Alles in meinen Kräften stehende gemacht,...
#11
Hallo Andreas,
zuerst mein herzliches Beileid
und dann
du sagst du hast alles in deinen Kräften stehende gemacht ...
Mehr kann niemand machen und auch niemand verlangen. In vielen Fällen ist , aus medizinischen Gründen, eine Reanimation einfach unmöglich, egal von wem durchgeführt. So toll das Gefühl bei einem erfolgreichen Wiederbelebungsversuch auch sein kann, so wäre auch dann noch das Risiko von schweren Hirnschäden (Lähmungen, Koma) durch Sauerstoffmangel gegeben, da die Zeit bis zum Eintreffen des Notarztes doch sehr lang sein kann. Auch wenn es für die Hinterbliebenen kein Trost ist, und es in dieser Situation vielleicht dem einen oder anderen unpassend vorkommen kann, aber wenigstens hat die arme Verstorbene keinen langwierigen Leidensweg gehen müssen.
Ich wünsche dir und den dir Nahestehenden viel Kraft und alles Gute

mfG
Claude
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#12
Lieber Andreas,
es sind so viele Worte, die dich begleiten, und noch mehr Gefühle. Ich denke, jeder hier kann dir nachempfinden, wie dir zu Mute ist.

Du weisst im Innersten, dass du alles getan hast, was du konntest. Aber es ist so schwer, in dieser Situation einen Misserfolg zu verkraften. Es ist immer schwierig, bei einem Tod zugegen zu sein, in deinem Fall umso mehr, als du doch gehofft hast, noch etwas tun zu können.

Ich für mich glaube ganz fest, dass unsere Todesstunde bestimmt ist. Wir können sie zwar durch Nachlässigkeit oder Selbsttötung vorverlegen, aber hinauszögern kann sie niemand. Und ich denke, für diese Frau war der Zeitpunkt gekommen.

Jedenfalls hat sie mit Sicherheit noch wahrgenommen, dass ihr euch um sie bemüht habt, das haben schon so viele beschrieben, die reanimiert wurden.

Um diese Sache zu verarbeiten, könnte ich dir das Buch empfehlen von Raymund Moody:
Leben nach dem Tod.
Das hat mir geholfen, sehr vieles zu überwinden, im Zusammenhang mit dem Tod meines Vaters. Da bin ich auch zu spät gekommen, und zwar durch eigene Schuld. Meine Selbstvorwürfe waren berechtigt. Ich glaubte einfach nicht , dass es so schnell gehen würde.

Nimm dir Zeit, lass die Trauer zu, aber nicht die Selbstvorwürfe. Die fressen dich von innen auf, das ist nicht gut. Jeder Arzt wird dir bestätigen, dass du nicht mehr tun konntest.

@ Osiris:

In dem Buch, das ich Andreas empfohlen habe, schildern Menschen ihre Erlebnisse, die klinisch tot waren und wieder belebt worden sind. Alle waren sie noch länger in dem Raum oder an der Stelle, wo sie gestorben waren.

Ich bin ganz sicher, dass deine Mutter dich noch gesehen hat, ihre Seele war noch dort, und sie hat auch deine Gefühle wahrgenommen, deine Trauer, und deine Selbstvorwürfe, dass du nicht beizeiten gekommen warst.

Es gibt so vieles zwischen Himmel und Erde, wir können gar nie alles durchschauen. Aber ich bin einfach sicher, dass hinter allem ein Schöpfer ist, der uns führt und leitet, auch wenn es oft noch so unglaubhaft erscheint.

Ein Schöpfer, der uns nicht alle Wünsche erfüllt, auch wenn sie selbstlos sind. Wie oft haben wir seit dem Tod unserer Eltern schon gesagt: Gut, dass die Mutter, der Vater, das nicht mehr erlebt hat, der hätte das nicht gut verkraftet. Aber damals, als Mutter starb, da war ich einfach traurig.

Verabschiede dich von den Vorwürfen, die du dir machst, sie helfen nicht. Denk nur dran, dass deine Mutter dich sicher noch "erlebt" hat, und dann viel mehr gesehen hat, als ihr lebendig möglich gewesen wäre.

Es ist sicher gut, dass ihr beide hier geschrieben habt. Andreas, so etwas gehört auf jeden Fall in ein Forum, denn ich denke, wir sind hier doch Freunde geworden. Die einen liegen einem mehr, die andern weniger, und wenn jemand in Not ist, sind wir doch alle voller Mitgefühl und Anteilnahme.

