Die Entdeckung von KARGUL
#6
Kargul ajuhn mehad injok. Urmehalit injuka mehijr dijahl.

Der Kasten, es musste sich um eine Art Codeschloß handeln, beantwortete seine Worte in einer hohlen dumpfen Stimme.

Injuk nalahr. Ebenir am danuhr.

Petrellas Hand fand ohne sein Zutun eine Vertiefung und drückte einen verborgenen Knopf. Die Tür glitt lautlos zurück und gab den Blick frei auf ein weit ausladendes Steuerpult. Taggart stand mit offenem Mund da und starrte Petrella an. >Was ist los Taggart, noch nie den Meister bei der Arbeit gesehen?< flappste Carlos und schob sich an Petrella vorbei in den Raum. >He cool, was ist das ? Die Playstation Next Generation oder was?< Carlos ging von einem Pult zum Nächsten und wischte den Staub herunter. >Carlos es reicht!!< Taggart rang sichtlich nach Fassung, die letzten Minuten zeigten ihre Wirkung und Petrella pflichtete ihm bei, das Carlos es wirklich übertrieb. >Carlos, Finger weg vom Pult. Gehen sie rüber an die Wand und bleiben sie dort stehen. Wenn sie auch nur einen Finger bewegen, geb ich Taggart den Befehl sie unter Arrest zu stellen. Ich hoffe ich habe mich klar und deutlich ausgedrückt?!< Carlos zuckte bei den Worten Petrellas zusammen und trollte sich an die ihm zugewiesene Wand. Innerlich musste Petrella grinsen, Carlos verhielt sich wie ein kleines Kind das man zurecht gewiesen hatte. Dabei war Carlos längst über das Kindesalter hinaus. Aber wer nicht hören will, der musste eben manchmal fühlen.

Langsam ging er auf die Steuertafeln zu und konnte sich des Gefühls nicht erwehren, daß er angezogen wurde. Irgendetwas tief in ihm war erwacht und wollte sich mitteilen. Die Worte die vorhin über seine Lippen gekommen waren fühlten sich alt und kraftvoll an, und ihr Echo brach sich immer noch in seinem Kopf. Vor der größten Steuertafel, woher zum Henker wußte er eigentlich das es eine Steuertafel war, befand sich ein Stuhl. Keiner dieser Bürosessel, wie er ihn aus seinem Büro kannte, vielmehr bildete der Stuhl mit der Tafel eine Einheit. Er war breit und ausladend ohne übertrieben zu wirken. Schlicht und doch strahlte er eine Ehrfurcht erbietende Macht aus. Als Petrella seine Hand auf die Kopfstütze legte konnte er erahnen, das hier wichtige Dinge entschieden worden waren. Wichtig für dieses Gebäude und wahrscheinlich auch wichtig für den ganzen Planeten. Er wußte nicht woher er dieses Wissen erlangte, aber es war unmöglich es zu leugnen. >Taggart, sichern sie den Eingang und sagen sie den Teams oben Bescheid sie sollen von der Tür wegbleiben und ihre Helme wieder aufsetzen!< er wischte den Staub vom Sitzpolster während Taggart die entsprechenden Befehle gab. >Piiieeeeeep< meldete sich Carlos von seiner Wand >ich möchte ja nicht stören Chef, aber mein Helm liegt noch oben. Wenn ich mich nicht bewegen darf, kann ich ihn auch nicht wieder aufsetzen, nur so als Tipp<. Petrella verdrehte die Augen >McNeil, begleiten sie Carlos nach oben und sorgen sie dafür, das er keinen Mist baut. Wenn oben alle fertig sind geben sie Meldung< McNeil schaute zu Taggart und als der nickte nahm er Carlos beim Arm und eilte mit ihm nach oben.

