15.10.2013, 21:23
meili schrieb:Franz, an dich hätte ich mal eine Frage.Darf auch ein Anderer...?
Mir ist nämlich eh grad langweilig...
Die Antwort fängt mit dem eigentlichen Problem jeder Kamera an:
sie kann nicht einen beliebig starken Helligkeitskontrast darstellen.
Heißt: wenn die Sonne von der Seite oder von vorn kommt und es wird auf ein mittleres oder gar dunkles Motiv belichtet,
dann ist im Gegensatz dazu der Himmel viel zu hell, und diesen großen Unterschied packt der Sensor nicht mehr.
Denselben Effekt hast Du, wenn Du in einem recht düsteren Zimmer fotografierst und auf dem Foto ist ein offenes Fenster.
Belichtest Du auf eine Zimmerwand, wird das Draußen im Fenster zu hell.
Belichtest Du durchs Fenster in den Garten, wird das Zimmer fast schwarz.
Im Wasser jedoch spiegelt sich der Himmel lediglich, und diese Spiegelung nimmt ihm viel von seiner Strahlkraft.
Das Licht, das er 'aussendet', dringt teils ins Wasser ein und versickert dort -
deswegen sehen Taucher immer weniger, je tiefer sie gehen.
Ein Teil des Lichts wird jedoch reflektiert, und durch die verminderte Strahlkraft
ist es nicht mehr so grell und kann nun vom Kamerasensor korrekt erfasst werden.
Hinzu kommt ein weiterer Effekt.
Wasser schluckt alle möglichen Bestandteile des Lichts, nur nicht den blauen.
Der wird zurückgeworfen, landet im Auge des Betrachters und lässt das Wasser blau erscheinen.
Je tiefer das Wasser, desto mehr Blauanteil im Licht wird wieder ausgespuckt und dadurch sichtbar.
Deswegen ist ein tiefer Bergsee auch bei trübem Wetter blau und eine Pfütze immer klar.
Siehe auch hier (bisschen scrollen zum roten Punkt 2 unterhalb der Animation).
Gegen den weißen Himmel hilft:
- so fotografieren, dass die Sonne im Rücken ist - geht nicht immer
- Polfilter vors Objektiv - hilft nicht immer und schluckt Licht
- nicht ärgern - hilft immer
Gruß,
Hans
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