stürzende Linien
#1
Hallo zusammen
bin auf der suche nach einen Programm , wo man sowas beseitigen kann. Bin auf ShiftN 3.5 gestoßen.und habe es getestet. meine Frage zu den beiden bildern,ob man es so stehen lassen kann. mir geht es nicht unbedingt um die Qualität des Bildes , sondern um die optische ausrichtung.
   

   
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#2
Hallo Bernd,

ob man das so stehen lassen kann liegt auch daran, ob es Dir so gefällt. Sicher, die stürzenden Linien sind schon extrem. Am sinnvollsten wäre es, diese bereits bei der Aufnahme zu vermeiden. Ist es vom Aufnahmestandpunkt nicht möglich und steht auch kein Objektiv zur Verfügung, mit dem man stürzende Linien ausgleichen kann, dann sollte man im Hinblick auf eine spätere Korrektur ausreichend Raum um das Objekt mitfotografieren. Denn, wie Du auf meinem Beispiel erkennen kannst, fehlt diesem Bild "Fleisch" rundherum. Würde man dieses Bild jetzt beschneiden wollen, müßte man das Gebäude selbst beschneiden und die Turmspitze würde fehlen. Alternativ könntest Du in mühevoller Kleinarbeit den fehlenden Hintergrund hineinkopieren.


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Betriebssystem / Grafik-Software: Windows 11, Corel-Suite 2023, Adobe-Suite 2023
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#3
Moin,

in weniger krassen Fällen ist shift n ein durchaus hilfreiches Programm, zumal, wenn die von MvM angeführten Konditionen ansonsten stimmen.
Aber- siehe MvM, es gibt bei vielen Bildern, bzw. Motiven Grenzen, wie ich an einigen meiner Fotos eines Schlosses immer mal leidvoll erfahre.
Liegt an meiner Ausrüstung und am Schlossteich, in dem ich baden würde, wenn ich noch mehr Drumherum aufs Bild bringen wollte, um es dann anschließend noch aussagekräftig gerade rücken zu können.
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#4
Lia schrieb:Aber- siehe MvM, es gibt bei vielen Bildern, bzw. Motiven Grenzen, wie ich an einigen meiner Fotos eines Schlosses immer mal leidvoll erfahre.

Sicher gibt es Grenzen. Wenn man sich kein Tilt-und-Shift-Objektiv anschaffen möchte und man sich nicht frei genug bewegen kann um mit möglichst horizontal ausgerichteter Kamera fotografieren zu können, kann man lediglich wählen, mit den stürzenden Linien zu leben oder das Motiv sausen zu lassen. Aber vielleicht gefällt das Motiv ja trotzdem - man kann durchaus aus einem Makel etwas Ansprechendes gestalten - es liegt im Auge des Betrachters.

