Gabriele schrieb:Das Thema "Iso" ist für mich auch ein Buch mit 7 Siegeln. Wie ist das jetzt zu verstehen: Naiv ausgedrückt: je schöner das Wetter, je höher die ISO-Zahl?
Im Prinzip richtig - nur genau andersrum. :icon_troest:
Die ISO-Zahl regelt die Empfindlichkeit des Films, nennen wir das trotz digi einfach mal so.
Hohe Zahl = hohe Empfindlichkeit.
Stell' Dir vor, es scheint die Sonne, alles ist klar und hell und supitoll.
Auf Deine Augen trifft jede Menge Licht,
so viel, dass Du eine Sonnenbrille brauchst,
weil das viele Licht schon weh tut.
Nimmt das Licht später in der Dämmerung ab, nimmst auch Du die Sonnenbrille wieder runter.
Nicht nur dass das weniger gewordene Licht nicht mehr weh tut -
nein, Du brauchst sogar mehr Licht, um überhaupt noch etwas erkennen zu können.
Nun hat die Kamera bei der ISO-Einstellung 100
(die man als "normal" bezeichnen könnte, weil sie bei Tageslicht fast immer passt)
grundsätzlich ihre Sonnenbrille auf. Je mehr man die ISO hochschraubt,
desto mehr nimmt man ihr Schritt für Schritt die Sonnenbrille ab
und lässt ihr mehr Licht zuteil werden, damit sie noch etwas "sehen" kann.
Man macht das "Auge" der Kamera also empfindlicher.
Logisch, dass man das aber eben nur dann tun sollte, wenn es auch wirklich nötig ist.
Für die Feineinstellung sagt man ihr ja bereits durch Blenden- oder Zeitvorwahl,
worauf man Priorität legt (siehe mein letzter Beitrag),
und danach berechnet sie die passende Zweiteinstellung - zur Blende die Zeit, zur Zeit die Blende.
Die Veränderung der ISO braucht also beim Hausgebrauch nur dann geschehen,
wenn die Lichtverhältnisse derart extrem sind, dass diese automatische Errechnung nicht mehr korrekt greifen kann.
Meist ist das bei sehr dunken Umgebungen der Fall, wie z.B. in Kirchen,
wenn man nicht mit Blitz oder Stativ fotografieren darf.
Dann muss man mit der ISO um die Ecke denken.
Ist es dagegen extrem hell wie z.B. auf sonnigen Schneelandschaften,
dann müsste man die ISO entsprechend herunterdrehen.
Unter dem Standardwert von 100 kommt aber nur noch 50, bei vielen Kameras noch nicht mal das.
Dann behilft man sich mit einem Filter, der überschüssiges Licht schluckt
und der Kamera praktisch eine zweite Sonnenbrille aufsetzt, zusätzlichen zur ISO.
Also:
niedrige ISO-Zahl = starke Sonnenbrille für normale Szenen,
hohe ISO-Zahl = schwache oder gar keine Sonnebrille für dunkle Szenen.
Aber selbst bei schlechtem Wetter braucht man nicht gleich an der ISO drehen,
und wenn, dann vielleicht eine oder zwei Stufen hoch.
Erhöht man die ISO (ob passend für die Lichtverhältnisse oder auch nicht, das ist egal),
erhöht sich in jedem Fall das Bildrauschen. Das passiert sehr gerne dann, wenn man einen Nachthimmel auf dem Bild hat.
Der sieht dann aus, als hätte er die Masern. ;-)
Gleichzeitig wird das Bild leicht unscharf.
Der Effekt muss nicht gravierend sein, aber er ist da.
Wer genaueres darüber wissen will, der guckt einfach mal die beiden Links zur
ISO grundsätzlich
und zum
Rauschverhalten
in Verbidnung mit der ISO an.
Beim 2. Link einfach mal nach unten scrollen,
dort sind sechs Bilder zur Veranschaulichung verschiedener ISOs.
Gruß,
Hans