22.01.2008, 16:02
Betty schrieb:Der Ava sieht heute auch anders aus als gestern, oder irre ich mich da?Sollte eigentlich nicht sein, jedenfalls habe ich nichts am hinterlegten Bild geändert.
Betty schrieb:allerdings zu dumm, dass du den HIntergrudn nicht gebacken kriegstDa muss ich wohl ein bisschen was richtigstellen ;-)...
Das (eigentlich verpönte) Mischlicht und das Weglassen des Blitzes waren Absicht.
Licht ist mit das wichtigste Gestaltungswerkzeug in der Studiophotografie, damit kann man herrlich
herumexperimentieren und oftmals interessante und überraschende Effekte erzielen.
In diesem Fall musste ich einen dunklen Hintergrund nehmen, damit der Hibiskus um so kräftiger strahlt.
Die gebogene Hohlkehle aus nicht vollständig absorbierendem Material ergab den leichten Verlauf in der Beleuchtung
und somit auch farblich im fertigen Bild. Und mit dem Mischlicht wollte ich einfach schauen was passiert.
Das Rauschen, das man nur beim großen Original sieht, ist allerdings unerwünscht,
ebenso wie die Aboration, das gebe ich zu. Letztere bekommt man in der EBV relativ leicht in den Griff.
Rauschen jedoch ist ein häufiges Problem bei Aufnahmen mit großflächig dunklem Hintergrund
Betty schrieb:Warum schneidest du die Blüte nicht aus, bzw. stellst sie frei und setzt sie woanders rein? Mit dem Corel Painter könnte man den Hintergrund vielleicht auch anders gestalten.
Dein Vorschlag ist zweierlei: erstens vollkommen richtig und zweitens absolut indiskutabel

Lass es mich so sagen: Du kommst aus der Grafikecke, da wird viel gebastelt und gescrappt, da werden in liebevoller Kleinarbeit
Arrangements zusammengestellt, und auch die Fotos in Deiner Galerie (die ich mir natürlich angeschaut habe) gehen in diese Richtung.
Du nimmst mit der Kamera oder im PI einzelne Elemente und fügst sie zu einem Ganzen zusammen.
Dadurch kreierst Du Szenen, die es in der Realität so nicht gibt.
Fotografen wie z.B. Ina (lebus), Andreas (skeeter), Uwe oder eben ich, wir bilden die Realität ab und setzen sie
mit rein fotografischen Mitteln in Szene. Uns kommt es weniger darauf an, dass das Ergebnis nett aussieht,
sondern dass es die Wirklichkeit so wiederspiegelt, wie unser persönliches Auge sie gesehen und empfunden hat.
Natürlich wird auch dabei viel getrickst, aber das wäre ein anderes Thema.
Beide "Kunstformen" haben natürlich ihre Daseinsberechtigung und ihren Reiz, ebenso wie z.B. Murdocs schaurig-schönen Alptraumbilder,
die ich unter dem kreativen und handwerklichen Aspekt genauso bewundere wie Eure Grafiken und Anis.
Nur wird der Fotograf immer versuchen, sein angestrebtes Bild mit der Kamera zu "bauen" und nicht in der Bildverarbeitung.
Gefällt ihm der Hintergrund nicht, dann setzt er sein Motiv gleich beim Knipsen vor einen anderen.
Die Hohlkehle, vom DIN A4 Bogen bis zur Studio-HK mit 50 qm,
ist somit das Werkzeug des Fotografen zum Freistellen,
und das muss nicht immer weiß sein.
Ich persönlich bin unter den Fotografen hier wahrscheinlich nochmal ein ganz besonders schlimmer Finger,
weil ich viel Werbefotografie mache und da nur die Aussage zählt. Motiv - Symbolik - fertig.
Um das "Schöne", das aber auch wieder nach ganz anderen Kriterien gemessen wird als bei Euren Grafiken,
kümmern sich dann wiederum Grafiker, die unsere Fotos weiterverarbeiten.
Du siehst, wir beide gehen an ein Bild mit völlig unterschiedlichen Augen heran. Und das ist doch auch faszinierend, oder? ;-)
Hoffe, dass ich Dich mit meinem kleinen Exkurs nicht zugetextet habe
und Jürgen mir die Ausschweifungen off topic verzeiht...

Gruß,
Hans