Schreib es nieder, das ist die beste Therapie, die du dir im Moment gönnen kannst.

Mit lieben Grüssen Claire, die solche Gefühle auch kennt, nur zu gut!
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#13
ich kann mich den anderen nur anschließen.

fühl dich mal tröstend in den arm genommen.


wird der schmerz jetzt auch noch etwas verweilen,
die zeit wird es irgendwann heilen.

wünsche dir, dass diese zeit bald kommen wird.
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#14
Hallo lieber Andreas,

ich werde ich Dir eine PN senden.
Bleib stark.

Liebe Grüße
Jürgen
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#15
Lieber Andreas, lass Dich umarmen und quäle Dich nicht mit Fragen, die Dir niemand beantworten kann! Du hast doch geholfen und manchen Dinge kann man nicht ändern. So schlimm es ist und so gern man es möchte. Kopf hoch und verzweifele nicht! Bussi
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#16
Hallo Andreas,

es tut mir sehr Leid, was dir widerfahren ist, und ich kann dir nachfühlen, was in dir vorgeht. Ich habe in den letzten Jahren einige geliebte Menschen verloren, ich habe mich zu ihren Lebzeiten gekümmert so gut ich konnte, und doch bleibt immer der kleine Vorwurf an mich selbst, dass es ein bisschen mehr hätte sein können, das ist wohl ganz normal so.
Was mir zu der Oma einfällt ist Folgendes: Sieh mal, ich weiß nicht, wie alt sie war, aber so ein plötzlicher Tod hat seinen Grund. War es vielleicht sogar "gut", dass du sie nicht wieder aufwecken konntest? Wie wären die Folgeschäden gewesen, wäre sie zum Schwerstpflegefall geworden, was sie unter Umständen niemals gewollt hat? Würdest du dir dann nicht auch wieder ein paar Vorwürfe machen? Es ist oft so, dass alles, was man macht, falsch ist, so oder so. Trauer ist gut und sinnvoll, Vorwürfe zermürben dich und bringen niemandem etwas.
Vielleicht hören sich meine Worte hart an, sie sind keinesfalls so gemeint! Ich habe vor knapp drei Jahren meinen 89jährigen Vater nach einem schrecklichen und jahrelangen Leiden verloren. Er war blind, gelähmt, hatte Parkinson und Alzheimer im schwersten Stadium, war hilfloser als ein Säugling. Als er endlich sterben konnte war ich froh darüber. Die Trauer war dennoch groß und zu dem Gefühl der Erlösung für ihn und seine Angehörigen kam mein schlechtes Gewissen, weil ich froh war, dass er sterben konnte. Heute weiß ich, dass das Blödsinn war und ich wünsche dir sehr, dass du deine Selbstzweifel verlierst, so wie ich sie verloren habe.
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#17
Hallo Andreas,
eigentlich ist ja alles gesagt, was ich Dir sagen möchte. Aber nicht von mir, drum schreibe ich es Dir auch.
Ich möchte Dir mein herzliches Beileid aussprechen. Es ist sehr erschreckend, solche Bilder vor sich zu haben und sie nicht wegscheuchen zu können.
Es war ein erschreckender Moment, in dem Du alles gegeben hast was Du konntest.
Du konntest ja gar nichts anderes machen, nicht wahr? Also musst Du Dir keine Vorwürfe machen. Du darfst sogar sagen, dass Du da warst, als Du gebraucht wurdest und alles gegeben hast was in Deiner Macht stand.
Wie auch schon geschrieben wurde, muss es schön sein, so ruhig und ohne
lange Leidenszeit sterben zu dürfen. Mach Dir keine Vorwürfe. Es war wohl so vorherbestimmt, da kann man gar nichts dagegen tun.
Du wirst in der nächsten Zeit damit beschäftigt sein, das Erlebte zu verarbeiten, mach es Dir nicht zu schwer.
Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft
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#18
Hallo,

