Der Fluch der EBV
#1
Die Zeiten ändern sich und mit der immer besser werdenden Technik hat man es auch einfacher. Aber ist das wirklich gut so?

Früher kostete jedes Bild Geld, den Film, die Entwicklung und den Kontaktabzug. Heute kann man Knipsen so viel man will. Hat man erstmal eine Kamera und eine Speicherkarte ist das Hobby so gut wie kostenlos. Bilder können beliebig oft wiederholt werden, und man ist nicht mehr so eingebunden wie früher.

Aber ein großes Manko ist die elektronische Bearbeitung der Bilder. Wo man früher zig Polaroidbilder gemacht hat nur um ein gutes Foto zu schießen kann man mit Photoshop und anderen Programmen die Fehler ausgleichen. Weißabgleich nicht richtig eingestellt, Belichtung zu dunkel oder zu hell, leichte Unschärfe, störende Dinge im Bildaufbau (Strassenschild, Dreck auf dem Objektiv, ein Passant der durchs Bild läuft, usw). Das Alles kann man mit ein paar Klicks entfernen und wieder richten.
Die Ergebnisse sind klasse, aber das Rohmaterial wird dadurch doch auch meist schlechter, denn man kann ja fast alles wieder ins Lot bringen.
Selbst Profifotografen greifen immer häufiger auf die elektronische Bildbearbeitung zurück, denn sie können nach dem KNIPSEN die Bilder noch aufhübschen.

Versteht mich nicht falsch ich bin ein Fan der elektronischen Bildbearbeitung und möchte sie nicht missen. Aber wenn ich mir die Hochglanzprospekte und Modezeitschriften anschaue, dann sehe ich nur photoshopisierte Models. Kaum Natürlichkeit, jeder noch so kleine Makel wird retuschiert und selbst Brustwarzen oder Lippen werden kurzer Hand ausgetauscht.

Wie seht ihr das ? Ist die EBV ein Fluch oder nur ein weiteres Hilfsmittel/Werkzeug im Bereich der Fotografie?
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#2
Meine Rede seit 1880... 8-)

Mit der EBV muss man umgehen koennen,
sie ist wie Geld:
  • einfach nur so, fuer sich allein, voellig nutzlos
  • sinnvoll mit Ueberlegung verwendet ein hilfreicher Segen
  • ohne Sinn und Verstand eingesetzt die pure Verschwendung,
    die unter Umstaenden mehr schadet als nuetzt
Gruss, Hans
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#3
MURDOCthePSYCHO schrieb:Aber ein großes Manko ist die elektronische Bearbeitung der Bilder. Wo man früher zig Polaroidbilder gemacht hat nur um ein gutes Foto zu schießen kann man mit Photoshop und anderen Programmen die Fehler ausgleichen. Weißabgleich nicht richtig eingestellt, Belichtung zu dunkel oder zu hell, leichte Unschärfe, störende Dinge im Bildaufbau (Strassenschild, Dreck auf dem Objektiv, ein Passant der durchs Bild läuft, usw). Das Alles kann man mit ein paar Klicks entfernen und wieder richten.

Hallo Mario,
ich würde es nicht als Nachteil empfinden, wenn man die Möglichkeit hat
seine Bilder zu verbessern.
Da man ja kaum mehr nicht retuschierte Bilder sieht, gefällt einem die eigenen
Bilder so wie sie aus der Kamera kommen so wie so kaum.
Und mit ein paar Klicks schaut es dann schon viel besser aus.

MURDOCthePSYCHO schrieb:Selbst Profifotografen greifen immer häufiger auf die elektronische Bildbearbeitung zurück, denn sie können nach dem KNIPSEN die Bilder noch aufhübschen.wenn ich mir die Hochglanzprospekte und Modezeitschriften anschaue, dann sehe ich nur photoshopisierte Models. Kaum Natürlichkeit, jeder noch so kleine Makel wird retuschiert und selbst Brustwarzen oder Lippen werden kurzer Hand ausgetauscht.

Ja so häßlich kann man gar nicht sein das die Profis einen nicht ins rechte Licht
rücken können.
Ich habe mal eine Reportage gesehen, da werden super Models durchschnittlich
2-3 Stunden von einem Profi noch retuschiert, bevor sie auf das Cover kommen.
Beine länger machen jedes Speckröllche das über der Hautengen Jeans
darüberqillt wird weggezaubert, . . . . . . .
Cindy Crawford hat mal in einem Interview gesagt, sie erkennt sich manches mal auf
den eigenen Fotos nicht mehr.


Liebe Grüße
[Bild: avartfeechen.gif]
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#4
Hans das ist das ideale Statement, echt den Nagel auf den Kopf getroffen :daumen:

@Gabi

Klar ist es eine nützliche Sache, das bestreite ich auch nicht. Im Gegenteil ich verwende die EBV ja auch um meine Grafiken zu machen :-) Möchte sie also nicht missen.

