10.01.2009, 08:46
.
.[SIZE="4]Bewegung wirft die Frage auf:[/SIZE]
.....[SIZE="4]wo kommt sie her - wo geht sie hin?[/SIZE]
Bewegungen haben oftmals eine bestimmte Richtung
und verlaufen wie ein Film mit einem Spannungsbogen.
[SIZE="4]-[/SIZE] .Wenn Du den Fernseher einschaltest und mitbekommst,
....wie jemand mit dem Messer im Bauch umkippt, dann weißt Du:
...."Aha, gleich kommt die Spurensicherung, danach Derrick und Harry,
....und dann beginnt eine fröhliche 60minütige Mörderjagd!"
[SIZE="4]-[/SIZE] .Wenn jedoch schon die Handschellen klicken, ist es zu spät.
....Dann hast Du den Krimi verpasst und der Schurke ist bereits überführt.
Ähnlich funktionieren Fotos, die eine fortlaufende Bewegung darstellen.
Nun gilt es herauszufinden, in welchem Stadium der Bewegung
das Bild am interessantesten wirkt:
0354
![[Bild: 3127692605_b2e4601445.jpg]](http://farm4.static.flickr.com/3217/3127692605_b2e4601445.jpg)
In [SIZE="4]A[/SIZE] taucht der Hirsch gerade mal gemütlich ins Bild ein.
Er ist noch nicht ganz zu sehen, weckt aber schon Neugierde.
Auf Bild [SIZE="4]C[/SIZE] hat er die Bildmitte schon durchschritten.
Irgendwie sieht das ziemlich gelangweilt aus,
denn viel kann jetzt nicht mehr passieren, bis er wieder verschwindet.
Über [SIZE="4]D[/SIZE] brauchen wir erst gar nicht lange reden.
Um wackelnde Hinterteile zu foten, muss man nicht extra nach Australien reisen,
das gibt's an jedem Baggersee...
Bleibt noch die Variante [B][SIZE="4]B[/SIZE]![/B]
Der Hirsch ist bereits in die Szene eingetreten,
befindet sich jedoch erst am Anfang seines Weges durchs Bild.
Da kann noch viel passieren, und das weitere Geschehen bleibt spannend.
Wir merken uns also:
....im Idealfall bewegt sich das Objekt ins Bild hinein
....und befindet sich noch ein Stückchen vor der Bildmitte.
Jetzt kann es aber auch sein, dass Du eine ganz spezielle Situation
mit einer ganz speziellen Bildaussage darstellen willst.
Nicht einfach nur eine Bewegung im Foto, sondern zum Beispiel:
..."Da macht sich jemand klammheimlich davon"
..."Der reuige Sünder kehrt zurück"
..."Nach langem Warten taucht endlich jemand auf"
:!:. Solche gezielten Aussagen hängen nicht zuletzt auch
.....von der Bewegungsrichtung und der Postion des Objekts ab!
Schaffen wir uns zunächst eine Szene.
Die besteht aus einer Fläche mit einem fixen Bezugspunkt (1) in der Mitte.
Außerdem erinnern wir uns an Kapitel 4:
der Blick des Betrachters wandert auf einem Foto
hauptsächlich von links nach rechts (2) und von oben nach unten (3).
0355
![[Bild: 3128521926_d3d238b907.jpg]](http://farm4.static.flickr.com/3265/3128521926_d3d238b907.jpg)
Auf diesen Fixpunkt und die Betrachtungsrichtungen bezieht sich der Holzharry,
wenn er nun hin und her wandert:
0352
![[Bild: 3127690459_96efdb1f3f.jpg]](http://farm4.static.flickr.com/3087/3127690459_96efdb1f3f.jpg)
Die gleichen Marschrichtungen, diesmal im unteren Bereich:
0353
![[Bild: 3128520768_4207fd8b22.jpg]](http://farm4.static.flickr.com/3253/3128520768_4207fd8b22.jpg)
Der Gartenstuhl symbolisiert den Punkt auf einem Foto,
den man mehr oder weniger bewusst als Zentrum des Geschehens wahrnimmt.
