Petra schrieb:Was meinst du bitte mit schnellere Verschlusszeit??? Ich hoffe, ich kriege das noch mal in meine Birne rein. Meinst ISO zb. auf 200 und Blende auf 6 oder 7??
Ganz so hat Paolo das nicht gemeint... ;-)
Das Thema
ISO kannst Du als Otto-Normalfotografierer im Übungsstadium erst mal vergessen.
Für diesen Satz ernte ich zwar bestimmt heftige :haue:, aber das ist mir wurscht. Nicht alles auf einmal...
ISO bezeichnet die "Film"-Empfindlichkeit, so wie früher ASA. Stell die ISO auf 100,
das ist ein Brot-und-Butter-Wert, der am Anfang auf 99% aller Bilder passt.
Die
Blende steuert, wie groß die Öffnung beim Fotografieren wird, also wie viel Licht hineinkommt.
Grob gesagt gilt:
Kleine Zahl = große Öffnung = Schärfe in der Mitte (da wo Du mit dem Fokus anvisierst), unscharf davor und dahinter.
Große Zahl = kleine Öffnung = viel Schärfe vorne und hinten und in der Mitte.
Egal mit welcher Blende Du fotografierst, wird der Bereich, in dem das Bild scharf wird,
immer zu ca. einem Drittel
vor und zu zwei Dritteln
hinter dem anvisierten Punkt liegen.
Die
Verschlusszeit oder auch
Belichtungszeit steuert, wie lange die Kamera geöffnet bleibt.
Für Motive
mit Bewegung nimmt man also eine
kurze Verschlusszeit,
für
starre Motive kann es auch eine
längere sein.
Am besten fotografiert man am Anfang mit einer Halbautomatik.
Das heißt, dass man
die eine Einstellung vorwählt und es der Kamera überlässt, die dazu passende
andere Einstellung zu suchen.
Man überlegt sich dazu, welches Grundproblem man bei einem Foto verarbeiten muss.
:?:
Bewegt sich etwas, was scharf werden soll?
Dann stellt man auf
Blendenautomatik, wählt eine
kurze Zeit vor (z.B. 1/2000 sec.)
und lässt die richtige Blende die Kamera automatisch wählen.
:?:
Bewegt sich etwas, was "fließend" werden soll, ein Wasserfall o.a.?
Dann stellt man ebenfalls auf
Blendenautomatik, wählt aber diesmal eine
längere Zeit vor (z.B. 1/4 sec. mit Stativ)
und lässt wieder die Kamera die richtige Blende automatisch wählen.
:?:
Möchte ich Vorder- und Hintergrund verschwimmen lassen?
Dann stellt man auf
Zeitautomatik, wählt eine
große Blende vor (also eine kleine Blendenzahl)
und lässt die Kamera die richtige Zeit automatisch wählen.
:?:
Möchte ich überall ein scharfes Bild?
Dann nimmt man ebenfalls die
Zeitautomatik, diesmal aber eine
kleine Blende (also eine große Blendenzahl),
und wieder wird die Kamera die Zeit automatisch anpassen.
Das sind nur ganz vereinfacht die Grundprinzipien.
Es gibt viele, viele Sonderfälle und bewusste Gestaltungsmöglichkeiten
mit den Werten für Blende und Zeit, die man nicht so schnell aufzählen und erklären kann.
Diese beiden Werte, Blende und Zeit, also
Lichtmenge und
Belichtungsdauer,
sind aber die wichtigsten Werte, mit denen man sich vertraut machen sollte.
Solange man daran arbeitet, sollte man alles andere erst mal auf
Standardwerte stellen und dort belassen, um nicht den Überblick zu verlieren.
Liebe Petra, ich kann mir gut vorstellen, wie Du jetzt mit großen Augen dasitzt
und ein leises aufsteigendes Gefühl der Verzweiflung Dich beschleicht :icon_troest:.
Es hört sich alles so schrecklich kompliziert und verwirrend an...
Du hast mit einer Digi jedoch die herrliche Möglichkeit, ohne Rücksicht auf Verluste alles abzuschießen,
was Dir vor die Linse kommt, und es bei Nichtgefallen wieder zu löschen.
Mein Tipp zum Lernen ist immer: fotografieren, fotografieren, fotografieren... was das Zeug hält!
Dann aber nichts sofort löschen, sondern auf den PC überspielen und dort analysieren.
Zudem kann man sich auf einem Blatt Papier eine Tabelle anlegen,
wo man für jedes einzelne Bild (Bildnummer dazu schreiben!) notiert,
mit welchen Einstellungen man es gemacht hat. Am PC kontrolliert man die Ergebnisse
und vergleicht, welche Einstellung zu welchem Effekt führt.
Viel Spaß beim Experimentieren! ;-)
Gruß,
Hans