09.07.2008, 20:46
[SIZE="4]Und nun zum Bildhintergrund[/SIZE].
Und der ist eine recht zwiespältige Angelegenheit,
das kann ich Euch sagen...!
Zunächst sollten wir uns eigentlich gar keinen Kopf um den
Hintergrund machen müssen, denn er ist ja eh schon da.
Ob man will oder nicht.
..Landschaftsaufnahmen?
.....Dahinter siehst Du Berge, Wald, Dörfer oder eine Skyline.
.....Andernfalls weites Land bis zum Horizont und darüber Himmel.
.....Auch das ist ein HG.
..Fotos in der Stadt?
.....Ob Bungalow oder Büroturm, Alstadtfassaden oder Fabriken -
.....irgendwelche Gebäude sind allgegenwärtig.
..Innenaufnahmen?
.....Ätsch: in Räumen gibt es Möbel, Fenster, Türen, Wände, Bilder...
.....also alles Mögliche, aber kein leeres "Nichts".
..Bilder von der Gartenparty?
.....Auch hier tummelt sich hinter dem Motiv immer was rum.
.....Und wenn es auch nur Onkel Rudi am explodierenden Grill ist,
.....Schwägerin Steffi beim finalen Plumps in den Goldfischteich
.....oder der eigene Nachwuchs beim Plündern von Nachbars Kirschbaum...
Suchen müssen wir den Bildhintergrund also nicht,
das beruhigt schon mal ungemein.
Aber wir können uns granatenmäßig über ihn ärgern! :krawallo:
Und zwar immer dann, wenn er uns so, wie er ist,
nicht in den Kram passen will.
:idee:..Was wir folglich brauchen sind Ideen,
........wie man einen unpassenden Hintergrund besser darstellen
........oder gleich ganz eliminieren kann.
[SIZE="3]
[SIZE="4]1)[/SIZE]...Ein anderer Blickwinkel[/SIZE]
0113
Wenn Du am Wegesrand ein Blümchen entdeckst
und mal eben auf die Schnelle ablichtest,
dann kommt oft etwas dabei raus wie auf dem linken Bild.
....Von der Farbe her hebt sich das Lila zwar schön vom grünen Gestrüpp ab.
.......Aber richtig zur Geltung kommt die Blume nicht, dazu ist der HG
.......einfach zu verwirrend. Sie bleibt ein Farbklecks - mehr nicht.
....Rechts wurde die Aufnahmerichtung etwas variiert
.......und die Blume dadurch vom Gestrüpp "freigestellt".
.......Sie kontrastiert jetzt effektvoller mit dem Hintergrund,
.......die einzelnen Halme als Beiwerk kommen besser raus,
.......und so ganz nebenbei wirkt sich die Sonneneinstrahlung
.......auch noch vorteilhaft auf Farbe, Licht und Schatten aus.
Das gleiche Problem hier:
0115
Von der anderen Seite fotografiert,
hebt sich die Laterne viel besser gegen den Himmel ab
und verschmilzt nicht so mit dem Mauerwerk.
Diesmal - zugegeben - ist das aber Geschmackssache
und einfach nur eine weitere Hintergrundvariante.
Richtig misslungen ist auch das linke Bild nicht.
Es legt den Schwerpunkt der Bildaussage auf das
historisch-architektonische Ensemble aus Fassade und Laterne,
während rechts die in den Himmel ragende Leuchte
trotz der weiteren Gebäudeteile die Aufmerksamkeit auf sich zieht.
[SIZE="3]
[SIZE="4]2)[/SIZE]...Ein anderer Bildausschnitt[/SIZE]
ACHTUNG - radikale K.O.-Methode!!! :icon_haue:
Aber manchmal geht es echt nicht anders:
0116
Ein prachtvolles Sonnenblumenfeld
in der Nähe von Chasseneuil in Südfrankreich.
Alles andere als prachtvoll sind die hässlichen Häuser
und die Autos auf der Straße, auch der Himmel zeigt sich
auf diesem Foto nicht gerade von seiner besten Seite.
0117
Der Trick mit dem Blickwinkel verpufft diesmal wirkungslos.
Der Himmel bleibt nach wie vor typisch "digi-ausgefressen",
das neue Hintergrundpanorama ist ebenfalls nicht der Bringer,
und zu allem Überfluss gucken die Sonnen jetzt auch noch
schief und schebbs in alle Windrichtungen...
0118
Also machen wir ausnahmsweise den großen Schnitt
und schwenken die Kamera nach unten, bis der HG einfach weg ist.
Problem gelöst :tease:
Leider, leider... klappt das nur selten so reibungslos.