der anfängliche Schock ist nun gewichen und ich betrachte die Geschehnisse aus einem anderen Blickwinkel. Mittlerweile habe ich auch mit direkten Verwandten der Verstorbenen gesprochen, was mir ja etwas schwer gefallen ist.
Sie sagten mir alle, das ich instinktiv richtig gehandelt hätte und es gut gewesen sein, mich über das Haustelefon dazu geholt zu haben.
Wenn man es, nachdem man etwas Abstand bekommen hat, auch mal nüchtern betrachtet, hatte sie ein Lebensende gehabt, wie es jeder gerne hätte. Von der Familie bis ins hohe Alter gepflegt worden, voll im Familienleben integriert und ihren letzten Atem im Kreise ihrer Verwandten ausgehaucht.
Mich belastete vermutlich am meisten, die mir selbst gemachten Vorwürfe etwas nicht richtig gemacht zu haben. Durch die Gespräche mit den Verwandten und euren lieben Zuschriften, sind diese Vorwürfe aber nun gewichen und ich würde lebensrettende Maßnahmen auch immer wieder versuchen. Man muss sich nur darüber klar sein, dass es nicht immer klappen kann und dies im Einzelfall auch besser so ist. So hart der letzte Abschnitt nun klingen mag, aber Omi war schon über 80 Jahre alt und dann wären Schädigungen, wie sie ja teilweise von Euch beschrieben wurden, sehr wahrscheinlich geworden.
Ich möchte mich nochmals bei euren lieben Zuschriften bedanken, sie haben wir wirklich sehr geholfen

Nun noch ein paar Worte zum Thema Tod, Reanimation und ins Licht gehen.
Ich hatte, vor mittlerweile über 10 Jahren, einen schweren Verkehrsunfall, die Liste der Verletzungen zähle ich jetzt nicht auf und darauf kommt es auch nicht an. In den ersten 2 Wochen nach diesem Unfall, wurde ich 3x reanimiert. Ich habe keine Erinnerungen daran, auf ein Licht zugegangen zu sein oder ein Licht sei auf mich zugekommen. Vermutlich war meine Zeit auch noch nicht gekommen, denn es war ein Verkehrsunfall, an dem ich keine Schuld hatte. Natürlich kam auch erleichternd hinzu, dass ich zu der Zeit im zarten Lebensalter von Ende 20 war und mich körperlich in einem fitten Zustand befand.

Jetzt noch einen Dank an Dr. Google, dass er mich vor einiger Zeit zu diesem tollen Forum geführt hat. Ich bin hier auf tolle Menschen gestoßen, denen auch zwischenmenschliche Beziehungen wichtig sind.

Liebe Grüße
Andreas
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#19
Lieber Andreas,
lang nicht jeder, der in einer lebensbedrohenden Situation war, hat ein Nahtodeserlebnis. Auch ich war einmal schon "weg", erinnere mich aber auch an keinerlei Erlebnisse.
Das muss nicht heissen, dass es sie nicht gibt.
Gerade gestern war bei uns im TV eine Frau, die unter eine Lawine geraten war. Sie erinnerte sich an einen Lebensüberblick, an sehr wichtige neue Erkenntnisse, was wichtig sei im Leben. Und sie sprach so sympathisch, ich glaubte ihr jedes Wort.

Unsere Stunde ist bestimmt, und wir wissen nicht, wie und wann sie eintreffen wird. Wenn es nicht passieren muss, passiert es auch nicht, was uns aber nicht freispricht davon, Sorge zu tragen zu unserem Leben.

Das ist mein Glaube, und ich habe keine Angst mehr vor dem Sterben, oder doch viel weniger, als ich früher hatte.

Und deine Meinung teile ich, dass hier viele sehr gute Menschen sind, die einem beistehen, wenn es nicht so gut geht. Dafür bin ich auch sehr dankbar.
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#20
Hallo Andreas,

ich habe das Thema erst heute entdeckt,
und Gottseidank hast Du Dich ja auch wieder berappelt
und, wie Du sagst, den ersten Schock ueberwunden.

Lass es Dir Trost sein oder doch wenigstens ein wenig Beistand,
dass wir Anteil an Deinen Gefuehlen nehmen.

Nach einem solchen Erlebnis werden immer wieder Zweifel wach,
ob man richtig gehandelt hat
und was man vielleicht haette anders und besser machen koennen.

Niemand, der sich nicht von Berufs wegen
mit Krankheit und Tod beschaeftigt,
ist der Herausforderung so spontan wirklich gewachsen.
Du hast Dein Bestes gegeben, mehr kann keiner verlangen.

Nimm es hin, dass es Entscheidungen gibt,
die wir nicht selber treffen koennen,
und bleib` optimistisch und lebensbejahend!
Das wuensche ich Dir Bussi

Gruss,
Hans
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