So, dann könnwa jetzatle anfangen...?
Diese Frage in einem Digi-Forum zu stellen,
in dem es um EBV geht, ist mutig :daumen:
Mal ehrlich: knipst denn irgendjemand noch mit Filmeinlegen?
Ich rede hier von Leuten, wie sie sich bei uns vornehmlich tummeln
und die Fotografie als mehr oder weniger intensives Hobby betrachten.
Logo gibt es nach wie vor Freaks, die auf Lochstreifen stehen,
sich ohne das Ritsch-Ratsch des Transporterhebels als halber Mensch fühlen,
den Geruch von Fixierbädern brauchen oder aus künstlerischen Gründen Hybridfotografie betreiben.
Ich habe zu Dekozwecken noch einige funktionsfähige Analoge rumstehen.
Aber gearbeitet wird natürlich digital, ausschließlich mit Nikons.
1. Digi ist schneller.
Beginnend bei der Aufnahme, ich schieße 6 Bilder pro Sekunde.
Weiter mit der Kontrolle, denn mit einem Blick weiß ich,
ob das Bild etwas taugt und kann zur nächsten Szene.
Bei Analog muss ich zur Sicherheit mehrere Aufnahmen machen, wenn ich unsicher bin.
Da ich nie eine eigene Dunkelkammer hatte und wollte,
musste ich auf die Abzüge warten, und dann ging das Theater erst richtig los.
Wer sich jemals mit Lithografen, Grafikern, PR-Leuten und Druckern gleichzeitig rumschlagen musste,
während die Bilder selber per Kurier quer durch die Stadt irrten, weiß, was ich meine.
Und wenns mal ganz schnell sein soll, sind die Fotos vom Event bereits beim Redakteur,
während der Redner noch seinen Applaus entgegennimmt.
2. Digi ist bequemer.
Kein Filmewechseln, kein Drama mit der ASA, keine Fahrten zum Labor,
keine Schrankwände zum Aufbewahren der Negative.
Dafür kann jeder Kunde aus meinen Bilder das machen, was er braucht.
3. Digi ist billiger.
Knipse, Karten, fertig.
Einen PC hat man sowieso,
und die Kosten für Software habe ich
mit der Einsparung von Filmen und Entwicklung in wenigen Monaten drin.
War die Aufnahme im Eimer, war früher eine Mark hinüber.
Das Drücken der DEL-Taste heutzutage ist umsonst.
4. Digi ist sicherer.
Ein belichteter Film sowie der Negativstreifen waren früher Goldschätze.
Mit einigen Mausklicks habe ich mir heute Kopien auf mehrere Platten gemacht.
Wenn ich in 10 Jahren ein RAW von heute brauche,
dann hole ich einfach die Platte XYZ aus dem Regal und habe das Original wieder.
Ist die Karte voll, kommt die nächste rein,
und am Ende des Tages marschiere ich mit 1000 Bildern und mehr nach Hause.
Vor 12 Jahren stand ich mit 25 verschossenen Rollen auf der Messe in Istanbul,
und dummerweise war der Tag im Gegensatz zu meinem Material noch nicht fertig.
Ein türkischer Kollege hat mir dann (Sonntags!) drei 36er Agfas besorgt,
von seinem "Freundschaftspreis" könnte ich mir heute noch nen Ferrari kaufen...
5. Digi isso.
Es ist der Standard, es eröffnet Möglichkeiten, es hält den Anschluss.
Wenn es um einen Berufsfotografen herum nur noch sirr-surr-piep macht,
dann kannst Du nicht mit dem Ratschedaumen kommen.
Letztendlich ist es die Frage: fährst Du Kutsche oder Auto.
6. Digi ist Breitensport.
Mir persönlich könnte es wurscht sein,
aber ich finde es schön, dass die digitale Technik geholfen hat,
die Fotografie einem weiten Anwenderkreis zu eröffnen.
Vor allem die Möglichkeit, schnell und einfach ordentliche Bilder zu machen
und dann auch noch selber daheim zu entwickeln, macht den Spaß auch für Amateure praktikabel.
Wenn man will, kann man den ganzen Prozess vom Auslösen bis zum Fotobuch selbst in die Hand nehmen,
man kann sich dafür interessieren, man kann lernen und sich weiterentwickeln.
Und davon profitieren auch Profis, indem das Massenangebot an Hard- und Software die Preise drückt.
Gruß,
Hans