Liebe Ina,
Du hast Dir mit bewundernswerter Treffsicherheit eines der wenigen fotografischen Probleme herausgepickt, die für immer und ewig unlösbar bleiben werden ;-)! Ob weghoppeln, Spiegel oder Supertele - ohne Tricks wird zumindest die Kamera sichtbar bleiben, mehr oder weniger.
Der Fotograf muss beim Fotografieren schon mal weg, z.B. durch einen Funkauslöser. Wenn Du auf dem Beispielbild mit der Kamera flach auf dem Boden liegst. bist Du so groß, dass eine saubere Retusche schier unmöglich ist, ohne Details zu verlieren.
Tele ist eine Möglichkeit. Ich schätze die Brennweite auf dem Bild auf ca. 150-200mm (KB), die Kamera müsste also einigermaßen mittig zwischen Kugel und gespiegeltem Haus gelegen haben. Dort ist sie klein genug, um sie per EBV entfernen zu können. Ist der gespiegelte Hintergrund fein genug strukturiert, z.B. ein Gebüsch, kann man sie auch dort auf einem Stativ zwischen Ästen verstecken. Die Maßstabsverzerrung in der Kugel macht sie dann so ziemlich unsichtbar.
Ein zusätzlicher Spiegel ist zwar eine nette Idee, ändert aber nichts am Grundproblem, denn er hat keine "Verschwindibus-Funktion", sondern lenkt den Blick und damit die Abbildung nur ein Mal mehr um. Denkbeispiel: wir stellen uns vor, dass die Kamera einen Strahl aussendet, der dann genau das fotografiert, auf das er trifft. Der Strahl wandert also vom Objektiv auf den schräg gestellten Spiegel, von dort auf die Kugel und bildet sie ab. Die Kugel jedoch sendet ebenfalls einen Strahl, das Spiegelbild. Und in diesem Spiegelbild der Kugel befindet sich wiederum der Planspiegel mitsamt der Kamera. Es bleibt also dabei: die Kamera fotografiert sich selbst.
Die Sache mit der Hyperfokaldistanz ist im Prinzip richtig, spielt aber bei dem Kugelproblem keine Rolle. Das wäre nur dann der Fall, wenn wir die Kugel mitsamt dem zusätzlichen Planspiegel fotografieren wollten, und beide sollen scharf sein (wie Skeeter ja gesagt hat). Oder auf dem Spiegel hockt eine Fliege. die scharf bleiben soll ;-). Aber eigentlich sollte man den Spiegel auf dem Foto ja gar nicht sehen können.
Fotografieren wir eins zu eins, also nur die direkte Realität, dann muss sich das Objektiv mit unterschiedliche Entfernungen zu den Details in Vorder- und Hintergrund rumschlagen. Hyperfokaldistanz heißt dann nichts anderes als die grobe Faustregel, dass die Schärfentiefe zu einem Drittel vor und zu zwei Dritteln hinter der fokussierten Ebene liegt. Sobald jedoch unsere Kugel fotografiert wird, übernimmt sie die Abbildung der räumlichen Tiefe auf ihre Oberfläche. Die ist zwar gekrümmt und besitzt somit eine eigene Tiefe, die jedoch entspricht gerade mal der Hälfte ihres eigenen Durchmessers. Die Kamera fotografiert also nicht die Entfernungen der Wirklichkeit, sondern nur die der Kugelrundung. Das ist der gleiche Effekt, als würde man das, was sich in der Kugel spiegelt, mit Pinsel und Farbe draufmalen. Für das Objektiv ist nicht das gespiegelte Abbild entscheidend, sondern die Kugeloberfläche.
Ich sehe für das Problem nur eine Lösung, Ina. Du fotografierst getrennt das Hauptbild, in das Du statt der Spiegelkugel einen gleich großen Ball legst. Dann fotografierst Du mit einem starken Fischauge das Motiv, das sich eigentlich in der Kugel spiegeln sollte, schneidest es rund, spiegelst es horizontal (damit Blickrichtung und Schatten in beiden Bildern übereinstimmen) und setzt es auf die Oberfläche des Balls. Dann hast Du mit dem Fischauge den gleichen Effekt wie mit der Verzerrung durch die Kugel erzielt. Und warum dann überhaupt einen Ball nehmen und nicht gleich das runde Spiegelbild einbauen?? Weil eine Fotomontage keinen Schatten erzeugt, ein Balll aber schon! Und die Arbeit kann man sich sparen
Wenn Dich diese Lösung nicht befriedigt, weil sie getrickst ist und nicht "echt", dann... muss ich Dir Recht geben ;-). Ansonsten fällt mir nur noch eine kleine Tarnkappe für die Knipse ein. Kenne aber leider keinen Lieferanten, der sowas im Sortiment hat ...
