18.09.2010, 14:15
Catzia schrieb:Ich wünschte mir Profi-Fotografen, die wieder mal natürliche, lebendige Menschen fotografieren ohne sie zu manipulieren und keine photoshopverhunzten Plastikpuppen.Du wirst lachen, aber genau das würden 90% aller People- & Fashion-Fotografen liebend gerne tun!
Wobei man nicht vergessen sollte, dass der Fotograf nur ein Teil der Maschinerie ist.
Die Alabasterbodys und Wachsgesichter, die wir in der Hochglanzpresse sehen,
entstehen zum größten Teil am Computer, und darauf hat der Fotograf keinen Einfluss.
Er schießt die Fotos im Auftrag, gibt sie an Grafiker und Agenturen weiter,
inkl. weitgehender Rechte zur Bearbeitung, und das war's für ihn.
Und selbst beim Shooting muss er sich an die Vorgaben des Auftraggebers halten.
Obwohl er sich Angenehmeres vorstellen könnte, als stundenlang
unter gleißenden Scheinwerfern hin und her zu rennen und darauf zu warten,
das drei Visagisten endlich das störrische Augenbrauenhärchen gebändigt
und die dritte Hautpore von links zugekleistert haben.
Der Fotograf ist lediglich der Handwerker, der seinen Job entweder so macht,
wie es der Kunde will - oder er macht ihn gar nicht.
Denk' nur an die vielen verarmten Maler und Dichter vergangener Jahrhunderte,
die sich nicht dem Zeitgeist unterwerfen wollten und dafür mit Nichtbeachtung gestraft wurden.
Trends sind (meistens "leider") Selbstläufer, die Du nur schwer steuern kannst.
Sollte z.B. nächstes Jahr ein Deutscher die Tour de France gewinnen,
werden sich wieder Heerscharen von schmerbäuchigen Beamten jenseits der Frühverrentung
in hautengen Neonklamotten auf Mountainbikes und Rennräder stürzen, egal wie idiotisch das aussieht.
Der Bikershop, der dann weiterhin tapfer seine bewährten Hollandräder
an den Mann bringen will, kann auch gleich den Konkursverwalter anrufen...
Gruß,
Hans