Taggart sah Petrella mit einer Mischung aus Missfallen und Bewunderung an, dieser kleiner Scheißer hatte es vielleicht doch drauf. So wie er in dem Sitz saß konnte man meinen er hätte hier schon öfters gesessen und die richtigen Entscheidungen getroffen. Ok, nicht zu hoch loben, er hatte Entscheidungen getroffen. Mehr konnte ihm Taggart im Moment nicht zugestehen ohne sich selbst gegenüber das Gesicht zu verlieren. Petrella als Anführer, das konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen. Aber sein der Aktion vorhin, seit den Worten die Taggart gehört hatte und zwar nicht nur die die Petrella geflüstert hatte, war etwas geschehen. Petrella hatte eine neue Seite an sich gezeigt, die Taggart vorher nicht kannte oder nicht erkennen wollte. Dieser Ort barg Geheimnisse, das war Taggart schon klar gewesen als er die Einsatzbefehle bekommen hatte. Er musste ihn hier herbringen und das unter jeden Umständen, auch wenn das hieß sein gesamtes Team zu verlieren. Die Befehle waren eindeutig gewesen, und er fragte sich ob Petrella davon wusste. Der Rat sah etwas in ihm das verdammt wichtig sein musste. Und er würde seine Befehle befolgen, egal was kommen würde. Das war er sich und seinem Corps schuldig. Ein Marine stand zu seinem Wort, und er hatte seines gegeben.

>Colonel Taggart, wir sind soweit< MvNeils Stimme riß ihn aus seinen Gedanken. >Ok an ALLE, Helme aufsetzen und bereit halten!< er nickte Petrella zu. Es fühlte sich komisch an den Helm wieder aufzuhaben obwohl die Luft um sie herum nicht toxisch war. Petrella wischte den verbliebenen Staub von der Tafel und legte seine Hand fast zärtlich auf die Konsole. Die Tür hinter Taggart schloß sich genauso lautlos wie sie vorhin aufgeglitten war. James zog instinktiv wieder seine Waffe und ziehlte auf die Tür. Taggart schüttelte nur den Kopf und bedeutete ihm wachsam zu bleiben. Als er sich wieder zu Petrella umdrehte stutze er. Die Konsole war zu Leben erwacht. Kleine Energiefäden verbanden Petrellas Hände mit dem Konsolenboard und bei jeder Bewegung leuchteten sie bläulich auf. Petrella hatte die Augen geschlossen und schien in Trance zu sein.

Als er seine Hände auf die Konsole legte war es wie vorhin, die Konsole schien mit ihm zu kommunizieren. In einer seltsamen Weise trat er in eine Welt ein die jenseits der materiellen war. Sein Geist begab sich auf eine Reise direkt in die Konsole. Hinter seinen geschlossenen Augenlidern tanzten Bilder und schemenhafte Nebel durch die er mit traumwandlerischer Sicherheit eine Weg fand. Tief hinunter bis zur Kommandoebene. Wörter hallten in seinen Ohren wieder.

Argul mejihr dunmajalag. Ekajihn wunmajahr dujahijk. Res Anur ijog.

Dann hatte er gefunden wonach er gesucht hatte. Er sah das gesamte Gebäude vor sich. Ähnlich der Übersichtskarte die sie Gestern erstellt hatten, nur viel detaillierter und mit einer holografischen Genauigkeit die ihn fast erschreckte. Er konnte jeden Einzelnen auf der oberen Ebene ausmachen. Jede Person erschien als holografische Projektion im Gebäude. Er konnte Taggart und James sehen und sich selbst im Stuhl. Er sah nicht nur, nein er fühlte es auch. Er fühlte das der Stuhl wie für ihn gemacht worden war, anatomisch perfekt saß er in ihm und er schmiegte sich an ihn wie eine zweite Haut. Er sah die Türverriegelungen und die Energiewerte der Anlage. Moment......Energiewerte? Was zum Teufel war das hier? Die Konsole gab ihm auf seine gedankliche Frage eine passende Antwort. Sie befanden sich im größten Kraftwerk der ELOISA. So nannte sich das Volk das dieses Kraftwerk gebaut hatte. Sie waren humanoid gewesen und der Menschheit technologisch weit voraus gewesen. Sie hatten den Energieausstoß auf ein Minimum reduziert als sie den Planeten verlassen hatten. Namen tauchten vor seinem geistigen Auge auf, Gesichter und Stammbäume, kurze Sequenzen aus dem Leben der ELOISA und dann brachen die Aufzeichnungen ab. Petrella holte tief Luft und konzentrierte sich, es musste noch mehr geben. Wie konnte er das Kraftwerk wieder in Betrieb nehmen, welcher Art genau war die Energie die es produzierte. Fragen über Fragen, aber diesmal lies die Konsole ihn im Dunkeln tappen. Vor Anstrengung lief im Schweiß in die Augen und Petrella musste dem Impuls widerstehen den Helm herunter zureißen und sich die Augen zu reiben. Es mußte gelingen, er war sicher das es das würde.

