25.02.2012, 19:25
.
Wie und wo fängt man an, wenn man einfach nur mal wieder
ein paar nette Bilder zeigen möchte, es sich beim Motiv jedoch
um eine der bedeutsamsten Stätten deutscher Historie handelt?
[INDENT]
[/INDENT]
Man fängt möglichst ohne große Worte an -
soll ja hier kein Geschichtsunterricht werden...
[INDENT]Und so fangen wir mal an, ihn zu suchen.
IHN, den Kaiserdom zu Aachen.[/INDENT]
Gar nicht so einfach, denn der Kerl versteckt sich wirklich gut,
eingerahmt von schmalen Bürgerhäusern der Altstadt
und einigen Auswüchsen urbaner Geschmackslosigkeit aus den 70ern und 80ern.
Auf der Suche stoße ich erst mal auf den Elisenbrunnen:
[SIZE="1]1216[/SIZE]
In unserer Zeit Teil der Carolus Therme, wurde der medizinische Schlürf- & Schlabbertempel
vor rund 200 Jahren als Kurtrinkhalle mit direkter Anbindung an die nahe Heilquelle errichtet.
[SIZE="1]1217[/SIZE]
Selbstredend verkehrten nur die Schönen und Reichen
und ganz schön Reichen in dem einst stilvollen Ambiente,
und die Gästeliste vergangener Jahrhunderte legt Zeugnis darüber ab,
welch' erlauchte Eminenzen und Impertinenzen gen Aachen pilgerten,
um sich mit einem Gläschen Marke 'Kaiserquelle' zuzuprosten.
[INDENT] [/INDENT]
[SIZE="1]1219[/SIZE]
Wer heute Durst bekommt, geht wohl besser in den Supermarkt -
mit der Wasserqualität in der Trinkhalle is' mittlerweile Essig...
[SIZE="1]1218[/SIZE]
:?: .Aber wo steckt denn nun der Dom?
[SIZE="1]1220[/SIZE]
:!: .Ah, da isser!
Ein paar Schritte weiter stehe ich direkt vor ihm
und muss mich und die Cam ganz schön verbiegen:
[SIZE="1]1221[/SIZE]
Rein in die gute Stube!
Leider habe ich mein Schnurstativ nicht mit,
das Dreibein ist nicht erlaubt und Blitz eh verpönt,
bleibt mir also nur das Vertrauen auf flachen Atem, stabilen Kreislauf
und zu Hause ein leistungsfähiges PI - hoch lebe die 1/10 sec.
[SIZE="1]1222[/SIZE]
Wahrscheinlich wäre jetzt der ideale Moment,
um den längst vergessenen Geschichtsleistungkurs nochmal aufzumöbeln.
Wie gesagt: spare ich mir...
[SIZE="1]... nicht zuletzt weil ich selber erst nachlesen müsste[/SIZE]
[SIZE="1]1236, 1237[/SIZE]
.Doch durch die güldenen Hallen zu wandeln
.....und dabei den Odem der Historie zu spüren, das hat schon was,
.....und der Bauherr war schließlich auch nicht irgendwer!
Weit über 1.200 (!) Jahre ist es her, dass Karl der Große,
der die Karriereleiter vom Enkel eines Hausmeiers bis zum Kaiser emporkletterte,
die ersten Marmorladungen aus Italien importierte und somit den Bau begann.
Das war im Jahre 786 n.Ch., und danach hatte man satte 14 Jahre zu werkeln,
bis die Bude pünktlich zur Jahrhundertwende 799/800 endlich schlüsselfertig war.
[SIZE="1]1223[/SIZE]
Dass Karl im Dom zum Kaiser gekrönt wurde, ist übrigens ein Unfug,
der sich ebenso hartnäckig hält wie UFOs oder die Bielefeld-Verschwörung
Das geschah dort, wo es sich damals gehörte: im Petersdom zu Rom.
"Krönungskirche" stimmt trotzdem, nur fing das erst Jahrzehnte später an,
dass die Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation
ihre Show in Aachen abhielten, bis dann Mitte des 16.Jhd. andere Locations trendy wurden.
