Blitzen ist für mich immer die allerletzte Wahl der Lichterzeugung -
soll es gut werden, braucht es viel Aufwand, Technik und Wissen,
und sobald etwas davon fehlt, ist das Ergebnis entsprechend.
Zitat:Hat man aber alle Zeit der Welt, was macht eher Sinn
Gegenfrage: was ist schneller - Schnitzel oder Ostern? ;-)
Zunächst kommen Fragen über Fragen:- was kann meine Kamera?
- was ist das Motiv?
- wie groß ist der Raum?
- welches natürliche Licht habe ich und wieviel davon?
- welchen Aufwand kann und will ich betreiben bzw. finanzieren?
Zitat:Entfesselt ggf mit Softbox Blitzen über Sender am Blitzschuh
Und dann?
Ein Slave ist ne tolle Sache für unterwegs, für kleinere Objekt und um Akzente zu setzen.
Wenn ich es aber richtig verstanden habe, dann befinden wir uns in einem Raum,
der grundsätzlich zu dunkel ist, und für den suchen wir eine generelle Lösung.
Genauso wie ein Aufsteckblitz wirft der Slave Schatten, hat eine gewollt begrenzte Reichweite in einer bestimmten Richtung
und ist mangels "Vorschaufunktion" im Moment der Aufnahme nicht kontrollierbar bzw. korrigierbar.
Softboxen, Diffusoren und Reflektoren mindern diese Nachteile
durch die gleiche Wirkungsweise, die sie in Zusammenarbeit mit Dauerlicht entfalten.
Dadurch bewege ich mich aber schon wieder in einem Bereich von Aufwand, Technik und Wissen,
der es heftig in sich hat und trotzdem den gravierendsten Nachteil von Blitzen aller Art nicht eliminiert:
das Licht ist erst im Moment der Aufnahme da und in der nächsten Sekunde wieder weg.
Ob die Aufnahme also etwas geworden ist, kann ich mit letzter Sicherheit
erst beim Entwickeln beurteilen, Stunden oder Tage oder Wochen danach,
wenn ich sie nicht mehr wiederholen kann.
Zitat:oder einfach den Raum aufhellen (Strahler, Tischleuchten, Deckenfluter...)
Hört sich nach "Baustrahler, Schreibtischlampe, Neonröhre" an.
"Einfach" wird es auf jeden Fall nicht.
Und "aufhellen" geht auch nicht, denn das würde bedeuten, das vorhandene Tageslicht zu unterstützen.
Das liegt je nach Situation bei ca. 6.000K, während sich haushaltsübliche Lichtquellen
zwischen 3.000K und 10.000K bewegen, was ein heilloses Lichtermischmasch bewirken würde,
das sich auch durch das beste Programm mit dem feinsten Weißabgleich nicht mehr retten lässt.
Dumm nur, dass Du dieses Chaos auch erst beim Entwickeln entdecken wirst,
denn Auge und Hirn blenden unterschiedliche Farbtemperaturen aus
und vermelden Dir einfach nur starre Helligkeitswerte.
Schau Dir hierzu mal
diesen Beitrag an.
Fazit:
Wir sind wieder bei der Frage "Welchen Aufwand kann und will ich betreiben bzw. finanzieren?"
Ist die Kamera besser als Geldbeutel, Nerven und das Beherrschen des Lichts,
dann heißt es ISO rauf und Blende runter.
Mit 16.000 ISOs, B 1.8 und einer ruhigen Hand, die auch noch 1/30 sicher hält,
schieße ich Dir sogar die Gruft von Canterbury so ab, dass Du nach entsprechender Bearbeitung glaubst,
in einem freundlichen Sommertag gelandet zu sein.
Ist das Verhältnis andesrum, dann investiere in Zeit, Geduld, Übung und Tagesdauerleuchten.
Du kannst das Licht in einem weitgehend abgedunkelten Raum von Grund auf neu aufbauen,
kannst variieren, lenken, dimmen, dämpfen und streuen, und Du siehst vorher, was Du hinterher bekommst.
[INDENT]Ach Du Schreck, viel Aufwand?
Stimmt.[/INDENT]Aber Du musst immer daran denken, dass nichts so ist, wie Du es siehst.
Außer im jungfräulichen Tageslicht und der reinen Luft des Nordpols.
Alles andere musst Du mit mehr oder weniger Aufwand hinbiegen.
Bei sehr kleinen Objekten gelingt das noch am ehesten und einfachsten -
deswegen hatte ich ja am Anfang u.a. nach Größe von Motiv und Raum gefragt:
Objekt + Lichtzelt + Lichtquelle = fertig.
Hier muss es noch nicht mal eine exakte Lichttemperatur sein.
Der Raum ist sehr begrenzt und das externe Licht
verdrängt das wenige natürliche Streulicht weitgehend,
so dass mit einem guten Weißabgleich ein stimmiges Ergebnis erzielt wird.
Gruß,
Hans