Er muss nicht unbedingt in der Mitte stehen, und es muss kein realer Gegenstand sein.
Die Marschrichtungen und damit auch die Bildaussagen werden aber um so klarer,
je deutlicher dieser Bezugspunkt ins Auge springt.
:!: .Nicht jedes bewegte Motiv muss unbedingt so arrangiert werden!
Wenn Du Tante Eulalia in Paris auf der Place de l'Etoile fotografierst
[SIZE="1](das ist der Kreisverkehr mit dem Triumpfbogen, wo man rein-, aber nie mehr rausfindet...)[/SIZE],
ist es Jacke wie Hose, wo die Autos herkommen und wo sie hinfahren.
[SIZE="4]1.[/SIZE] ist Tante Eulalia das Motiv, nicht der bewegte Verkehr, und
[SIZE="4]2.[/SIZE] machen die Pariser Autofahrer eh' was sie wollen...
Anders schaut das aus, sobald Du mit dem Objekt und der Richtung
seiner Bewegung eine bestimmte Bildaussage verbinden willst.
Dafür nehmen wir uns...
0364
![[Bild: 3166997302_ec098ea29e.jpg]](http://farm4.static.flickr.com/3086/3166997302_ec098ea29e.jpg)
Ein freundlicher Nachbar der Bärs knipst nun zwei Fotos zur Erinnerung -
eines, wie die Familie davondüst, und eines bei ihrer Rückkehr.
0365
![[Bild: 3166223773_9103b08b46.jpg]](http://farm2.static.flickr.com/1158/3166223773_9103b08b46.jpg)
Ich sage mal nichts dazu, welches Bild die Abfahrt
und welches die Rückkehr zeigt - das dürfte eindeutig sein.
:?: .Gegenprobe:
.....ist die Fahrtrichtung mit anderer Position
.....und ohne Bezugspunkt immer noch so klar definiert?
0366
![[Bild: 3167102800_2e84f9708d_m.jpg]](http://farm4.static.flickr.com/3263/3167102800_2e84f9708d_m.jpg)
Einerseits fährt das Auto irgendwo hin.
Andererseits taucht es gerade erst ins Bild ein
und kommt somit irgendwo her.
Wieder einmal gilt:
....die Darstellung der Bewegungsrichtung ist kein Muss,
....sondern kann helfen, die Bildaussage anschaulich zu unterstützen.
.[SIZE="4]Kleines Sonderkapitel für alle Nachtschwärmer[/SIZE]
Nichts leichter als faszinierende Fotos von gleißenden Lichtern,
die durch die Finsternis rasen! ;-)
0367
![[Bild: 3167285134_e9f65d2025.jpg]](http://farm2.static.flickr.com/1092/3167285134_e9f65d2025.jpg)
Auch wenn es so aussieht: mit Zauberei hat das nichts zu tun ;-)
Man nehme:
1. ein Stativ
2. eine mittlere ISO
3. eine nicht zuuuu lange Verschlusszeit
....[SIZE="1](bei den Bildern oben z.B. 1/5 sec.)[/SIZE]
4. einen Funk-, Draht- bzw. Selbstauslöser
5. eine große Flasche Baldrian für die Nerven
....[SIZE="1](weil die ersten 20 Versuche garantiert in die Hose gehen...)[/SIZE]
Und warum nicht die kleinstmögliche ISO, wie bei Nachtaufnahmen
wegen der Rauschgefahr doch immer empfohlen wird?
Weil Du bei ruhenden Motiven ewig und drei Tage belichten kannst,
um genügend Licht in die Kamera zu lassen.
Bei solchen Fotos geht das nicht, denn die Bewegungen würden
mit langen Verschlusszeiten zu einem einzigen Matsch zerfließen.
. Folglich nimmst Du lieber ein kleines Rauschen in Kauf
.....und beseitigst es hinterher in der Bildbearbeitung.
Mit der Verschlusszeit steuerst Du den Grad der Verwischung,
alles andere ist eine Frage des Ausprobieren und davon abhängig,
wie hell das Motiv und wie dunkel die Umgebung ist.
