Impressionen... vom Weihnachtsmarkt

[hsk]

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Weihnachten ist überstanden und Silvester heil überlebt,
Wohlstandsbauch und Brummschädel nähern sich wieder
ihrer üblichen störungsfreien Funtionsweise an -
.....Zeit für einen kleinen Rückblick...



1. Anlaufstelle aus Kindertagen ist für mich der traditionelle Karlsruher Christkindlesmarkt.
Kein Vergleich mit Köln, Dresden oder Nürnberg, aber in der Erinnerung der einzig Wahre,
auch wenn es seit einigen Jahren zusätzlich noch den Weihnachtsmarkt gibt!

Wenn der "Maronimann" seine kleine Bratofenlokomotive aufbaute...
wenn bei der legendären "Neureuter Oma" die handgerührten Kartoffelpuffer brutzelten...
wenn Klein-Hänschen an Papas Glühwein nippen durfte...
... dann versank meine kleine Welt in vorweihnachtlicher Glückseligkeit!

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Heute regiert wie überall der Konsum.
Schade um die Oma, die irgendwann aufgab und einer "Location" Platz machte,
an der sich jetzt die In-Society ihre Lachs-Kaviar-Hummerschaum-Crèpes reinschiebt!

Immerhin findet sich manchmal doch noch ein Stand,
versteckt zwischen Pizza und Plastikspielzeug,
der etwas anbietet, was mit Weihnachten zu tun hat...

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Wo selbst Christi Geburt zur Umsatzmaschinerie wird,
da kommen auch die Englein ins Grübeln

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Ob New York, Karlsruhe oder Kleinplappersdorf -
wer etwas auf sich hält, braucht im Advent eine Eislaufbahn!

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Vor dem Friedrichspalais, gleich neben dem Christkindlesmarkt,
gibt es kostenlosen Schlittschuhspaß für Groß & Klein,
der je nach Können bzw. aktuellem Jagerteefüllstand
lediglich mit ein paar zünftigen blauen Flecken erkauft werden muss

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Wer im Neuen Jahr noch nicht genug von Marzipan und Zimtsternen hat
oder schon jetzt eine neue Jungfrau Maria fürs nächste Fest aussuchen will,
der pilgert nach Speyer, wo der Markt bis zum 6. Januar geöffnet hat.

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Allerdings hätte selbst vor der Kulisse des ehrwürdigen Doms
ein wenig Schnee statt Dauerregen der Stimmung gut getan:

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Immer mehr Karlsruher zieht es ins benachbarte Ettlingen,
wo sich die wenigen, aber feinen Buden an die alte Stadtmauer schmiegen.

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Hier finde ich sie wieder, die kleinen Engelchen, die schon vor 40 Jahren zur Weihnachtszeit
bei uns daheim auf dem Fernseher standen - das ganze himmlische Orchester,
schön aufgereiht auf Mamas selbstgehäkeltem Spitzendeckchen:

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Simple Holzfiguren erzeugen in den Augen der heutigen i-Phone-Kids
keinen freudigen Glanz mehr, sondern höchstens ein mitleidiges Lächeln.
Da müssen schon schwere Geschütze auffahren - wie etwa der [SIZE="3]Cola-Truck[/SIZE],
der in der 2. Adventwoche in Bretten Station gemacht hat:

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Heilix Blechle, welch Aufruhr in des Volkes dichter Menge!

Schwer zu sagen, wer mehr in die Kamera strahlte, wenn nach hartem Kampf
um die Pole Position vor der Motorhaube Mutti endlich auf den Auslöser drücken durfte:
der Sohnemann auf Papas Arm oder der Papa selber.

Dramatische Szenen spielten sich ab, nur weil tränenüberströmte Knirpse
partout nicht einsehen wollten, dass der Kenworth NICHT unter den Weihnachtsbaum passt...

Für die musikalische Untermalung sorgte ein stimmgewaltiges Gospelduo,
sehr zur Freude des Publikums, das mal was anderes als "Stille Nacht" geboten bekam.

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Und was darf auch hier nicht fehlen?
Richtig: die Eisbahn!

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Ich wollte ja eigentlich noch warten, bis auf dem engen Altstadtmarkt
mal endlich einer mit Schmackes aus der Kurve schlittert,
über die Bande purzelt und in Meyer's Bücherstube landet...



Aber nix da - weiter geht's nach Baden-Baden!

.Zur Erinnerung:
.....das ist die Stadt, wo der Schnitt bei ca. 90 liegt.

Und dabei sprechen wir über
- das Alter der Fabrikantenwitwen [SIZE="1](in Jahren)[/SIZE]
- die Neuwagenpreise in der Dreifachgarage [SIZE="1](in Tausend €[/SIZE]
- die Klunker pro Handgelenk und Hals [SIZE="1](wahlweise in Menge oder Karat)[/SIZE]

Entsprechend edel präsentiert sich der hiesige Weihnachtsmarkt,
stilvoll angesiedelt direktemang vor dem Casino:

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Hier ticken die Uhren noch anders...
hier trotzen die Schönen & die Reichen & die ganz schön Reichen tapfer
dem Heulen und Zähneklappern des krisengeschüttelten Proletariats!

Da man sich auch sonst alles gönnt, schiebt man
statt des Kinderwagens den Pelzmantel vor sich her
und schlürft Chablis-Glühwein zu 6,90 der Pott -
ohne Pfand versteht sich 8-)

Für den Preis einer kleinen Krippe kann ich mir woanders
das komplette Alte Testament schnitzen lassen...

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Wo sich bereits die Preise gewaschen haben,
lässt sich auch die Dame von Welt nicht lumpen und tut Selbiges -
mit Badeperlen in dermaßen extravaganten Duftnoten,
dass man sie unterhalb der Besoldungsgruppe B11
kaum auszusprechen wagt geschweige denn bezahlen kann!

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Der Normalverdiener wendet sich mit Grausen und trollt sich nach Bruchsal.
Dort nämlich hatte die frischgebackene Frau Oberbürgermeisterin beschlossen,
ihren neuen Untertanen erst mal eine gehörige Portion Erleuchtung zu bringen.

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Zur Musik von Beethoven, Joe Cocker, John Miles und anderen
wurde das sonst eher dröge Rathaus zuerst in eine Lichtorgie
und danach auch noch in ein finales Feuerwerk getaucht,
was einen Hauch von Weltstadt ins beschauliche Kraichgau wehte.

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Tolle Sache - auch der Herr vor mir
sprühte vor Begeisterung...

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Mein persönliches Highlight war jedoch die Schloss-Weihnacht,
ein kleiner Extra-Weihnachtsmarkt am letzten Adventswochenende.

Teils lag das natürlich an dem wundervollen Ambiente.
Vor allem aber gab es eeeendlich mal [SIZE="1](ein bisschen)[/SIZE] Schnee!


Ohne Worte ein paar Bilder...

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Für die Unbefleckten in südwestdeutscher Geografie,
die nun rätseln, wo wir überall herumgegondelt sind:

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Ich hoffe, die Rundreise hat Euch ein bisschen Spaß gemacht.
Durchhalten - der nächste Weihnachtsmarkt öffnet bereits in 10½ Monaten... ;-)

Gruß,
Hans

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