13.03.2016, 21:14
pezi schrieb:Also du meinst nun, ich soll NICHT in RGB layouten weil dann will DAS der Kunde SO haben?
Aber ich zeige ihm eh die Simulation. Zumindest versuche ich das so zu zeigen wie es wahrscheinlich bei Druckerei "X" auf Medium "Xm" aussieht. Für das hat man ja diese Farbverwaltung im COREL, oder? Und hätte ich die nicht, muss diese Simulation anders gehen. Da gäbe es doch sicher immer einen Weg.
Wenn Du, wie von Signware vorgeschlagen, Farben in einem Farbatlas aussuchen würdest, um ein Druckergebnis sehr genau einschätzen zu lernen und gezielt Farben auszusuchen, dann erhältst Du Werte in CMYK. Wenn Du die so eingibst, wird auch das Druckergebnis entsprechend sein. Gäbest Du hingegen die entsprechenden RGB-Werte ein, wird dies, da die Farben ja irgendwann für den Druck zwangsläufig nach CMYK konvertiert werden müssen, zu anderen CMYK-Werten führen und somit die Farben auch anders aussehen. Also auch mit einer korrekten Farbverwaltung wird das Druckergebnis nicht einschätzbar sein, wenn Du nicht in CMYK arbeitest.
Ich plädiere sehr dafür, Fotos in RGB einzubinden, auch deren Farbraum nicht zu verkleinern und die Konvertierung nach CMYK erst im letzten Schritt - bei der Erstellung der PDF/X-3 mit korrektem Farbprofil vorzunehmen. Ansonsten verlierst Du nämlich Informationen des Farbraumes der Fotos, die evt. bei einem anderen Druckverfahren in Zukunft hilfreich sein könnten. Die Farbverwaltung stellt die RGB-Fotos dennoch dem späteren Druckergebnis entsprechend korrekt dar, vorausgesetzt sie ist sinnvoll konfiguriert.
pezi schrieb:Auf meinen Monitor hier kann ich mich verlassen, auch auf das eigene Abschätzen - es hat noch immer 100% gepasst. Aber eben nur bei Druckerei "X" mit deren bevorzugten Profil.
Das mag schon einigermaßen passen. Wenn Du aber mal ein korrekt kalibriertes System Dein eigen nennen könntest - einen Bildschirm mit erweitertem Farbumfang eingeschlossen - und damit arbeitetest, erschließen sich ganz neue Welten.
pezi schrieb:Das Problem ist bei mir die zu vielen Dienstleister, welche das alles gleich raus bringen müssen... Wo ich nicht mal weiß wer was wo wann...
Und eben darum gibt es Standards und Normen. Und das macht absolut Sinn. Wenn ich ein Ergebnis mit falschen Farben erhalte, liegt die "Schuld" in den seltensten Fällen bei mir, sondern an der Druckerei, die das dann auch in Ordnung zu bringen hat. Und dabei ist es egal, welcher Dienstleister und wer alles seine Finger im Spiel hat. Die müssen sich alle an diese Standards halten und damit ist das Ergebnis reproduzierbar und voraussagbar. Wenn aber ich auf meiner Seite mich nicht an diese Standards halten würde, kann ich auch niemandem später einen Vorwurf machen, wenn ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden bin.
Signware schrieb:Also, als Erstes legst du dir ein Farbwertebuch zu. Darin sind alle Farben aufgeführt die mit den drei Farben C M Y in der Druckerei realisierbar sind. Der Kunde kann sich darin die Farbe aussuchen die er möchte. Diese legst du als C M Y K an, und exportierst sie mit der Farbverwaltung die diese Druckerei für das Produkt vorschreibt. Es gibt Farbwertebücher in denen gestrichenes Papier und ungestrichenes Papier aufgeführt ist. Weiterhin belehrte er mich, dass man Farben immer nur mit den drei Farben C M Y aus dem Farbwertebuch macht, dann bist du auf der sicheren Seite, was die Druckerei dann bringt ist eine andere Geschichte ob Offset, Digital usw., dafür schreibt die Druckerei die Farbverwaltung vor.
Ich sagte dann, was ist, wenn ich ein ganz dunkles Braun brauche das nicht im Farbwertebuch ist ? Dann musst du zwangsläufig das richtige Rotbraun aussuchen und mit K dunkel machen, aber dann bist du eben nicht mehr auf der sicheren Seite.
Er wollte mir lediglich das „CMYK-Denken" vermitteln. Zu meinem Farbwertebuch gab es das „kleine einmaleins der Druckvorstufe", und darin habe ich glaube ich dreimal gelesen dass selbst die Profis sehr oft ins schwitzen kommen. Ich hoffe, ich habe dir ein wenig weiterhelfen können.
Es ist sinnvoll, einen Farbatlas zu gebrauchen, um Farben auf Papier und nicht am Bildschirm auszusuchen. Auch wenn Dein Bildschirm kalibriert ist, kann man Farben auf dem gedruckten Papier besser einschätzen - korrektes Licht vorausgesetzt. Benutze zum Einschätzen Tageslicht in einem Raum mit neutral gestrichenen Wänden. Wenn es zu dunkel ist, installiere Dir Beleuchtung mit Tageslichtcharakter. Nur unter diesen Umständen kann man den Farbatlas korrekt einschätzen. Dabei empfehle ich aber einen CMYK-Atlas. In CMY hast Du ein anderes Farbsystem, als das im Offset verwendete. Man muß halt wissen, daß es immer leichte Schwankungen gibt, jenachdem wie der Mensch die Druckmaschine bedient. In Zeiten von Computergesteuerten Maschinen und Computer-to-Plate ist das aber auf einem sehr hohen Level.
Signware schrieb:Wenn hier Corel-User sind, die ausschließlich mit zB. Pantone arbeiten und damit gut zurecht kommen, dann werden sie es dir hier bestimmt mitteilen. Ich habe mir erst mal das viel günstigere Farbwertebuch zugelegt als den teuren Pantonefächer-Koffer.
Pantone ist wie andere - z.B. das HKS-System - ein Schmuckfarbensystem. Als solches ergänzt es das CMYK-System und es ist kein entweder oder. Der CMYK-Farbraum ist ein kleinerer Farbraum, als RGB und es gibt einige Farben, die in CMYK nicht auf Papier zu bringen sind. In diesen Fällen - insbesondere bei wichtigen Firmenfarben wie z.B. in einem Logo - ist es oft sinnvoll, Schmuckfarben zu verwenden. Dadurch erhält man ein relativ zuverlässiges Ergebnis. Relativ, weil ich auch hier schon interessantes erlebt habe. So gibt es für Schmuckfarben Rezepte, wie diese aus anderen Farben anzumischen sind, was für die Druckerei wesentlich günstiger ist, als für einen bestimmten Druckauftrag eine ganze Farbdose zu kaufen. Mit dergleichen Anmischungen kommen aber wieder verschiedene Ergebnisse raus.
Auch muß man bei Schmuckfarben bedenken, nicht zu viele zu verwenden. Jede einzelne Schmuckfarbe benötigt eine eigene Druckplatte und erhöht entsprechend die Druckkosten. CMYK hat bereits 4 Farben und entsprechend 4 Platten. Jede weitere Schmuckfarbe erhöht die benötigten Platten und die Einrichtung der Druckmaschine wird entsprechend aufwändiger und damit die Kosten höher. Es ist selten sinnvoll, mehr als zwei Schmuckfarben zu verwenden. Billig-Online-Druckereien können mit Schmuckfarben meistens auch nicht umgehen. Flyeralarm bietet das allerdings neuerdings bei einigen Druckprodukten an.
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