Dazwischen gaben sich allerlei Karls [SIZE="1](u.a. 'der Kahle' und 'der Dicke')[/SIZE] und Konrads und Ottos die Ehre
und ließen sich hier die Krone aller Germanen übers adelige Haupt stülpen.
[SIZE="1]1225[/SIZE]
Dass ausgerechnet Karl I. untrennbar mit dem Aachener Kaiserdom verbunden ist,
das liegt an seiner herausragenden Bedeutung für das, was später Europa werden sollte.
Er war im frühen Mittelalter sowas wie Obama, Beckenbauer und die Beatles in einem,
politischer, kultureller und wirtschaftlicher Denker und Vorreiter in einer Zeit,
in der die meisten Völker noch damit beschäftigt waren, sich mit Keulen die Köppe einzuhauen.
[SIZE="1]1226[/SIZE]
Klar, das eine oder andere Scharmützel hat er sich schon gegönnt...
Andererseits war er aber auch den Mädels recht zugetan,
da können Schröder, Maffay und Lllllodddddar Matthäus glatt abstinken!
Und hier kommt er persönlich -
ein Tusch for the King himself...
[INDENT][INDENT][/INDENT][/INDENT]
[INDENT][SIZE="3]Karolus Magnus:[/SIZE][/INDENT]
[SIZE="1]1224[/SIZE]
Der Gute ruht seit seiner tödlichen Rippenfellentzündung im Jahr 814
friedlich mitten unter dem Dom, sein rechter Unterarm jedoch hat überlebt.
In Samt gewickelt und in eine Urkunde gerollt verbirgt er sich in einer vergoldeten Silberhülle:
[SIZE="1]1227[/SIZE]
Ebenfalls aus seiner Zeit bzw. kurz nach ihm stammen dieses Weihrauchgefäß aus Elfenbein
sowie das Siegel des Marienstifts, eine Art Hausverwaltungs- und Kulturverein,
der sich vom 8. bis zum 19. Jhd. um alles kümmerte, was je mit Karl zu tun hatte:
[SIZE="1]1228[/SIZE]
Dazu gehört auch dieser Olifant (nein, NICHT Ottifant!!!)...
[SIZE="1]1229[/SIZE]
... mit dem der Held Roland, einer von Karls Befehlshabern,
seinen Herrn und Meister in der Not einer verlustigen Schlacht
hineinpustenderweise zu Hilfe gerufen haben soll.
[INDENT][/INDENT]
Roland befand sich zwar in den spanischen Pyrenäen und Karl daheim in Aachen,
aber das Ding tutete und trötete dermaßen laut, dass es einer baskischen Sage nach
noch heute in stürmischen Nächten zu hören ist.
...Zurück ins Hier & Heute - mein Magen knurrt.
Er ruft nach täglich Brot, und er kriegt es: Magenbrot
In Form von Aachener Printen, wo ich schon mal hier bin
und sich die nächste Bäckerei Luftlinie 4,80m vom Dom findet...
[SIZE="1]1230[/SIZE]
Als süßer Snack für zwetschgendurch nicht übel,
aber die Eingeborenen hier futtern das bockelharte Zeugs
auch noch zu Sauerbraten - nicht mit Klößen, sondern anstatt!
[INDENT]Egal, ich bin gestärkt für den Weg in den Untergrund [/INDENT]
Der führt mich einmal rund um die Kirche...
[SIZE="1]1231[/SIZE]
... und hinab in die:
[SIZE="1]1232[/SIZE]
Sie befindet sich nicht direkt im Dom, sondern mit separatem Eingang
in einem Nebenanbau am Westflügel des weitläufigen Kreuzgangs.
[SIZE="1]1233, 1234
[/SIZE]
Pflichtschuldigst verweile ich einen Moment in Ehrfurcht in der Wandelhalle,
entrichte dann meinen Obolus und trete ein ins kirchliche Mittelalter.
