Ja, liebe Diana, ich weiss! Das habe ich mehrmals erfahren, und zu Hause wartet alles, die Arbeit, die Kinder vielleicht, der Mann, und die Freunde. Und man will nicht weg.
Da gibt es garantiert Menschen, die dir sagen, dass du doch froh sein sollst, dass sie selber gerne mal Urlaub auf Krankenkasse machen würden, und so weiter. All das habe ich so viele Male gehört. Und dass die Leute Mitleid hätten mit meiner Familie, die "schon wieder" die Mutter entbehren müsste, usw. und so fort.
Das macht es entschieden nicht leichter, wegzufahren. Du wirst es vielleicht nicht geniessen, aber versuch, es von der positiven Seite zu nehmen. Niemandem ist gedient damit, wenn du krank bist und zu Hause herumsitzen musst, und die Psyche nimmt auch mit der Zeit Schaden. Fünf Wochen gehen auch herum, du wirst sehen, es geht schneller, als du jetzt glaubst.
Geh viel spazieren, das Licht des Frühlings wird das Seine tun, um dich gesund werden zu lassen. Licht ist das beste Heilmittel.
Nimm jeden Tag vorweg, nur diesen einen Tag, nur die nächsten 24 Stunden, dann kannst du es besser ertragen. Jeder Weg, sei er auch noch so lang, beginnt mit dem ersten Schritt.
Tu diesen Schritt und geh deinen Weg durch die 5 Wochen, ich wünsche dir ganz viel Kraft dazu und schicke dir viele positive und gute Gedanken.
Vielleicht hilft dir folgendes Gebet. Es ist von Ernst Ginsberg, der an Lateraler Sklerose litt und langsam, langsam gelähmt wurde, auch die Zunge und der Kehlkopf. Er schrieb mit Hilfe ein Buch über sein Leben. Abschied, heisst es, und ist mit das Positivste, was ich je gelesen habe.
Schon ganz gelähmt, hat er folgendes Gebet diktiert:
Leider kann ich es nicht im Wortlaut wiedergeben, nur wie ich es noch in Erinnerung habe:
Gott, gib mir die grosse Kraft,
diesen kleinen Tag zu bestehn,
und auf dem langen Weg zu dir,
einen kurzen Schritt weiter zu gehn. Ernst Ginsberg
Ich wünsche es dir, dass es dir ein wenig hilft und dass du fröhlich und erholt und gesund zu uns zurück kommst.
Mit allen guten Wünschen und lieben Grüssen Claire