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Liebe Foristen,
beim Versuch, mich ein wenig in die Produktfotografie einzuarbeiten, habe ich auch die Tutorials von hsk durchgelesen. Sie haben mir (wie die anderen bisher gelesenen Einführungen) aber bei meinem speziellen Problem nicht vollständig helfen können. In einem reinen Fotografen-Forum traue ich mich aber meine Fragen nicht zu stellen.
Fotografiert werden sollen Schmuckstücke wie Colliers, Diademe, Ohrringe usw., dekorierte Kerzen, Einladungskarten und anderes - alles in einer Größenordnung von ca. 20-30 cm Ø. Es handelt sich dabei durchweg um Einzelstücke und aufgrund der Kosten, die ein Profi mit einkalkulieren muss, ist es momentan deutlich zu teuer, einen solchen zu engagieren. Ich bin also quasi gezwungen, selber Hand anzulegen.
Bisher habe ich mit einer Lumix DMC-FZ20 „gearbeitet”, habe aber u.a. Probleme bei der manuellen Scharfeinstellung bzw. der Schärfentiefe über das Display. Vielleicht komme ich mit einer DSLR besser zu Rande, die mir bei der Bedienung (auch bei Blendenöffnung und Belichtungszeit usw) mehr individuellen Spielraum läßt. Die Lumix bietet hauptsächlich Programme an. Fast vergessen: Die Objekte stehen oder liegen bei mir in einem Minifotostudio (Koffer) mit angeblichen Tageslichtleuchten (bin ich inzwischen nicht mehr sicher, ob sie das sind). Die Unsicherheit beruht auf einer häufigen leichten Blaustichigkeit, die ich mir nicht erklären kann. Natürlich kann man solche Fehler in der Bildbearbeitung beheben. Aber das ist zeitlich viel zu aufwendig, vor allem jetzt am Anfang, wo buchstäblich Hunderte von Produkten abgelichtet werden müssen (fürs Web).
Hauptfrage also: Könnte eine DSLR der Anfängerklasse mit 18-55mm Objektiv bis 500 € mir bei der Arbeit helfen?
Oswald
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Hallo Oswald,
könnte …
Grundsätzlich ist die Tiefenschärfe einer DSLR geringer, als die einer kompakten Kamera auf Grund des größeren Sensors - in so fern ist es mit Deiner Lumix leichter, Schärfe über das ganze Bild zu kriegen.
Hauptproblem in Deinem Setup ist meines Erachtens die Automatikfunktion Deiner Kamera. Vor allem Blende und ISO-Wert muß man manuell vorwählen. Und sicher bieten DSLR's hier mehr Möglichkeiten. Auch die Dynamik des Sensors sollte besser sein und das Ausbrennen von Glanzstellen sich besser vermeiden lassen. Die Farbstiche kann man mit manuellem Weißabgleich vermeiden. Dennoch würde ich in jedem Fall - Lumix oder DSLR - die Bilder in RAW aufnehmen und am Rechner nacharbeiten - die erreichbare Qualität ist einfach um so viel höher. Da es sich um gleiche Vorbedingungen handelt, genügt eine einmalige Bildentwicklung, die man auf alle anderen Bilder übertragen kann. Die, die es wert sind, kann man dann noch individuell optimieren. Das nimmt, wenn man sich mal hineingearbeitet hat, nicht mehr so viel Zeit in Anspruch.
Also wenn Lumix, solltest Du Dich in die Möglichkeiten Blende, ISO und Weißabgleich manuell einzustellen, einarbeiten.
Egal ob Kompaktkamera oder DSLR: Kamera auf Stativ (kein Wackelpeter), Blende schließen auf 8-11, ISO so niedrig wie möglich (100 oder 200). Weißabgleich mit Graukarte oder Korrektur der RAW-Bilder später am Rechner - dennoch hilft ein fest eingestellter Weißabgleich, damit die Bilder wenigstens alle gleich eingestellt sind. Auch die Entfernung auf den Bild-wichtigen Bereich einstellen - bei einer DSLR mit Vorwahl des Fokuspunktes - was die Lumix hier bietet, weiß ich nicht - oder die Entfernung manuell steuern.
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11.06.2013, 15:55
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.06.2013, 16:01 von norre.)
OsCor schrieb:Die Unsicherheit beruht auf einer häufigen leichten Blaustichigkeit, die ich mir nicht erklären kann. Natürlich kann man solche Fehler in der Bildbearbeitung beheben. Aber das ist zeitlich viel zu aufwendig, vor allem jetzt am Anfang, wo buchstäblich Hunderte von Produkten abgelichtet werden müssen (fürs Web)
Hallo, zur Kamera und den wichtigsten Einstellungen hat ja mvm alles wichtige geschrieben.
