07.06.2010, 13:30
Kingfisher schrieb:Dass Profis gerne über Corel Draw die Nase rümpfen, auch Druckereien, habe ich zwar bereits einige Male erfahren, es weckt jedoch erst recht meinen Ehrgeiz - nur blamieren will ich mich nicht.
"Profis", die über Corel die Nase rümpfen, sind arrogante Wichtigtuer. Es ist nicht das Werkzeug, das Schrott liefert, sondern der User vor dem Bildschirm. Wenn man keine Ahnung hat, kann man auch mit Indesign und Illustrator Schrott produzieren. Der Hauptgrund, warum mehr Schrott aus der Corel-Schiene kommt, ist der günstige Preis der Suite, besonders älterer Versionen. Dies verleitet viele Möchtegern-Designer, ihre Arbeiten selber zu gestalten, nachdem sie ein so tolles Programm mit 1.000en Cliparts und Schriften haben. Daß dabei nichts brauchbares rauskommt, erlebe ich täglich, wenn mir Kunden ihre Corel-Files schicken. Aber da kann die Software nichts dafür. Ich arbeite mit vielen Druckereien zusammen. Corel auf Windowsrechnern findet man dort zu Hauf. Besonders im Großformatdruck gibt es kaum Alternativen.
Kingfisher schrieb:- Reicht für flüssiges Arbeiten 1 GB RAM oder freue ich mich merklich, wenn ich auf 2 GB aufrüste? Mindestauflösung der Fotos: 300 dpi. Buchformat A5, keine Bildbände.
Gerade, wenn Du viele Graphiken in Deiner Arbeit hast, ist Arbeitsspeicher der größte Performance-Faktor. Davon kann man nie genug haben und Arbeitsspeicher kostet nicht viel. Wenn das System anfängt, die Daten auf die Festplatte zu schaufeln, kommst Du aus dem Kaffe-trinken nicht mehr raus.
Kingfisher schrieb:- Kann der Monitor mit dem Colorimeter Spyder2-Express kalibriert werden (vorgebene Farbtemperatur 6500K, vorgegebenes Gamma 2,2) oder sollte es besser Spyder3Pro mit verschiedenen Einstellmöglichkeiten sein? Ich verwende einen Consumer-TFT mit 1024x768 in sRGB. Kann man damit einen einigermaßen seriösen Softproof durchführen, wenn mit Spyder2 kalibriert wurde?
- Bringt ein besserer externer Monitor etwas, wenn dieser an die (veralteten) Schnittstellen des Notebooks mit S-Video-Out-Buchse bzw. 15-poliger Buchse angeschlossen wird?
Der Spyder2-Express ist okay. Allerdings kann der auch keine Farben auf Deinen Bildschirm zaubern, die der nicht hergibt. Du kannst also eine farbrichtige Darstellung erreichen, aber einige Farben in Deinen Bildern haben, die Du am Bildschirm nicht siehst. Zwischen einem günstigen und einem hochwertigen Bildschirm können Welten liegen. Ich möchte meinen Eizo nicht mehr missen und meine Bilder auf einem anderen Bildschirm anzusehen ist wie wenn man das Licht ausschaltet. Wie das dann aber an einer S-Video-Buchse aussieht, weiß ich nicht. Das ist nicht ideal. Übrigens sollte auch die Auflösung deutlich höher sein, wenn Du die Schärfe beurteilen möchtest und einigermaßen Platz am Bildschirm haben möchtest.
Kingfisher schrieb:- Sollte ich mir wegen der Preflight-Funktion eine neuere Version des Acrobat zulegen? Natürlich prüfe ich die mit Distiller erstellten PDF im Adobe Acrobat, soweit dies mit der 5er-Version möglich ist. Aber vielleicht erspart mir das Preflight der 7er Version reklamierte PDFs, Hick-Hack mit der Druckerei und anderen Ärger.
Eine grundsätzliche Frage: Da PhotoPaint laut Druckereien im Druck Probleme bei freigestellten Objekten und in der Farb-Seperation zeigt, sodass mit CorelDraw gearbeitet werden sollte, frage ich mich, ob CD11 insgesamt für die Cover-Erstellung ausreicht. Immerhin gibt es einige integrierte Bitmap-Funktionen im Programm, sodass auf eine Bildbearbeitung mit PhotoPaint verzichtet werden kann.
Draw und Photopaint arbeiten hervorragend zusammen. Eine Bitmap die Du in Draw eingebunden hast, kannst Du mit Doppelklick in Photopaint bearbeiten und mit Speichern ist sie in Draw aktualisiert. Für die Covererstellung ist das ein hervorragender Weg und CD11 reicht.
Kingfisher schrieb:Leider haben die mir bekannten Corel-freundlichen Druckereien keine Expertise im digitalen Buchdruck. Bei verunglückten PDFs werde ich somit nicht mit Hilfe und Nachsicht rechnen können. Aber es geht doch auch mit Corel oder muss es doch InDesign oder PhotoShop sein?
Mit Corel kann man professionelle Arbeit leisten. Auch in CD11 war das möglich, eigentlich schon seit der 5er Version. Dennoch hat sich gerade in den letzten fünf Jahren so viel getan, daß die Druckqualität wesentlich besser ist, als früher. Das betrifft aber nicht nur Corel, sondern die gesamte Druckbranche inklusive Druckmaschinen. Das setzt aber voraus, daß man auch aktuelle Farbprofile benutzt. Und auch PDF's sollte man in aktuellen Standards erstellen können als PDF/X. Aktuelle Farbprofile mit sinnvoll konfigurierter Farbverwaltung helfen auch Corel 11 auf die Sprünge.
Abgesehen davon macht es aber durchaus Sinn, Bücher in Indesign zu erstellen, da Corel in die Knie geht, wenn Du viele Seiten in einer Datei hast, besonders, wenn sie graphiklastig sind. So viel Arbeitsspeicher kannst Du gar nicht haben, daß Du damit noch flüssig arbeiten kannst. Ein sinnvoller Workflow ist daher, Graphiken in Corel zu erstellen und diese dann in Indesign einzubinden.
Betriebssystem / Grafik-Software: Windows 11, Corel-Suite 2023, Adobe-Suite 2023