Hans
Du hast Dir mit bewundernswerter Treffsicherheit eines der wenigen fotografischen Probleme herausgepickt, die für immer und ewig unlösbar bleiben werden ;-)! Ob weghoppeln, Spiegel oder Supertele - ohne Tricks wird zumindest die Kamera sichtbar bleiben, mehr oder weniger.
Der Fotograf muss beim Fotografieren schon mal weg, z.B. durch einen Funkauslöser. Wenn Du auf dem Beispielbild mit der Kamera flach auf dem Boden liegst. bist Du so groß, dass eine saubere Retusche schier unmöglich ist, ohne Details zu verlieren.
Tele ist eine Möglichkeit. Ich schätze die Brennweite auf dem Bild auf ca. 150-200mm (KB), die Kamera müsste also einigermaßen mittig zwischen Kugel und gespiegeltem Haus gelegen haben. Dort ist sie klein genug, um sie per EBV entfernen zu können. Ist der gespiegelte Hintergrund fein genug strukturiert, z.B. ein Gebüsch, kann man sie auch dort auf einem Stativ zwischen Ästen verstecken. Die Maßstabsverzerrung in der Kugel macht sie dann so ziemlich unsichtbar.
Ein zusätzlicher Spiegel ist zwar eine nette Idee, ändert aber nichts am Grundproblem, denn er hat keine "Verschwindibus-Funktion", sondern lenkt den Blick und damit die Abbildung nur ein Mal mehr um. Denkbeispiel: wir stellen uns vor, dass die Kamera einen Strahl aussendet, der dann genau das fotografiert, auf das er trifft. Der Strahl wandert also vom Objektiv auf den schräg gestellten Spiegel, von dort auf die Kugel und bildet sie ab. Die Kugel jedoch sendet ebenfalls einen Strahl, das Spiegelbild. Und in diesem Spiegelbild der Kugel befindet sich wiederum der Planspiegel mitsamt der Kamera. Es bleibt also dabei: die Kamera fotografiert sich selbst.
Die Sache mit der Hyperfokaldistanz ist im Prinzip richtig, spielt aber bei dem Kugelproblem keine Rolle. Das wäre nur dann der Fall, wenn wir die Kugel mitsamt dem zusätzlichen Planspiegel fotografieren wollten, und beide sollen scharf sein (wie Skeeter ja gesagt hat). Oder auf dem Spiegel hockt eine Fliege. die scharf bleiben soll ;-). Aber eigentlich sollte man den Spiegel auf dem Foto ja gar nicht sehen können.
Fotografieren wir eins zu eins, also nur die direkte Realität, dann muss sich das Objektiv mit unterschiedliche Entfernungen zu den Details in Vorder- und Hintergrund rumschlagen. Hyperfokaldistanz heißt dann nichts anderes als die grobe Faustregel, dass die Schärfentiefe zu einem Drittel vor und zu zwei Dritteln hinter der fokussierten Ebene liegt. Sobald jedoch unsere Kugel fotografiert wird, übernimmt sie die Abbildung der räumlichen Tiefe auf ihre Oberfläche. Die ist zwar gekrümmt und besitzt somit eine eigene Tiefe, die jedoch entspricht gerade mal der Hälfte ihres eigenen Durchmessers. Die Kamera fotografiert also nicht die Entfernungen der Wirklichkeit, sondern nur die der Kugelrundung. Das ist der gleiche Effekt, als würde man das, was sich in der Kugel spiegelt, mit Pinsel und Farbe draufmalen. Für das Objektiv ist nicht das gespiegelte Abbild entscheidend, sondern die Kugeloberfläche.
Ich sehe für das Problem nur eine Lösung, Ina. Du fotografierst getrennt das Hauptbild, in das Du statt der Spiegelkugel einen gleich großen Ball legst. Dann fotografierst Du mit einem starken Fischauge das Motiv, das sich eigentlich in der Kugel spiegeln sollte, schneidest es rund, spiegelst es horizontal (damit Blickrichtung und Schatten in beiden Bildern übereinstimmen) und setzt es auf die Oberfläche des Balls. Dann hast Du mit dem Fischauge den gleichen Effekt wie mit der Verzerrung durch die Kugel erzielt. Und warum dann überhaupt einen Ball nehmen und nicht gleich das runde Spiegelbild einbauen?? Weil eine Fotomontage keinen Schatten erzeugt, ein Balll aber schon! Und die Arbeit kann man sich sparen
Wenn Dich diese Lösung nicht befriedigt, weil sie getrickst ist und nicht "echt", dann... muss ich Dir Recht geben ;-). Ansonsten fällt mir nur noch eine kleine Tarnkappe für die Knipse ein. Kenne aber leider keinen Lieferanten, der sowas im Sortiment hat ...
Hans