Hier hatten wir das Glück eines großflächigen Motivs
und eines Standorts, der leicht oberhalb der Szene lag.
Dummerweise hast Du wahrscheinlich nicht immer
eine lange Leiter zum Draufklettern einstecken...
[SIZE="3]
[SIZE="4]3)[/SIZE]...Den Hintergrund verwischen[/SIZE]
Jetzt wird es wieder etwas subtiler,
denn wir klopfen den störenden HG mit Hilfe der Blende
so lange weich (im wahrsten Sinne des Wortes),
bis er vor lauter Weichzeichnung kaum noch zu erkennen ist.
Dazu ein kleiner Ausflug in die Theorie:
Wie wir wissen, dient die Blende zur Steuerung der Lichtmenge,
wird aber auch dazu benutzt, gezielt den Bereich der Schärfe zu bestimmen.
[SIZE="1](Eine kleine Auffrischung rund um die Funktion
und Wirkungsweise der Blende gibt's übrigens in Kapitel 8.)[/SIZE]
Unser Ziel ist es nach wie vor, den Hintergrund zu verwischen
und das eigentliche Motiv scharf zu stellen.
[SIZE="5]*[/SIZE]..Du brauchst somit einen kleinen Schärfebereich,
.....der exakt auf dem Motiv liegt
.....und den HG außen vor (bzw. hintendran ;-)) lässt.
[SIZE="5]*[/SIZE]..Willst Du den Schärfebereich eng begrenzen,
.....musst Du die Blende weit öffnen.
[SIZE="5]*[/SIZE]..Offene Blende (also eine große Lichtöffnung)
.....bedeutet einen kleinen Blendenwert (die Zahl).
0119
Der Raps im Hintergrund von Bild A
war ja schon einigermaßen unscharf,
aber immer noch zu deutlich hervorgehoben.
Durch das Öffnen der Blende auf den kleinsten möglichen Wert
ist er im Bild B so weit verschwommen, dass er nur noch als
ganz diffuse Kulisse wahrgenommen wird und die Pusteblume
lediglich mit seinem Grün und Gelb farblich unterlegt.
:roll:..Und damit Du nicht denkst:
....."Der Hans, der kanns - aber nur mit Blümchen...",
.....das Ganze funktioniert natürlich auch mit...
0120
Und zur Not sogar mit einer...
0121
Und der ist eine recht zwiespältige Angelegenheit,
das kann ich Euch sagen...!
Zunächst sollten wir uns eigentlich gar keinen Kopf um den
Hintergrund machen müssen, denn er ist ja eh schon da.
Ob man will oder nicht.
..Landschaftsaufnahmen?
.....Dahinter siehst Du Berge, Wald, Dörfer oder eine Skyline.
.....Andernfalls weites Land bis zum Horizont und darüber Himmel.
.....Auch das ist ein HG.
..Fotos in der Stadt?
.....Ob Bungalow oder Büroturm, Alstadtfassaden oder Fabriken -
.....irgendwelche Gebäude sind allgegenwärtig.
..Innenaufnahmen?
.....Ätsch: in Räumen gibt es Möbel, Fenster, Türen, Wände, Bilder...
.....also alles Mögliche, aber kein leeres "Nichts".
..Bilder von der Gartenparty?
.....Auch hier tummelt sich hinter dem Motiv immer was rum.
.....Und wenn es auch nur Onkel Rudi am explodierenden Grill ist,
.....Schwägerin Steffi beim finalen Plumps in den Goldfischteich
.....oder der eigene Nachwuchs beim Plündern von Nachbars Kirschbaum...
Suchen müssen wir den Bildhintergrund also nicht,
das beruhigt schon mal ungemein.
Aber wir können uns granatenmäßig über ihn ärgern! :krawallo:
Und zwar immer dann, wenn er uns so, wie er ist,
nicht in den Kram passen will.
:idee:..Was wir folglich brauchen sind Ideen,
........wie man einen unpassenden Hintergrund besser darstellen
........oder gleich ganz eliminieren kann.
[SIZE="3]
[SIZE="4]1)[/SIZE]...Ein anderer Blickwinkel[/SIZE]
0113
Wenn Du am Wegesrand ein Blümchen entdeckst
und mal eben auf die Schnelle ablichtest,
dann kommt oft etwas dabei raus wie auf dem linken Bild.
....Von der Farbe her hebt sich das Lila zwar schön vom grünen Gestrüpp ab.
.......Aber richtig zur Geltung kommt die Blume nicht, dazu ist der HG
.......einfach zu verwirrend. Sie bleibt ein Farbklecks - mehr nicht.