In Gedanken stellte er die Frage aller Fragen, wie schalte ich das Kraftwerk wieder online. Nichts geschah. Verdammt nochmal es muss gehen und dann kam er auf eine Idee. Er entspannte sich völlig und lies seinem Geist freie Bahn. Sollte das was in ihm schlummerte doch doch die richtigen Worte finden............

Am henair unnahilet mendjuhr allukuhn

Er hatte Recht gehabt, vor seinem Auge entstand ein neues Bild. Er sah den Energiekern auf der anderen Seite der Wand. Ein paar Befehle und an der Wand glitt ein unsichtbarer Sichtschutz nach unten.



Geblendet schlossen Taggart und James die Augen, ein gleißendes blaues Licht strömte in den Raum und Taggarts Anzeigen spielten verrückt. Das Licht war heller als das der Sonne dieses Systems und die Temperatur im Innern der Kammer lag weit über der Oberflächentemperatur der Sonne. >Petrella sie verdammter Idiot, schließen sie sofort den Sichtschutz wieder oder wir werden geröstet!< schrie er, aber Petrella schien völlig entrückt zu sein. Seine Hände und Finger vollführten einen wilden Tanz auf der Konsole und seine Kopf wackelte unkontrolliert hin und her. Was sollte er nur tun, er wusste nicht ob er Petrella gefährden würde, wenn er ihn gewaltsam von der Konsole trennen würde. Aber einen anderen Ausweg sah er nicht. >James Stellung beziehen, wir müssen Petrella vom Pult trennen!< presste er zwischen den Zähnen hindurch. Das Licht drang schmerzhaft durch die Lider und stach wie eine brennende Nadel. >James, haben sie verstanden?< keine Antwort. Na super, er allein gegen den Rest des Universums, warum einfach, wenn es auch kompliziert ging. Er tastete sich zu Petrella und griff dessen Schulter. Aber egal wie sehr er auch zerrte oder schob, Petrella bewegte sich keinen Millimeter. Taggart nahm seine NG 128 und stellte sie auf volle Leistung. Wenn nicht Petrella dann eben die Konsole, er zielte in die hoffentlich richtige Richtung. Dieses verdammte Licht raubte ihm allmählich jede Orientierung. Er legte den Finger an den Abzug und schrie Petrella noch einmal verzweifelt an >Petrella!!!!! Verdammt nochmal tun sie etwas oder ich zerstöre die Konsole!!<.

Eine Stimme drang an Petrellas Ohr, er kannte sie aber verstand die Worte nicht. Aber er begriff das etwas nicht stimmte. Er lauschte und lies es zu das etwas fremd vertrautes die Kontrolle übernahm.

Ur allamin Enmajuku Allahijd

Er sah Alarmanzeigen, Strahlungswerte wurden überschritten und die Energie fluktuierte unkontrolliert. Verdammt, der Sichtschutz. Das war kein Sichtschutz sondern ein Strahlungsschutz. Er beeilte sich das Schott wieder hoch zu fahren. Die Anzeigen fuhren zurück und pegelten sich schließlich auf einem Niveau ein das scheinbar akzeptabel war. Der Energiekern stabilisierte sich und dann tauchte eine Meldung auf. Darauf hatte Petrella die ganze Zeit gewartet. Er fuhr den Energiekern langsam hoch und schaltete die Sicherheitsventile ein. Das Energieniveau schoß förmlich nach oben und das ganze Gebäude vibrierte. >Colonel Taggart können sie mich hören? Hier spricht Collin, hier draußen gehen seltsame Dinge vor sich. Bitte melden sie sich!< Petrella hörte die Collin und wunderte sich noch warum Taggart ihm nicht antwortete. Als er die Augen aufschlug wußte er warum.