.Erst mal ist das Erstaunen groß, denn statt finstrer Gewölbe und muffiger Kammern,
.....erwarten mich Ausstellungsräume in freundlicher, moderner Atmosphäre.
Kein Wunder: die Schatzkammer wurde 1995 vollständig neu gestaltet:
[SIZE="1]1235[/SIZE]
Die Orgie in Gold beginnt mit dem Karlsreliquiar,
in dem sich ein weiteres Stückchen des konservierten Monarchen befinden soll,
diesmal allerdings aus dem Unterschenkel:
[SIZE="1]1239[/SIZE]
Gleich daneben findet sich u.a. ein so genanntes 'Flabellum':
das christliche Kreuz, das hier zwischen den Motivkreisen nur angedeutet ist,
teilt die Schmuckschale in vier Segmente mit biblischen Darstellungen.
[SIZE="1]1240[/SIZE]
Ein paar Schritte weiter zwei Buchdeckel vom Altar Kaiser Heinrichs des Zweiten,
die in Gold gehauene Szene eines päpstlichen Abendmahls
sowie das Lotharkreuz, das bei der Krönung vor dem künftigen King getragen wurde.
Dieser hatte dabei die weniger prunkvolle Rückseite mit dem gekreuzigten Christus vor Augen,
was ihm ein Symbol für Demut in der Regentschaft sein sollte.
Schlau, gell ;-)
[SIZE="1]1238[/SIZE]
Das Gesangbuch vom oben erwähnten Heinrich dem Vergesslichen
könnte innen etwa so ausgesehen haben, wobei Notengrundkenntnisse
und das kleine Latinum zum Mitträllern wohl kaum ausgereicht haben dürften:
[SIZE="1]1241[/SIZE]
Da hatte es der Kleine im nächsten Bild schon leichter -
auf Mamas Arm lernen sich die Kirchenlieder gleich viel leichter...
[SIZE="1]1242[/SIZE]
Und noch ein Goldstück hätten wir auf Lager, eine schmucke Kombi
aus Silber, Gold & Glas, die den Gürtel Christi beherbergt (Bildmitte):
[SIZE="1]1243[/SIZE]
Ich bin ja immer ein bisschen vorsichtig, wenn es um die auffallend gut erhaltenen
Körper- und Klamottenteile diverser Größen der Geschichte geht -
meine eigenen Hemden sind spätestens nach 5 Jahren hinüber.
Aber die Führerin, die mir einzelne Exponate erklärt, hat so schöne blauen Augen,
und die können ja bekanntlich nicht lügen...
[INDENT]Schluss mit dem Glitzerkram, ich wende mich der Malerei zu [/INDENT]
Der "Aachener Altar" (ca. 1520) stellt einen der größten Schätze der Sammlung dar.
Der mittlere Teil zeigt die Kreuzigung Jesu auf dem Kalvarienberg in voller Kulisse:
links und rechts die beiden Halunken Gestas und Dismas,
vor dem Kreuz die Muttergottes nebst Maria Magdalena,
dazu jede Menge dekorativer Statisten und gaffendes Publikum.
[SIZE="1]1244[/SIZE]
Die Szene im linken Teil des Passionstriptychons wird 'Ecce Homo' genannt,
denn "Sehet her, welch ein Mensch!" soll Pontius Pilatus ratlos ausgerufen haben,
weil er dem angeklagten Jesus bei aller Liebe nichts Unrechtes vorwerfen konnte.
Hat ja, wie wir wissen, nix geholfen - das Urteil folgte einem reinen Indizienprozess...
Der rechte Klappflügel des Bildes fasst die ganzen Geschehnisse danach
im Zeitraffer zusammen: Jesus wird beweint und beerdigt, ersteht wieder auf,
erscheint den auserwählten Jüngern und startet seine Himmelfahrt.
Kommentarlos noch einige weitere der prächtigen Gemälde.
Ich hab' kaum was dran gedreht im PI - isch schwöre!
