „Einkaufswagen“.
Der nächste Trip nach Bayern geht wieder mit dem Flieger. Am 12.Januar 2010 ist Biathlon angesagt.