Moin moin,
ich hatte auch nie Bock, nächtelang über Bedienungsanleitungen zu brüten :icon_troest:
Und ich behaupte mal, dass das für den Normalfotografierer auch gar nicht nötig ist.
Fast jeder Cam liegt eine Schnellanleitung bei, in der die wichtigen Funktionen erläutert sind.
Dann noch einige Fachbegriffe auswendig lernen - und das wars!
Wahrscheinlich gehen jetzt viele Augenbrauen hoch,
und der gute alte Skeeter würde mich in die Tonne kloppen... ;-)
Wichtig sind:- Blenden- und Zeitvorwahl (Programme A und S)
- Belichtungskorrektur (+/-)
- Empfindlichkeit (ISO)
- Kenntnisse über Blende, Schärfeverlauf, Licht und Bildaufbau
Nützlich sind- Manuelle Einstellung (Programm M)
- Selbst- bzw. Funkauslöser
- Blitzfunktion
Mehr nicht, zumindest nicht heute, und morgen nicht gleich.
Und das ist doch einigermaßen übersichtlich, oder ;-)
Lexikonartige Bedienungsanleitungen sowie Menüs, Knöpfchen und Rädchen,
die schon fast an Raumschiff Enterprise erinnern, rühren daher,
dass die Technik Dinge möglich macht, von denen Ansel Adams nicht zu träumen wagte.
Nicht mehr das, was Sinn ergibt, wird in die Kamera gepackt,
sondern das, was technisch irgendwie machbar ist.
Ironischerweise wird diese Überfüllung an Finessen, die selbst der Profi nur in Einzelfällen braucht,
dem Normalfotografierer dann als unerlässliches Muss angepriesen -
mit dem Effekt, dass kein Mensch mehr kapiert,
worauf es wirklich ankommt und wie einfach gute Fotos sind.
Zitat:natürlich musste man da all die üblichen Motive ablichten.
Klar muss man, mache ich auch:
Hofbräuhaus, Eiffelturm, Kolosseum - das ganze Programm
Aber wie ich
hier schon sagte, ist das Motiv die eine Sache,
die Art und Weise, wie man es abbildet, eine ganz andere und fast noch wichtigere.
Zitat:Nebenbei hab ich versucht das etwas andere London einzufangen.
.Das ist gut.
Zitat:Ich kann null Bildbearbeitung
.Das ist schlecht.
Ebenfalls schon oft bemerkt: wir sehen die Welt, wie wir sie sehen wollen.
Farben, Licht und Schatten, Schärfe... unser Hirn bereitet alles Gesehene
mit viel Raffinesse so auf, dass es uns am besten gefällt.
Die Kamera ist dumm und zeigt nur das, was wirklich da ist.
Und das ist reichlich unzulänglich und alles andere als perfekt,
wie Du bei Deinem Beispiel mit dem Pavillon selber festgestellt hast.
Mit ein paar Tricks kann man bereits beim Fotografieren
einige der Unzulänglichkeiten leicht abmildern.
Wirklich verbessern wird man viele Bild aber erst durch eine
sinnvoll, d.h. gezielt und wohldosiert eingesetzte Bearbeitung.
Dieses leider nicht, dazu später mehr.
Die Grundschritte habe ich
hier und
hier erklärt,
aber mit der EBV wird man sich eingehender beschäftigen müssen,
weil jedes Bild eine individuelle Bearbeitung braucht.
Zitat:und wenn du schreibst ich soll nicht an der Kamera rumdrehen..hast du sicher Recht. Meist hatte ich die Kamera auf "Auto" stehen
Die Programmautomatik heißt meistens 'P' und ist so ziemlich die schlechteste Wahl.
Hier überlässt Du der Kamera alles nach ihrem Gutdünken, wie bei einer Tchibo-Wegwerfknipse.
Sie macht, was sie will (bzw. was sie für richtig hält, und das ist derselbe Murks),
und Du hast keinerlei Einfluss mehr auf das Geschehen beim Abdrücken.
Mit 'A' meinte ich die Blendenvorwahl, auch Zeitautomat genannt.
Du wählst je nach Lichtverhältnissen, gewünschter Schärfentiefe
oder Betonung einzelner Bereiche im Foto die jeweilige Blende,
die Kamera übernimmt dann die Einstellung der dazu passenden Belichtungszeit.
Mehr zur Blende und ihrem richtigen Einsatz steht
hier.
Zitat:man liest etwas nach...für dies und das stellt man das so ein
Ganz genau: für jedes Motiv hat die Kamera exakt das richtige Programm.
Alles was wir jetzt noch brauchen,
ist eine spezielle Blitzautomatik für dreistöckige Hochzeitstorten
in geschlossenen Räumen an ungeraden Freitagen bei über 25°C...
:!:
.Vergiss' den ganzen Quark, das ist Volksverdummung!!!
Du hast 28 (!!!) Aufnahmeprogramme, 25 davon sind Käse.
Mach Dich zum Thema Blende schlau,
stell' das Rädchen auf 'A' und lass' es dann in Ruhe,
wähle je nach Bedarf für jedes Bild die richtige Blende - Ende.