Die sehen in echt genauso toll aus:
[SIZE="1]1246[/SIZE]
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Wie und wo fängt man an, wenn man einfach nur mal wieder
ein paar nette Bilder zeigen möchte, es sich beim Motiv jedoch
um eine der bedeutsamsten Stätten deutscher Historie handelt?
[INDENT]
[/INDENT]
Man fängt möglichst ohne große Worte an -
soll ja hier kein Geschichtsunterricht werden...
[INDENT]Und so fangen wir mal an, ihn zu suchen.
IHN, den Kaiserdom zu Aachen.[/INDENT]
Gar nicht so einfach, denn der Kerl versteckt sich wirklich gut,
eingerahmt von schmalen Bürgerhäusern der Altstadt
und einigen Auswüchsen urbaner Geschmackslosigkeit aus den 70ern und 80ern.
Auf der Suche stoße ich erst mal auf den Elisenbrunnen:
[SIZE="1]1216[/SIZE]
In unserer Zeit Teil der Carolus Therme, wurde der medizinische Schlürf- & Schlabbertempel
vor rund 200 Jahren als Kurtrinkhalle mit direkter Anbindung an die nahe Heilquelle errichtet.
[SIZE="1]1217[/SIZE]
Selbstredend verkehrten nur die Schönen und Reichen
und ganz schön Reichen in dem einst stilvollen Ambiente,
und die Gästeliste vergangener Jahrhunderte legt Zeugnis darüber ab,
welch' erlauchte Eminenzen und Impertinenzen gen Aachen pilgerten,
um sich mit einem Gläschen Marke 'Kaiserquelle' zuzuprosten.
[INDENT] [/INDENT]
[SIZE="1]1219[/SIZE]
Wer heute Durst bekommt, geht wohl besser in den Supermarkt -
mit der Wasserqualität in der Trinkhalle is' mittlerweile Essig...
[SIZE="1]1218[/SIZE]
:?: .Aber wo steckt denn nun der Dom?
[SIZE="1]1220[/SIZE]
:!: .Ah, da isser!
Ein paar Schritte weiter stehe ich direkt vor ihm
und muss mich und die Cam ganz schön verbiegen:
[SIZE="1]1221[/SIZE]
Rein in die gute Stube!
Leider habe ich mein Schnurstativ nicht mit,
das Dreibein ist nicht erlaubt und Blitz eh verpönt,
bleibt mir also nur das Vertrauen auf flachen Atem, stabilen Kreislauf
und zu Hause ein leistungsfähiges PI - hoch lebe die 1/10 sec.
[SIZE="1]1222[/SIZE]
Wahrscheinlich wäre jetzt der ideale Moment,
um den längst vergessenen Geschichtsleistungkurs nochmal aufzumöbeln.
Wie gesagt: spare ich mir...
[SIZE="1]... nicht zuletzt weil ich selber erst nachlesen müsste[/SIZE]
[SIZE="1]1236, 1237[/SIZE]
.Doch durch die güldenen Hallen zu wandeln
.....und dabei den Odem der Historie zu spüren, das hat schon was,
.....und der Bauherr war schließlich auch nicht irgendwer!
Weit über 1.200 (!) Jahre ist es her, dass Karl der Große,
der die Karriereleiter vom Enkel eines Hausmeiers bis zum Kaiser emporkletterte,
die ersten Marmorladungen aus Italien importierte und somit den Bau begann.
Das war im Jahre 786 n.Ch., und danach hatte man satte 14 Jahre zu werkeln,
bis die Bude pünktlich zur Jahrhundertwende 799/800 endlich schlüsselfertig war.
[SIZE="1]1223[/SIZE]
Dass Karl im Dom zum Kaiser gekrönt wurde, ist übrigens ein Unfug,
der sich ebenso hartnäckig hält wie UFOs oder die Bielefeld-Verschwörung
Das geschah dort, wo es sich damals gehörte: im Petersdom zu Rom.
"Krönungskirche" stimmt trotzdem, nur fing das erst Jahrzehnte später an,
dass die Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation
ihre Show in Aachen abhielten, bis dann Mitte des 16.Jhd. andere Locations trendy wurden.