Betriebssystem / Grafik-Software: Windows 11, Corel-Suite 2023, Adobe-Suite 2023
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#5
Zitat:Aber vielleicht gefällt das Motiv ja trotzdem - man kann durchaus aus einem Makel etwas Ansprechendes gestalten - es liegt im Auge des Betrachters.
Genau, auch missglückte Fotos können Erinnerungswert haben. Oder mit Hilfe des Grafikprogrammes in einen völlig neuen Kontext gesetzt werden.
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#6
Hallo -,
ich mische mich mal wieder ein, da Architekturaufnahmen für mich ein wichtiges (Hobby)Thema sind.
Am eigenen Leib habe ich erfahren, daß ich ob nicht ausgerichteter Aufnahmen "erinnert" wurde, daß sie schief/oder verzeichnet sind.
Als Anfänger fehlt einem meist der Blick oder das Gefühl, ob oder ob nicht gerade gerückt werden müßte.
Auf jeden Fall aber sollte zumindest das Gebäude in sich gerade stehen, dh. die gedachte Mittelsenkrechte sollte wenigstens senkrecht sein, ebenso das Fundament waagerecht. Das kann jeder prüfen - Foto vergrößern, 100% oder so ähnlich und das Bild dann nach re oder li oder nach oben/unten verschieben an den Rand des Bildschirms und schauen, ob zB. die Mittellinie parallel zum Bildschirmrand läuft.
Nehme ich eine Landschaft mit einem Weitwinkel auf, habe ich am Bildrand oftmals die Bäume schief - das geht eigentlich nicht, wenn man etwas anspruchsvoller fotografieren will. Und da ist es eine Kleinigkeit, mit jedem Programm ist das eigentlich möglich, diese Bäume aufzurichten. Hier würde ich dann nicht von "Geschmackssache" sprechen. Und hier muß gerichtet werden. PI kann das, aber natürlich auch ShiftN, PS usw.
Ansonsten bin ich der gleichen Meinung wie MvM, daß man mit stürzenden Linien tolle Bilder machen kann. Das geht besonders eindrucksvoll bei Hochhäusern, Kirchen Domen, aber auch hohen Bäumen.
Ein Dorfkirchlein ist dafür eigentlich nicht unbedingt das richtige Objekt.
Man muß sich das selbst ausprobieren, -trial and error- sich viele Fotos ansehen und auch mal ein Buch über Architekturfotografie lesen.
Die Puristen unterscheiden dabei zwischen Architekturfotos und küntlerischen Architekturaufnahmen....... Bei letzteren ist alles erlaubt.*gg*

Dies ist meine persönliche, bereits bereinigte Meinung als Hobbyfotografierer, die keinen Anspruch auf Ausschließlichkeit erhebt.
Just my two cents.

Lieben Gruß in den Thread - maxie
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#7
ich danke euch allen und habe das problem erkannt. als ist ein stativ mit wasserwaage,( besser noch kamera mit wasserwaage) denke ich, besser, denn solche gebäude stehen meistens ( Außenkanten ) nicht in der genauen senkrechten.
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#8
riemer schrieb:denn solche gebäude stehen meistens ( Außenkanten ) nicht in der genauen senkrechten.

Oh Gott - Du meinst, die Gebäude stehen schief? :erschreck:

Betriebssystem / Grafik-Software: Windows 11, Corel-Suite 2023, Adobe-Suite 2023
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#9
Hallöle,

ich versuche mal, meine bescheidene und dummerweise trotzdem
recht umfangreiche Meinung zum Thema beizusteuern MrGreen

Liniensturz gehörte früher einfach dazu, er war unvermeidlich und kaum zu beheben.
Heute kriegt jeder plötzlich die Krise, wenn auf dem Bild etwas kippt.

Besser wäre es, sich gleich beim Foten und dann nochmal beim Bearbeiten zu fragen:
- stört der Sturz?
- ist er ärgerlich aber unerheblich?
- kann ich ihn kreativ nutzen?
- ist er vielleicht sogar notwendig?

Die letzte Frage hört sich komisch an - warum sollte das,
was in Wirklichkeit gerade ist, auf dem Foto schief sein [SIZE="1](können/dürfen/müssen)[/SIZE] ... confused

Ich habe mir das Anfangsbild vorgenommen und in PI entzerrt.
Ziel: möglichst ansprechend, korrekte Proportionen, verlustarm.

Zuerst die Linsenverzerrung:

[SIZE="1]1040[/SIZE]
[Bild: 5499418942_93df65aeea_z.jpg]

Bei "gesamter Bildinhalt" und "Verzerrung" jeweils das Häkchen setzen
und die rote Zentriermarke nicht unbedingt stur in die Mitte,
sondern an eine inhaltlich dominante Stelle nahe der Mitte schieben.

Jetzt mache ich den Ausschnitt, und zwar frei Schnauze
und rücksichtslos von wegen Format usw.