[INDENT]
Alles, aber auch wirklich alles andere,
was man so toll einstellen kann, muss auf null, neutral oder aus:
Weißabgleich, Brillianz, Schärfe, Sättigung, Farbton, Tonwerte... alles Müll![/INDENT]
Mach' Deine Fotos im RAW-Format und lade Dir einen Konverter runter.
Dort, z.B. im kostenlosen
RAW Therapee, machst Du die Grundbearbeitung
inkl. vorschärfen und Neuspeicherung als tif-Bild,
den Rest und die Feinheiten plus Endschärfung dann wie gehabt in PI.
Zitat:da hab ich einige Aufnahmen gemacht und rumprobiert...zuerst war alles hell und die Leute unter dem Dach des Pavillons nicht zu sehen...da eben dunkel...dann hab ich rumgedreht und versucht das man die eben auch sieht...hat dann auch bißchen geklappt. Wäre ich alleine gewesen hätte ich solange rumgedreht bis es gut war...
oje....ich glaub ich erklär das morgen nochmal...
Davon wird's auch nicht besser... :icon_troest:
Nee, was'n Kuddelmuddel...
und alles nur, weil die Hersteller versprechen,
dass man dem neuen Model 'Megamagic 2000'
aus jeder noch so beschissenen Aufnahmesituation ein Titelfoto macht!
"Bitte weiterlesen auf Seite 4.873 der Bedienungsanleitung..."
Schauen wir uns das Bild mal an,
dann finden wir schnell raus,
warum selbst ein Ken Rockwell schreiend davongelaufen wäre... ;-)
[SIZE="1]
1300[/SIZE]
[SIZE="4]1[/SIZE]
Die Körper sind beidseitig gleichmäßig stark beleuchtet,
die Sonne kann also weder von links noch von rechts kommen.
Es sind keine Lichtakzente da, durch das Fehlen von schattigen Bereichen
kommt keine räumliche Wirkung auf.
[SIZE="4]2[/SIZE]
Obwohl die Menschen auf der Wiese mehr als gut ausgeleuchtet sind,
liegt der Bereich unter dem Pavillondach im Dunkeln.
Die Sonne kann Dir somit nicht im Rücken stehen.
[SIZE="4]3[/SIZE]
Die Objekte werfen keine Schatten in Deine Richtung,
entgegenscheinen kann Dir die Sonne also auch nicht.
[SIZE="4]4[/SIZE]
rechts
Alle nach oben zeigenden Flächen zeigen Überstrahlung bis hin zum totalen Lichtfraß.
Das und die Punkte 1-3 weisen darauf hin, dass die Sonne fast direkt von oben kam
und das Bild folglich mitten am Tag entstanden ist, zur denkbaren ungünstigsten Zeit überhaupt.
Die ganze Szene macht einen platten und langweiligen Eindruck,
weil die Abwechslung im Spiel von
Licht und Schatten fehlt
und in den hellen Bereichen sämtliche Oberflächenzeichnungen tot sind.
links
Die einzig wahrnehmbaren Schatten sind eng begrenzt
und liegen direkt unterhalb des schattenspendenden Objekts.
Ebenfalls ein Indiz dafür, dass die Sonne senkrecht stand.
[SIZE="4]5[/SIZE]
Zudem hat das hart gleissende Mittagslicht die unschöne Eigenschaft,
warme Farben auszubleichen und blau-grün-violett zu betonen.
In der Verbindung mit seiner extremen Helligkeit
sehen Menschen dann aus wie Kaugummi mit Sonnenbrand.
[SIZE="4]6[/SIZE]
Du hast das Bild mit einem mittleren Tele von ca. 60mm (= 90-100mm KB) aufgenommen.
Erkennbar wird das daran, dass die beiden markierten Personen zwar weit auseinander sitzen,
sich aber für diese Distanz trotz gleicher Körperhaltung zu wenig in ihrer Größe unterscheiden.
Das Resultat ist, dass zwischen Dir und dem Motiv jede Menge Platz = Luft = Dreck in der Luft ist.
das macht das Bild diffus und flau und dämpft jede Farbenreinheit ab.
Die abnehmende Lichtstärke bei ausgefahrenem Tele erhöht diese Wirkung noch,
und die geringere Raumwirkung gibt dem Foto den Rest.
[SIZE="4]7[/SIZE]
Und zum krönenden Abschluss sehe ich kein wirkliches Motiv
und keine Bildaussage ausser
"Rumhängendes Volk vor Betonhütte".
Für Dich vor Ort mag das ein interessanter Augenblick gewesen sein,
aber das Bild konnte das nicht einfangen und kann es uns nicht weitererzählen.
Siehe auch
hier.
So ein Foto wirst Du weder mit Kameraeinstellungen
noch in PI zu etwas Sehenswertem machen können.
Da gibt es nur 2 Möglichkeiten:- entweder bleiben lassen
- oder knipsen, weil der Moment ein Besonderer für Dich war,
und ansonsten mit dem schlechten Ergebnis gottergeben zufrieden sein... :lol:
Gruß,
Hans