Dazwischen gaben sich allerlei Karls [SIZE="1](u.a. 'der Kahle' und 'der Dicke')[/SIZE] und Konrads und Ottos die Ehre
und ließen sich hier die Krone aller Germanen übers adelige Haupt stülpen.
[SIZE="1]1225[/SIZE]
Dass ausgerechnet Karl I. untrennbar mit dem Aachener Kaiserdom verbunden ist,
das liegt an seiner herausragenden Bedeutung für das, was später Europa werden sollte.
Er war im frühen Mittelalter sowas wie Obama, Beckenbauer und die Beatles in einem,
politischer, kultureller und wirtschaftlicher Denker und Vorreiter in einer Zeit,
in der die meisten Völker noch damit beschäftigt waren, sich mit Keulen die Köppe einzuhauen.
[SIZE="1]1226[/SIZE]
Klar, das eine oder andere Scharmützel hat er sich schon gegönnt...
Andererseits war er aber auch den Mädels recht zugetan,
da können Schröder, Maffay und Lllllodddddar Matthäus glatt abstinken!
Und hier kommt er persönlich -
ein Tusch for the King himself...
[INDENT][INDENT][/INDENT][/INDENT]
[INDENT][SIZE="3]Karolus Magnus:[/SIZE][/INDENT]
[SIZE="1]1224[/SIZE]
Der Gute ruht seit seiner tödlichen Rippenfellentzündung im Jahr 814
friedlich mitten unter dem Dom, sein rechter Unterarm jedoch hat überlebt.
In Samt gewickelt und in eine Urkunde gerollt verbirgt er sich in einer vergoldeten Silberhülle:
[SIZE="1]1227[/SIZE]
Ebenfalls aus seiner Zeit bzw. kurz nach ihm stammen dieses Weihrauchgefäß aus Elfenbein
sowie das Siegel des Marienstifts, eine Art Hausverwaltungs- und Kulturverein,
der sich vom 8. bis zum 19. Jhd. um alles kümmerte, was je mit Karl zu tun hatte:
[SIZE="1]1228[/SIZE]
Dazu gehört auch dieser Olifant (nein, NICHT Ottifant!!!)...
[SIZE="1]1229[/SIZE]
... mit dem der Held Roland, einer von Karls Befehlshabern,
seinen Herrn und Meister in der Not einer verlustigen Schlacht
hineinpustenderweise zu Hilfe gerufen haben soll.
[INDENT][/INDENT]
Roland befand sich zwar in den spanischen Pyrenäen und Karl daheim in Aachen,
aber das Ding tutete und trötete dermaßen laut, dass es einer baskischen Sage nach
noch heute in stürmischen Nächten zu hören ist.
...Zurück ins Hier & Heute - mein Magen knurrt.
Er ruft nach täglich Brot, und er kriegt es: Magenbrot
In Form von Aachener Printen, wo ich schon mal hier bin
und sich die nächste Bäckerei Luftlinie 4,80m vom Dom findet...
[SIZE="1]1230[/SIZE]
Als süßer Snack für zwetschgendurch nicht übel,
aber die Eingeborenen hier futtern das bockelharte Zeugs
auch noch zu Sauerbraten - nicht mit Klößen, sondern anstatt!
[INDENT]Egal, ich bin gestärkt für den Weg in den Untergrund [/INDENT]
Der führt mich einmal rund um die Kirche...
[SIZE="1]1231[/SIZE]
... und hinab in die:
[SIZE="1]1232[/SIZE]
Sie befindet sich nicht direkt im Dom, sondern mit separatem Eingang
in einem Nebenanbau am Westflügel des weitläufigen Kreuzgangs.
[SIZE="1]1233, 1234
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Pflichtschuldigst verweile ich einen Moment in Ehrfurcht in der Wandelhalle,
entrichte dann meinen Obolus und trete ein ins kirchliche Mittelalter.