Ich will nur noch darauf hinweisen, wenn du immer den gleichen Farbstich hast, könntes du diesen bei einem Bild beheben (hilfreich Graukarte z.B http://www.google.de/imgres?q=wei%C3%9Fa...0,s:0,i:81), und deine Einstellungen mit dem Macrorecorder als Script aufzeichnen, danach kannst du das über die Stapelverarbeitung allen Bildern zuweisen oder einfach ein Bild öffnen und auf Start klicken.
Ich taste mich, wenn viele Bilder gleiches aussehen haben sollen mit der manuellen Einstellung von Blende und Zeit, zum bestmöglichsten Ergebnis heran, mache das aber auch nicht professionell.
Bei Schmuck und kleineren Dingen ist es z.B auch schön, wenn man eine Hohlkehle hat, die man auch von unten beleuchten kann. (Plexiglas opal)
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Der Einfachheit halber würde ich erst mal mit einer Festeinstellung des Weißabgleichs arbeiten, z.B. auf Tageslicht. Und wie gesagt hilft das auch einer nachträglichen Bearbeitung, da man keine Stapelverarbeitung auf Bilder mit verschiedenem Weißabgleich loslassen kann. Und es ließe sich aus den Bildern wesentlich mehr herausholen, wenn man anschließend mehr als den Weißabgleich bearbeitet.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.06.2013, 16:40 von OsCor.)
mvm schrieb:Hallo Oswald,
könnte …
Grundsätzlich ist die Tiefenschärfe einer DSLR geringer, als die einer kompakten Kamera auf Grund des größeren Sensors - in so fern ist es mit Deiner Lumix leichter, Schärfe über das ganze Bild zu kriegen. Es geht schon damit los, dass beim Einstellen der Schärfe am Objektiv der FZ20 in dem eingeblendeten Fenster der im Fokus befindliche Produktteil nie ganz scharf wird, sondern relativ unscharf bleibt. Die „besten” Bilder bekomme ich mit der Autofokuseinstellung: Das kann doch wohl nicht sein, oder?
Zitat:Hauptproblem in Deinem Setup ist meines Erachtens die Automatikfunktion Deiner Kamera. … Dennoch würde ich in jedem Fall - Lumix oder DSLR - die Bilder in RAW aufnehmen und am Rechner nacharbeiten - die erreichbare Qualität ist einfach um so viel höher. Da es sich um gleiche Vorbedingungen handelt, genügt eine einmalige Bildentwicklung, die man auf alle anderen Bilder übertragen kann.
Die Automatikfunktion geht mir tatsächlich ziemlich auf den Keks. RAW kann meine Kamera nicht, vermutlich gab es das damals - ca. 2004/2005 - noch nicht (so verbreitet).
Zitat:Also wenn Lumix, solltest Du Dich in die Möglichkeiten Blende, ISO und Weißabgleich manuell einzustellen, einarbeiten.
Das habe ich natürlich getan; das ist aber dermaßen mühsam, da kommen einem die Tränen. Mir erscheint es um Längen erfolgversprechender, ein Optimierungsprofil zu entwickeln und die Bilder dann serienweise im RAW-Modus zu bearbeiten.
Stativ benutze ich natürlich fast immer.
Schon komisch: Dauernd sehe ich Leute mir DSLRs rumlaufen, nur in meiner Bekanntschaft hat keiner eine, die ich mal ausprobieren könnte :-)
@norre
Als Bildbearbeitungsprogramme stehen mir Corel PhotoPaint X5 und GIMP 2.8 zur Verfügung; letzteres habe ich noch nie ausprobiert und ersteres kann anscheinend kein RAW verarbeiten.
Oswald
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OsCor schrieb:Die Automatikfunktion geht mir tatsächlich ziemlich auf den Keks. RAW kann meine Kamera nicht, vermutlich gab es das damals - ca. 2004/2005 - noch nicht (so verbreitet).
Wenn Deine Kompakte so alt ist, hast Du in jedem Fall Vorteile von einer aktuellen Kamera. Damals war die digitale Fotografie gerade am Anfang.
OsCor schrieb:Als Bildbearbeitungsprogramme stehen mir Corel PhotoPaint X5 und GIMP 2.8 zur Verfügung; letzteres habe ich noch nie ausprobiert und ersteres kann anscheinend kein RAW verarbeiten.
Photopaint X5 kann RAW. Allerdings ist die Geschwindigkeit zum heulen und die Möglichkeiten sind bescheiden. Je nach Kamera-Marke gibt es teilweise RAW-Entwickler, die kostenlos dabei sind. Ansonsten gibt es Freeware wie RAW-Therapy oder zum Teil hervorragende Programme wie Lightroom.
