27.05.2011, 13:08
Zitat:Die Cuisine des Franzmanns ist in meinen Augen ein kunterbuntes SammelsuriumGegen Gänsestopfen habe ich auch etwas.
hochgezüchteter Abstrusitäten, die primär der Selbstdarstellung dienen.
Allein schon, dass das Gänsestopfen dort heute noch erlaubt ist...
Abstrus ist da nichts nicht im täglichen Familienleben und Essen, und auch nicht bei familiären Großanlässen, von denen ich etliche mitgefeiert habe.
In England habe ich teilweise in der Durchschnittsgastronomie eines Cafés gejobbt- und bin in Frinton oder Clacton dann abends mit urlaubenden Franzosen doch lieber zum Chinesen gegangen statt Kidney-Pie zu essen.:icon_vampirschreck:
Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.

Die leckeren Ami- Burger, die neue Internationale, gibt ja überall, die können aber in Dänemark risted Hot-Dog nicht verdrängen. Zwar kenne ich die besten Stände für diese kulinarische Absurdität, weiß sie selbst nur nicht zu schätzen.
Jedem Land so seine Saumagen- Gegenstücke... das zum Kulinarischen.

Wichtiger als politische Großaktionen wäre, bzw. ist das wirkliche Kennenlernen vom Mensch zu Mensch, das, so meine Erfahrung, hilft, sich zu verstehen, mindestens aber, sich in den Unterschieden zwischen Augenzwinkern und Stirnrunzeln zu akzeptieren.
In Polen und in den baltischen Staaten wurde dies zunächst schwer, nach außen wie nach innen.
In Polen waren Deutschstämmige und Ukrainer eine unterdrückte Minderheit, im Baltikum wurden die einstigen Unterdrücker selbst zu Unterdrückten.
Wenn sich auch dort langsam etwas tut, was die gegenseitige Akzeptanz angeht, ist sicherlich auch dem Druck der westlichen EU-Länder zu verdanken, die allerdings mehr Zeit hatten, Wunden heilen zu lassen und neue Wege zu suchen.
Dass die lange misstrauisch beäugten Deutschen im Großen wie in Kleinen darin eine durchaus positive Rolle spiel(t)en, darf man auch mal schreiben.
Der Weg wird noch lang sein, hie zu einem Europa der Vaterländer und Muttersprachler zu kommen, dort gesamteuropäisch zu denken und aufzutreten.
Außerhalb der EU:
Schon lange vor Glasnost und endlich dem Fall des eisernen Vorhangs waren die russischen (und damals ja auch noch jenseits des Vorhangs) polnischen Großsegler und ihre Besatzungen beliebte Gäste in unseren Häfen, man sprach miteinander, begegnete sich, wobei uns die Freiheit, die russische, (sowjetische korrekt) und polnische Besatzungen genossen- Gorbi war noch nichtmal am Horizont zu ahnen.
Bei der Windjammer-Parade am 15. Mai in Travemünde wurden die Krusenstern, die Sedov und die Mir mit besonders viel Winken zwischem dem Dauer-Knipsen verabschiedet, die
Verflixt, eigentlich geht es doch, sogar beonders herzlich mit dem Gegner von einst, wenn Mensch nur will.
Zurück:
Ob die Belgier von der im Laufe von Jahrzehnten gewachsenen Toleranz im zweisprachigen nördlichen Grenzgebiet nicht doch etwas lernen könnten?
Nichtmal die dänischen rechten Populisten sind gegen Europa, gegen den freien Grenzverkehr, gegen Deutsche, die in ihrem Land leben und arbeiten, gegen deutsche Urlauber.
Klar gibt es Reibereien, meist ums Geld für die Minderheiten, aber die alten, auf persönlichem Erleben und der wechselvollen Geschichte beruhenden Animositäten, die noch in den 80er Jahren häufig und deutlich auf beiden Seiten zu spüren waren, die sind gewichen.
Sehr geschickt vermarktet man die Unterschiedlichkeiten- mit einem gemeinsamen Ziel- und dem Hinweis auf die lange gemeinsame, durchaus auch friedliche Geschichte der zweisprachigen Grenzregion.
Warum geht das nicht auch im Westen der EU?