Taggart lag zusammen gekrümmt neben dem Stuhl und hielt seine Waffe fest umklammert. Aus seinen Augen tropfte Blut und er sah aus als wäre er durch einen Fleischwolf gedreht worden. Aber er lebte noch, jedenfalls wenn man nach seinem Atem ging. Er atmete flach aber regelmäßig. >Collin hier ist Petrella, was ist los?< ein kurzes Knacken in der Leitung und Petrella hatte schon Angst das die Verbindung unterbrochen wäre, da meldete sich Collin >Petrella? Wo ist Taggart? Wir haben hier draußen einen Sturm der sich von und zu nennen darf. Der Großteil der Ausrüstung wurde mitgerissen, wir haben uns zurückgezogen und ein notdürftiges Funkgerät gebastelt. Die Verbindung zum Orbiter ist verloren, wir sind schon froh das wir sie erreicht haben. Nachdem die Türen zu schwangen wurde die Verbindung unterbrochen.< Petrella schluckte, war das er gewesen? Hatte er das verursacht als er mit der Konsole gespielt hatte? Junge Junge, er musste eine Menge erklären, wenn sie zurück kamen. Wenn wohl gemerkt. Ohne Verbindung zum Orbiter hatten sie auch keine Möglichkeit Hilfe oder Verstärkung anzufordern. >Collin, hier ging wohl einiges schief. Taggart ist verletzt ich hab keine Ahnung wie schwer und von James sehe ich nichts. Können sie das Team in der Halle kontaktieren?< die Verbindung war tot. Noch nicht mal das Knacken war mehr zu hören. Petrella sank in sich zusammen. Ein weiterer Rückschlag auf seinem Weg. Und diesmal mussten Menschen wegen seiner Unachtsamkeit sterben, er konnte seine Tränen nicht mehr zurückhalten und schluchzte los.

>Alles ok Chef?< hart wurde Petrella geschüttelt und im ersten Moment begriff er nicht was geschehen war. Dann nahm er verschwommen das Gesicht von Carlos war, verdammt wieso trug der Idiot seinen Helm nicht mehr? Gut in Petrellas Helm hatten die Tränen einen schmierigen Belag hinterlassen durch den er fast nichts erkennen konnte. Was soll´s mehr wie krepieren kann ich nicht. Mit einem Seufzer zog er den Helm vom Kopf und stutzte. Es roch nach frischer Luft, nicht den schalen, abgestanden Geruch nein es roch nach frischer klarer Luft. Fast als würde man in den Bergen einen Spaziergang machen. >Na Chefchen, alles Senkrecht? Sie haben ja ganz schön was auf dem Kasten!< Carlos grinste ihn breit an und half ihm beim Aufstehen. Aufstehen ? Moment wo war er eigentlich? Das Letzte woran er sich erinnerte war das er in dem Stuhl im Kontrollraum gesessen hatte. >Wo ist Taggart?< er erinnerte sich daran wie scheiße Taggart dort unten ausgesehen hatte. Carlos grinste noch breiter und deutete hinter sich. Da stand Taggart, aufrecht wie ein Baum und nur ein Verband um seine Schläfe deutete noch auf seine Verletzungen hin. Er nickte Petrella zu und grinste. Petrella zog die Brauen hoch, Taggart grinste, er musste träumen. Das konnte nicht wahr sein.

Zwei Marines halfen Petrella auf die Beine und stützten ihn. Bei Taggart angekommen gab ihm dieser eine kurze Zusammenfasssung. Kurz nach Abbruch der Funkverbindung hatte es Carlos mit ein wenig Unterstützung eines Hammers und 2 Kilo C4 Sprengstoffs geschafft die Tür zum Kontrollzentrum zu öffnen. Taggart war zwar verletzt aber nicht so schwer wie es den Anschein gehabt hatte. James und er hatten eine gehörige Dosis Strahlung abbekommen, aber davon würden sie sich schnell erholen. Das Erstaunliche war, das als die Energie wieder durch das Kraftwerk floß, die Türen sich wie von selbst öffneten und die Atmosphäre innerhalb von 2 Tagen völlig wiederhergestellt war. Das hatte vermutlich den Sturm ausgelöst von dem Collin gesprochen hatte. Der ganze Planet, nicht nur im Innern des Gebäudes nein überall konnte man nun frei atmen. 4 Tage hatte Petrella geschlafen, in voller Montur. Jeder Versuch ihm den Helm oder den Anzug zu entfernen hatte er mit Schlägen und Tritten abgewehrt. Aber, und das wollte Taggart Petrella selbst zeigen, das Fantastische an all dem was heute geschehen war ist und blieb das, und damit deutete Taggart in den Himmel. Petrella folgte seinem Arm und setzte sich auf seinen Hosenboden. Der Orbiter setzte gerade zur Landung am Fuß des Plateaus an.
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