24.05.2011, 15:12
Moin,
seit 1963 pflegt meine Familie, insbesondere meine Wenigkeit, intensive Kontakte nach Frankeich. Der Senior der Familie, nun 90 Jahre alt, war Resistance-Kämpfer und später hoher Polizei-Offizier.
Die Erbfeindschaft ertränkten er und mein Vater und weitere Beteiligte in Strömen von Champagner( in Reims) und anderen guten Dingen. Meine Generation und nun die Enkel folgten dem Beispiel mehrfach.
Die Zeit, die ich in Frankreich gelebt habe, immer mal wieder für länger, hat mich allerdings auch "romanisiert".
Es hat sich viel verändert in den Jahrzehnten seit 1963, dass es immer noch Schwierigkeiten mit der jeweils anderen Mentalität gibt, dass die Deutschen den Franzosen oft unheimlich sind, dass die Franzosen sogar Komplexe haben, die nicht nur mit den beiden Kriegen zusammenhängen, stimmt allerdings. Nur ist es nicht mehr die kriegslüsterne grundsätzliche Feindschaft.
Umgekehrt gibt es ähnliches- so ist u.a.die vordergründige Leichtigkeit des Seins der Franzosen immer noch vielen Deutschen suspekt.
Ist es aber in unserem wiedervereinigten Deutschland nicht immer noch oft genug ähnlich?
Die so total unterschiedlichen Biografien der älteren Generation, das eben nicht direkte Erleben des jeweils anderen Deutschland zieht gelegentlich Verstehens- und Verständigungsprobleme nach sich.
In der vergangenen Woche habe ich in der Beziehung viel dazu gelernt, und ich vermute, dass es umgekehrt ebenso Überraschungen gab, dass manches im Westen ganz anders war als es transporiert wurde.
Noch kleinräumiger: Wir Schleswig-Holsteiner, uraltes Bindestrich-Land, haben nicht so wirklich Ambitionen, mit HH und M-V zu einem Nordstaat zu verschmelzen, trotz doch sehr ähnlicher Mentalitäten.
Grenzregion Deutschland-Dänemark: Wesentlich entspannter als vor Jahrzehnten, letztlich kann man nicht ohne einander, versucht aber diesseits und jenseits der Grenze, in den jeweiligen Minderheiten die kulturellen und sprachlichen Eigenheiten friedlich zu bewahren- oder zu verschmelzen.
Flensburg ist ein bisschen dänisch, Aabenraa ein bisschen deutscher als Aalborg hoch im Norden, die deutsche Minderheit in Dänemark hat jenseits der Sprache mehr Dänisches als die dänische Minderheit in Deutschland- und doch merkt man sofort, wenn man die Grenze passiert hat, wo man ist.
Vielleicht ist es unser einerseits globalisiertes Leben, dass andererseits wieder nach kleineren, eigenen, festen Strukturen und Identitäten verlangt?
Dass beides, Frieden und eigene Identität samt jeweiliger Muttersprache nebeneinander möglich ist, bedeutet für mich vereintes Europa.
Dass der Weg noch lange nicht zu Ende gegangen ist, stimmt. Noch mehr Austausch jenseits der Touristenströme wäre gut, nicht alles der Politik überlassen- oder Fremdenführern, sondern selbst Kontakte knüpfen und voneinander lernen.
Das, glaube ich, können viele, wenn auch nicht alle Deutsche sogar oft besser als die sehr auf sich bezogenen europäischen Nachbarn.
seit 1963 pflegt meine Familie, insbesondere meine Wenigkeit, intensive Kontakte nach Frankeich. Der Senior der Familie, nun 90 Jahre alt, war Resistance-Kämpfer und später hoher Polizei-Offizier.
Die Erbfeindschaft ertränkten er und mein Vater und weitere Beteiligte in Strömen von Champagner( in Reims) und anderen guten Dingen. Meine Generation und nun die Enkel folgten dem Beispiel mehrfach.
Die Zeit, die ich in Frankreich gelebt habe, immer mal wieder für länger, hat mich allerdings auch "romanisiert".
Es hat sich viel verändert in den Jahrzehnten seit 1963, dass es immer noch Schwierigkeiten mit der jeweils anderen Mentalität gibt, dass die Deutschen den Franzosen oft unheimlich sind, dass die Franzosen sogar Komplexe haben, die nicht nur mit den beiden Kriegen zusammenhängen, stimmt allerdings. Nur ist es nicht mehr die kriegslüsterne grundsätzliche Feindschaft.
Umgekehrt gibt es ähnliches- so ist u.a.die vordergründige Leichtigkeit des Seins der Franzosen immer noch vielen Deutschen suspekt.
Ist es aber in unserem wiedervereinigten Deutschland nicht immer noch oft genug ähnlich?
Die so total unterschiedlichen Biografien der älteren Generation, das eben nicht direkte Erleben des jeweils anderen Deutschland zieht gelegentlich Verstehens- und Verständigungsprobleme nach sich.
In der vergangenen Woche habe ich in der Beziehung viel dazu gelernt, und ich vermute, dass es umgekehrt ebenso Überraschungen gab, dass manches im Westen ganz anders war als es transporiert wurde.
Noch kleinräumiger: Wir Schleswig-Holsteiner, uraltes Bindestrich-Land, haben nicht so wirklich Ambitionen, mit HH und M-V zu einem Nordstaat zu verschmelzen, trotz doch sehr ähnlicher Mentalitäten.
Grenzregion Deutschland-Dänemark: Wesentlich entspannter als vor Jahrzehnten, letztlich kann man nicht ohne einander, versucht aber diesseits und jenseits der Grenze, in den jeweiligen Minderheiten die kulturellen und sprachlichen Eigenheiten friedlich zu bewahren- oder zu verschmelzen.
Flensburg ist ein bisschen dänisch, Aabenraa ein bisschen deutscher als Aalborg hoch im Norden, die deutsche Minderheit in Dänemark hat jenseits der Sprache mehr Dänisches als die dänische Minderheit in Deutschland- und doch merkt man sofort, wenn man die Grenze passiert hat, wo man ist.
Vielleicht ist es unser einerseits globalisiertes Leben, dass andererseits wieder nach kleineren, eigenen, festen Strukturen und Identitäten verlangt?
Dass beides, Frieden und eigene Identität samt jeweiliger Muttersprache nebeneinander möglich ist, bedeutet für mich vereintes Europa.
Dass der Weg noch lange nicht zu Ende gegangen ist, stimmt. Noch mehr Austausch jenseits der Touristenströme wäre gut, nicht alles der Politik überlassen- oder Fremdenführern, sondern selbst Kontakte knüpfen und voneinander lernen.
Das, glaube ich, können viele, wenn auch nicht alle Deutsche sogar oft besser als die sehr auf sich bezogenen europäischen Nachbarn.