(22.01.2023, 14:56)Ramsi schrieb: Ich habe ein 184 seitiges Dokument mit ca. 300 Farbfotos erstellt. Dabei habe ich den Farbmodus der Farbbilder
von RGB in YMCK konvertiert. Der nächste Schritt wäre eine PDF/X-3 zu erstellen und an eine Druckerei zu senden.
Leider habe ich diesen guten und lehrreichen Beitrag erst heute entdeckt und bin jetzt etwas verunsichert.
Wenn ich richtig verstanden habe, wäre diese Konvertierung micht nur nicht erforderlich, sonder auch nicht ratsam.
Was tun jetzt?
Alle Bilder durch die Originalbilder in RGB zu ersetzen wäre eine "Wahnsinnsarbeit", weil ich sie noch einmal bearbeiten müsste (Farbkorrekturen, Retuchieren, beschneiden usw.), sehr zeitaufwändig.
Unter PDF-Einstellungen bzw. Farbverwaltung sind folgende Farbprofile angegeben, deren Bedeutung ich nicht beurteilen kann:
sRGB IEC61966-2.1
ISO Coated v2 (ECI)
Meine (schwierige) Frage: Wie gravierend ist es, wenn ich alles so belasse und drucken lasse?
Es handelt sich um eine Biografie für den privaten Gebrauch innerhalb der Familie.
Hallo Ramsi,
man kann schon ein Dokument, welches mit einem anderen Farbprofil erstellt bzw. in dieses konvertiert wurde, in eines übersetzten, welches die Druckerei verwenden wird. Man verliert dabei vielleicht ein paar Farben der Fotos bei dieser erneuten Übersetzung von einem kleinen Farbraum in einen anderen kleinen, da diese nicht deckungsgleich sein werden. Wie tragisch das ist, kann man an einem sinnvoll eingerichteten System mit kalibriertem Bildschirm vorab beurteilen. Hat man dies nicht, ist das halt ein Überraschungsei.
Stelle erst einmal, wie hier beschrieben, Deine Farbverwaltung sinnvoll ein. Wenn Du anschließend Dein Dokument erneut in Corel öffnest, wirst Du ein Fenster sehen, welches Dich fragt, wie Corel diese Datei behandeln soll ("Fehlende Übereinstimmung bei Farbprofil"). Hier klickst Du "Aus eingebettetem Farbprofil in Standardprofil konvertieren" an. Fortan wird Dein Dokument mit dem korrekten Farbprofil dargestellt und ausgegeben. Die Fotos können aber nur korrekt übersetzt werden, wenn diese das CMYK-Farbprofil beinhalten, in welches sie übersetzt wurden.
Wie das ganze aussehen wird, kann man vorab auch über die Farbprüfeinstellungen, welche man anschließend bei der PDF-Erstellung alternativ auswählen kann, einsehen. In der Farbprüfeinstellung kann man beliebige Farbprofile einstellen und die Darstellung im jeweiligen Profil beurteilen. Dabei wird das Dokument aber nicht konvertiert, das macht also nur Sinn, wenn sich die Darstellung nicht großartig verschiebt. Und immer vorausgesetzt, man kann sich auf seine Bildschirmdarstellung verlassen, weil man einen guten Bildschirm hat, der kalibriert wurde.
Ein ebenso sinnvoller Weg wäre es, das korrekte CMYK-Farbprofil in Deinem Dokument einzurichten, vorausgesetzt Deine Fotos haben jeweils ein eingebettetes Farbprofil, welches durchaus abweichen darf vom Dokumentfarbprofil. Bei der Ausgabe als PDF/X-3 würden nun die Fotos automatisch ins Zielfarbprofil übersetzt werden (mit den bereits erklärten Verlusten von Farbinformationen). Wenn also Deine Fotos diese Information beinhalten und das Dokumentfarbprofil korrekt eingestellt wurde, kommt etwas sinnvolles heraus. Aber ohne kalibriertem System bleibt das dennoch ein Glücksspiel. Bei diesem Weg würden aber Farben, die Du Grafiken und Schriften zugewiesen hast, nicht konvertiert und können anschließend anders aussehen.
Betriebssystem / Grafik-Software: Windows 11, Corel-Suite 2023, Adobe-Suite 2023