.Erst mal ist das Erstaunen groß, denn statt finstrer Gewölbe und muffiger Kammern,
.....erwarten mich Ausstellungsräume in freundlicher, moderner Atmosphäre.
Kein Wunder: die Schatzkammer wurde 1995 vollständig neu gestaltet:
[SIZE="1]1235[/SIZE]
Die Orgie in Gold beginnt mit dem Karlsreliquiar,
in dem sich ein weiteres Stückchen des konservierten Monarchen befinden soll,
diesmal allerdings aus dem Unterschenkel:
[SIZE="1]1239[/SIZE]
Gleich daneben findet sich u.a. ein so genanntes 'Flabellum':
das christliche Kreuz, das hier zwischen den Motivkreisen nur angedeutet ist,
teilt die Schmuckschale in vier Segmente mit biblischen Darstellungen.
[SIZE="1]1240[/SIZE]
Ein paar Schritte weiter zwei Buchdeckel vom Altar Kaiser Heinrichs des Zweiten,
die in Gold gehauene Szene eines päpstlichen Abendmahls
sowie das Lotharkreuz, das bei der Krönung vor dem künftigen King getragen wurde.
Dieser hatte dabei die weniger prunkvolle Rückseite mit dem gekreuzigten Christus vor Augen,
was ihm ein Symbol für Demut in der Regentschaft sein sollte.
Schlau, gell ;-)
[SIZE="1]1238[/SIZE]
Das Gesangbuch vom oben erwähnten Heinrich dem Vergesslichen
könnte innen etwa so ausgesehen haben, wobei Notengrundkenntnisse
und das kleine Latinum zum Mitträllern wohl kaum ausgereicht haben dürften:
[SIZE="1]1241[/SIZE]
Da hatte es der Kleine im nächsten Bild schon leichter -
auf Mamas Arm lernen sich die Kirchenlieder gleich viel leichter...
[SIZE="1]1242[/SIZE]
Und noch ein Goldstück hätten wir auf Lager, eine schmucke Kombi
aus Silber, Gold & Glas, die den Gürtel Christi beherbergt (Bildmitte):
[SIZE="1]1243[/SIZE]
Ich bin ja immer ein bisschen vorsichtig, wenn es um die auffallend gut erhaltenen
Körper- und Klamottenteile diverser Größen der Geschichte geht -
meine eigenen Hemden sind spätestens nach 5 Jahren hinüber.
Aber die Führerin, die mir einzelne Exponate erklärt, hat so schöne blauen Augen,
und die können ja bekanntlich nicht lügen...
[INDENT]Schluss mit dem Glitzerkram, ich wende mich der Malerei zu [/INDENT]
Der "Aachener Altar" (ca. 1520) stellt einen der größten Schätze der Sammlung dar.
Der mittlere Teil zeigt die Kreuzigung Jesu auf dem Kalvarienberg in voller Kulisse:
links und rechts die beiden Halunken Gestas und Dismas,
vor dem Kreuz die Muttergottes nebst Maria Magdalena,
dazu jede Menge dekorativer Statisten und gaffendes Publikum.
[SIZE="1]1244[/SIZE]
Die Szene im linken Teil des Passionstriptychons wird 'Ecce Homo' genannt,
denn "Sehet her, welch ein Mensch!" soll Pontius Pilatus ratlos ausgerufen haben,
weil er dem angeklagten Jesus bei aller Liebe nichts Unrechtes vorwerfen konnte.
Hat ja, wie wir wissen, nix geholfen - das Urteil folgte einem reinen Indizienprozess...
Der rechte Klappflügel des Bildes fasst die ganzen Geschehnisse danach
im Zeitraffer zusammen: Jesus wird beweint und beerdigt, ersteht wieder auf,
erscheint den auserwählten Jüngern und startet seine Himmelfahrt.
Kommentarlos noch einige weitere der prächtigen Gemälde.
Ich hab' kaum was dran gedreht im PI - isch schwöre!
Die sehen in echt genauso toll aus:
[SIZE="1]1246[/SIZE]
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