[SIZE="1]1041[/SIZE]
[Bild: 5498823991_aa96d096bc_z.jpg]

Nun pusche ich das Bild in die passende Dimension.
Dabei achte ich zuerst auf das gewünschte Seitenverhältnis,
also 2:3 oder 3:4, und danach auf die korrekten Proportionen des Bildinhalts.

[SIZE="1]1042[/SIZE]
[Bild: 5498824075_9e114d7ef4.jpg]

Meistens passt eins von beiden nicht so recht.
Der Bildinhalt hat Vorrang, zur Not muss ich eben nochmals zuschneiden.
Und erhalte dies hier:

[SIZE="1]1043[/SIZE]
[Bild: 5499419156_b1dd414882.jpg]

Rechts stürzt die Kirche nur noch minimal, links ein bisschen mehr.
Und trotzdem macht das Ganze insgesamt einen ordentlichen Eindruck.

mvm hat in seiner Korrektur wunderschön geradegerichtet,
und ich hab' sein Resultat weiterbearbeitet, um die grauen Flächen zu entfernen:

[SIZE="1]1044[/SIZE]
[Bild: 5499419262_7129520c53_o.jpg]

Obwohl alle Senkrechten perfekt senkrecht sind,
scheint die Kirche gleich nach links auf die Nase zu fallen.
Ergo: ein gewisser Sturz kann durchaus von Nutzen sein ;-)


Klar, wenn ich soooo ein Bild habe...

[SIZE="1]1045[/SIZE]
[Bild: 5498874395_572327a0f6.jpg]

... dann muss ich mir keine Gedanken mehr machen:
der Sturz ist indiskutabel und ich kriege ihn auch nicht mehr annähernd bereinigt.
Tonne! [Bild: a050.gif]


Noch ein paar Beispiele:

das hier gehört in die Rubrik "erträglich":

[SIZE="1]1048[/SIZE]
[Bild: 5499528806_6c5425cec4.jpg]

Man könnte das Bild ausrichten.
Oder es so belassen, weil sich die Häuser wie ein
gemütlicher Baldachin über die Freiufttrinker wölben.


Hier...

[SIZE="1]1047[/SIZE]
[Bild: 5499527482_fcbe24f42a.jpg]

... ist der extreme Sturz unverzichtbar.
Der ganze Eindruck von massiver Wucht wäre dahin.


Und hier noch ein Foto, bei dem gar nichts mehr "stimmt":

[SIZE="1]1046[/SIZE]
[Bild: 5499526316_67a7022578.jpg]

Dier Perspektive stürzt, nicht eine einzige Senkrechte,
und die Waagerechten sind auch weg.
Sowas wird gerne in der Werbung und bei Detailaufnahmen genommen.


maxie schrieb:Auf jeden Fall aber sollte zumindest das Gebäude in sich gerade stehen, dh. die gedachte Mittelsenkrechte sollte wenigstens senkrecht sein, ebenso das Fundament waagerecht.
Die Puristen unterscheiden dabei zwischen Architekturfotos und küntlerischen Architekturaufnahmen....... Bei letzteren ist alles erlaubt.*gg*
Lass' die Puristen schwätzen MrGreen
Hauptsache ist (wie immer beim Fotografieren), dass das Bild etwas erzählen kann
und dass man ihm ansieht, warum es ausgerechnet so und nicht anders aufgenommen wurde.



mvm schrieb:[...] sollte man im Hinblick auf eine spätere Korrektur ausreichend Raum um das Objekt mitfotografieren.
Im Zweifelsfall immer :daumen:

Oft entdeckt man das Bild erst am PC richtig
und erkennt, wie und was man daraus machen kann.

Gruß,
Hans
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#10
Danke Hans, für die ausführlichen Anleitungen!
Meine Kirche bekomme ich damit zwar auch nicht gerade, da hilft nur, mit anderer Ausrüstung geschwind nach Dänemark zu fahren, aber bei zwei anderen Bildern hat es geklappt.
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