....Rechts wurde die Aufnahmerichtung etwas variiert
.......und die Blume dadurch vom Gestrüpp "freigestellt".
.......Sie kontrastiert jetzt effektvoller mit dem Hintergrund,
.......die einzelnen Halme als Beiwerk kommen besser raus,
.......und so ganz nebenbei wirkt sich die Sonneneinstrahlung
.......auch noch vorteilhaft auf Farbe, Licht und Schatten aus.
Das gleiche Problem hier:
0115
Von der anderen Seite fotografiert,
hebt sich die Laterne viel besser gegen den Himmel ab
und verschmilzt nicht so mit dem Mauerwerk.
Diesmal - zugegeben - ist das aber Geschmackssache
und einfach nur eine weitere Hintergrundvariante.
Richtig misslungen ist auch das linke Bild nicht.
Es legt den Schwerpunkt der Bildaussage auf das
historisch-architektonische Ensemble aus Fassade und Laterne,
während rechts die in den Himmel ragende Leuchte
trotz der weiteren Gebäudeteile die Aufmerksamkeit auf sich zieht.
[SIZE="3]
[SIZE="4]2)[/SIZE]...Ein anderer Bildausschnitt[/SIZE]
ACHTUNG - radikale K.O.-Methode!!! :icon_haue:
Aber manchmal geht es echt nicht anders:
0116
Ein prachtvolles Sonnenblumenfeld
in der Nähe von Chasseneuil in Südfrankreich.
Alles andere als prachtvoll sind die hässlichen Häuser
und die Autos auf der Straße, auch der Himmel zeigt sich
auf diesem Foto nicht gerade von seiner besten Seite.
0117
Der Trick mit dem Blickwinkel verpufft diesmal wirkungslos.
Der Himmel bleibt nach wie vor typisch "digi-ausgefressen",
das neue Hintergrundpanorama ist ebenfalls nicht der Bringer,
und zu allem Überfluss gucken die Sonnen jetzt auch noch
schief und schebbs in alle Windrichtungen...
0118
Also machen wir ausnahmsweise den großen Schnitt
und schwenken die Kamera nach unten, bis der HG einfach weg ist.
Problem gelöst :tease:
Leider, leider... klappt das nur selten so reibungslos.
Hier hatten wir das Glück eines großflächigen Motivs
und eines Standorts, der leicht oberhalb der Szene lag.
Dummerweise hast Du wahrscheinlich nicht immer
eine lange Leiter zum Draufklettern einstecken...
[SIZE="3]
[SIZE="4]3)[/SIZE]...Den Hintergrund verwischen[/SIZE]
Jetzt wird es wieder etwas subtiler,
denn wir klopfen den störenden HG mit Hilfe der Blende
so lange weich (im wahrsten Sinne des Wortes),
bis er vor lauter Weichzeichnung kaum noch zu erkennen ist.
Dazu ein kleiner Ausflug in die Theorie:
Wie wir wissen, dient die Blende zur Steuerung der Lichtmenge,
wird aber auch dazu benutzt, gezielt den Bereich der Schärfe zu bestimmen.
[SIZE="1](Eine kleine Auffrischung rund um die Funktion
und Wirkungsweise der Blende gibt's übrigens in Kapitel 8.)[/SIZE]
Unser Ziel ist es nach wie vor, den Hintergrund zu verwischen
und das eigentliche Motiv scharf zu stellen.
[SIZE="5]*[/SIZE]..Du brauchst somit einen kleinen Schärfebereich,
.....der exakt auf dem Motiv liegt
.....und den HG außen vor (bzw. hintendran ;-)) lässt.
[SIZE="5]*[/SIZE]..Willst Du den Schärfebereich eng begrenzen,
.....musst Du die Blende weit öffnen.
[SIZE="5]*[/SIZE]..Offene Blende (also eine große Lichtöffnung)
.....bedeutet einen kleinen Blendenwert (die Zahl).
0119
Der Raps im Hintergrund von Bild A
war ja schon einigermaßen unscharf,
aber immer noch zu deutlich hervorgehoben.
Durch das Öffnen der Blende auf den kleinsten möglichen Wert
ist er im Bild B so weit verschwommen, dass er nur noch als
ganz diffuse Kulisse wahrgenommen wird und die Pusteblume
lediglich mit seinem Grün und Gelb farblich unterlegt.
:roll:..Und damit Du nicht denkst:
....."Der Hans, der kanns - aber nur mit Blümchen...",
.....das Ganze funktioniert natürlich auch mit...
0120
Und zur Not sogar mit einer...
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