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mvm schrieb:Wenn Deine Kompakte so alt ist Das ist mir gerade jetzt auch aufgefallen :oops:
Eigentlich wollte ich mich ja zur Ruhe setzen, aber so wie´s ausschaut…
Nebenbei: Was muß ich denn bei Objektiven, die „preiswert” bei Gehäusen dabei sind, für Abstriche machen? Spielt das für Webfotos eine Rolle?
Oswald
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OsCor schrieb:Nebenbei: Was muß ich denn bei Objektiven, die „preiswert” bei Gehäusen dabei sind, für Abstriche machen? Spielt das für Webfotos eine Rolle?
Günstige Zoom-Objektive können (stark verallgemeinert) durchaus gute Leistung bringen, wenn man sie abblendet. Ein Bild bei Blende 8 wird mit einem teuren Objektiv nur noch wenig besser aussehen, als mit einem günstigen. Ein teures ist aber oft schon bei Offenblende überragend in Auflösung/Schärfe/Farbdarstellung. Somit ist ein günstiges Objektiv nur bei ausreichend Licht gut einzusetzen, da man immer ein wenig abblenden muß.
Außerdem kann man auf diese Weise ein Motiv nicht vom Hintergrund freistellen: Je offener/größer die Blende (kleine Blendenzahl), um so geringer die Tiefenschärfe, mitunter nur noch wenige Zentimeter oder sogar Millimeter. Würde ich ein günstiges Objektiv offen (mit größter Blende/kleinster Blendenzahl) benutzen, wäre die Tiefenschärfe auf Grund des lichtschwachen Objektivs immer noch mehrere Meter tief, die Schärfe des Bildes und andere Bildfehler wie Vignettierung etc. wäre aber entsprechend schlecht.
So lange Du die Kamera auf dem Stativ hast und sowieso eine hohe Tiefenschärfe willst, ist das erst mal nicht ganz so wichtig - je nach Anspruch.
Durchaus zu überlegen wäre aber, ob man sich nicht eine günstige Festbrennweite zulegt. Deren Abbildungsleistung ist oft deutlich höher bei vergleichsweise geringen Anschaffungskosten. Beispielsweise gibt es für das Nikon DX-System ein 35mm/f-1:1,8 für unter 200 EUR. Oder das noch erhältliche Vorgängermodell des 50mm/f-1:1,8 für etwas über 100 EUR. Beide sind vergleichsweise gut.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.06.2013, 22:59 von norre.)
OsCor schrieb:B Die Lumix bietet hauptsächlich Programme an.
Hallo, wenn ich mir die Daten deiner Kamera anschaue,( http://de.wikipedia.org/wiki/Panasonic_Lumix_DMC-FZ20) besteht schon die Möglichkeit der manuellen Kontrolle.
Nur mal zur Tiefenschärfe, da ich am Fotografieren das Interesse verloren habe, wurde irgendwann die DSLR gegen eine Bridge zum Knipsen ausgetauscht (Lumix DMC-FZ28) um damit den Hintergrund richtig unscharf zu bekommen, muss ich hinterher immer noch die EBV bemühen. Diese Erfahrung hat ja auch schon mvm im seinem ersten Post geschrieben.
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norre schrieb:Nur mal zur Tiefenschärfe, da ich am Fotografieren das Interesse verloren habe, wurde irgendwann die DSLR gegen eine Bridge zum Knipsen ausgetauscht (Lumix DMC-FZ28) um damit den Hintergrund richtig unscharf zu bekommen, muss ich hinterher immer noch die EBV bemühen. Diese Erfahrung hat ja auch schon mvm im seinem ersten Post geschrieben.
Nicht ganz:
Schärfe, die nicht da ist, kann man auch in der EBV nicht wiederherzaubern. Man kann höchstens vorhandene Kontrastlinien verstärken. Ich meinte, daß grundsätzlich eine Kompaktkamera einen größeren Bereich hat, der scharf dargestellt wird, da der Sensor von Kompaktkameras viel kleiner ist. Je größer der Sensor, um so geringer ist vergleichsweise die Tiefenschärfe. Daher muß man bei einer DSLR weiter abblenden, als bei einer Kompaktkamera, um die gleiche Tiefenschärfe zu erreichen. Bei einer Vollformat-DSLR ist das noch einmal extremer.
Aber Schärfe ist nicht nur Tiefenschärfe, sondern auch das Auflösungsvermögen des Objektivs. Und das ist zumeist deutlich höher bei teuren Objektiven. Kitzooms finden da schnell ihre Grenzen. Dazu kommt die schlechtere Beschichtung, weniger Glas zum Auskorrigieren der Fehler, keine durchgehende Offenblende - man geht viele Kompromisse ein mit Kitzooms. Daher mein Vorschlag, günstige Festbrennweiten zu nehmen, wirklich gute Zooms kosten 10x so viel.
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