Aber die reinen Fotos an sich werden dadurch immer weniger professionell, was ich sehr schade finde. Denn den Unterschied macht oft nicht mehr der Fotograf, sondern der Pixelschubser der das Foto nochmal überarbeitet ;-)
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#5
Hi, das ist meiner Meinung nur eine Frage der Zeit...wir haben ja zur Zeit einen Jugend- Schönheit- Perfektionswahn, aber das Leben reguliert sich selbst und auch dieses wird Morgen belächelt werden und in die Geschichte zurückfallen und sich in ein gesundes Maß einpendeln, der Mensch wieder natürlich sein, das Bild auch.
LG Anch
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#6
Ich finde Menschen mit Makel interessanter und natürlicher. Wenn ich perfekte Bilder haben will, dann knipse ich ne Barbiepuppe :-)
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#7
Hallo Murdoc!

Ja ein Gedanke, den ich auch schon oft gehabt habe.
Ich sehe ein Bild und frage mich: " ist das wirklich so gut fotografiert, oder steckt da doch mehr EBV drin als fotografisches Können?"
Andererseits ist eine gute EBV ja auch eine Art Können oder auch "Kunst", denke ich.

Einer meiner "Idole" ist hierzu Calvin Hollywood

Und der Satz von Gabi stimmt leider auch.
Zitat:Da man ja kaum mehr nicht retuschierte Bilder sieht, gefällt einem die eigenen
Bilder so wie sie aus der Kamera kommen so wie so kaum.

Aber was solls. So lange man nicht den Drang hat mit seinen Bildern Weltruhm zu erlangen, bessere ich nur hie` und da etwas aus.
Denn natürliche Bilder haben ebenso ihren Reiz.
Das sieht man immer sehr schön an deinen Models ;-)
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#8
http://photoshopdisasters.blogspot.com/

Keine Ahnung ob ihr die Seite kennt. Aber sie passt perfekt zum Thema Fluch der EBV.

MfG

Matthias und Phượng
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#9
Hallo,

was war denn damals, als es noch die guten alten
Kameras gab? Manuelle Kameras mit Weitwinkel, Tele
oder Macro u.s.w.
In den 60ger und 70ger Jahren gab es Fotografen, die
fotografieren konnten, eben nicht mit digitalen Mitteln.
Tolle schwarz-weiss Aufnahmen konnte man bestaunen,
echt toll ohne Retusche.

Heute Fotografiere ich nicht, ich Knipse und erledige den Rest
mit der EBV.
Selbst wenn man eine Barbie-puppe fotografiert, muß bestimmt
noch die EBV ran.

Mario macht immer tolle Fotos, er knipst nicht, er fotografiert.

Liebe Grüße
Jürgen
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#10
Hallo Murdoch,

finde ich erstaunlich, daß gerade du so eine kritische Diskussion angstoßen hast, die ich aber gut finde.

Daß die öffentlichen Bilder heute meistens lügen, ist der Grund warum ich keine (Frauen-)Zeitschriften mehr kaufe. Ich finde dieser Mißbrauch von PS-Beauty-Retouche führt auch zu größeren psychologisch-sozialen Problemen im öffentl Frauenbild. Das Thema Magersucht und Bullimie und die ewige Suche nach der Traumfrau, dem Traummann (nur äußerlich?) sind Stichworte. Junge Mädchen und Frauen wollen so aussehen wie ihre retouchierten Idole. Daß das schier unmöglich ist ist ja klar und eigentlich deprimierend. So werden sie natürlich leichte Beute für die Schönheitsindutrie. Die ganze Schönheitschirurgie wird langsam auch zur Farce, wenn schon Jugendliche an sich rumschnippeln lassen.

Alles Menschliche wird langsam aber sicher ökonomisiert.
Ich habe aber die Erfahrung gemacht, wenn es mit einem extremen Verhalten in der Masse übertrieben wird, es also zuviele Opfer gibt, bildet sich meistens eine Gegenbewegung. deshalb habe ich da schon Hoffnung.

Ich wünschte mir Profi-Fotografen, die wieder mal natürliche, lebendige Menschen fotografieren ohne sie zu manipulieren und keine photoshopverhunzten Plastikpuppen. Sommersprossen, Stupsnasen, Schlupflider, Zahnlücken zw. den Schneidezähnen, leichte "Silberblicke" etc., das alles sind unverwechselbare Merkmale von Menschen. Aber bei den Profi's geht es ja um viel Geld und Konkurrenz und wir lassen uns eben immer noch zu leicht vom schönen Schein täuschen.

Was anderes ist es, wenn man künstl. Graphiken machen möchte die Phantasiewelten darstellen, wie Fantasie, Weltraum oder Spielefiguren etc. da fällt Übertreibung von Merkmalen unter künstl. Freiheit und des Wunschdenkens :-)

Ich möchte mit PS weniger Fotobearbeitung und Retouche lernen als Grafiken herzustellen.
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