Ganz ähnlich und doch ein bisschen anders funktioniert der beliebte Effekt eines Autos,
bei dem die Rückleuchten einen roten Schweif hinter sich herziehen:
0358
![[Bild: 3167359934_b6162828a5.jpg]](http://farm4.static.flickr.com/3094/3167359934_b6162828a5.jpg)
Das Besondere dabei ist der Witz mit dem Blitz!
Problem:
die Rückleuchten sollen zerfließen, aber das Auto selber scharf werden.
Lösung:
Du stellst den Blitz auf den "2. Vorhang" ein!
.Und jetzt passiert Folgendes:
Beim Drücken auf den Auslöser öffnet sich der Verschluss (1. Vorhang),
das Bild wird belichtet und das bewegte Motiv wischt durch.
Das helle Rücklicht bildet dabei einen schönen Streifen,
das dunkle Auto jedoch wird weitgehend unsichtbar.
Am Ende der gewählten Belichtungszeit geht die Klappe wieder zu (2. Vorhang).
Aber eine klitzekleine Winzigkeit vorher zündet der Blitz
und friert das sausende Auto messerscharf ein!
Voilà!
.
.....[SIZE="4]wo kommt sie her - wo geht sie hin?[/SIZE]
Bewegungen haben oftmals eine bestimmte Richtung
und verlaufen wie ein Film mit einem Spannungsbogen.
[SIZE="4]-[/SIZE] .Wenn Du den Fernseher einschaltest und mitbekommst,
....wie jemand mit dem Messer im Bauch umkippt, dann weißt Du:
...."Aha, gleich kommt die Spurensicherung, danach Derrick und Harry,
....und dann beginnt eine fröhliche 60minütige Mörderjagd!"
[SIZE="4]-[/SIZE] .Wenn jedoch schon die Handschellen klicken, ist es zu spät.
....Dann hast Du den Krimi verpasst und der Schurke ist bereits überführt.
Ähnlich funktionieren Fotos, die eine fortlaufende Bewegung darstellen.
Nun gilt es herauszufinden, in welchem Stadium der Bewegung
das Bild am interessantesten wirkt:
0354
![[Bild: 3127692605_b2e4601445.jpg]](http://farm4.static.flickr.com/3217/3127692605_b2e4601445.jpg)
In [SIZE="4]A[/SIZE] taucht der Hirsch gerade mal gemütlich ins Bild ein.
Er ist noch nicht ganz zu sehen, weckt aber schon Neugierde.
Auf Bild [SIZE="4]C[/SIZE] hat er die Bildmitte schon durchschritten.
Irgendwie sieht das ziemlich gelangweilt aus,
denn viel kann jetzt nicht mehr passieren, bis er wieder verschwindet.
Über [SIZE="4]D[/SIZE] brauchen wir erst gar nicht lange reden.
Um wackelnde Hinterteile zu foten, muss man nicht extra nach Australien reisen,
das gibt's an jedem Baggersee...
Bleibt noch die Variante [B][SIZE="4]B[/SIZE]![/B]
Der Hirsch ist bereits in die Szene eingetreten,
befindet sich jedoch erst am Anfang seines Weges durchs Bild.
Da kann noch viel passieren, und das weitere Geschehen bleibt spannend.
Wir merken uns also: ....im Idealfall bewegt sich das Objekt ins Bild hinein
....und befindet sich noch ein Stückchen vor der Bildmitte.
Jetzt kann es aber auch sein, dass Du eine ganz spezielle Situation
mit einer ganz speziellen Bildaussage darstellen willst.
Nicht einfach nur eine Bewegung im Foto, sondern zum Beispiel:
..."Da macht sich jemand klammheimlich davon"
..."Der reuige Sünder kehrt zurück"
..."Nach langem Warten taucht endlich jemand auf"
:!:. Solche gezielten Aussagen hängen nicht zuletzt auch
.....von der Bewegungsrichtung und der Postion des Objekts ab!
Schaffen wir uns zunächst eine Szene.
Die besteht aus einer Fläche mit einem fixen Bezugspunkt (1) in der Mitte.
Außerdem erinnern wir uns an Kapitel 4:
der Blick des Betrachters wandert auf einem Foto
hauptsächlich von links nach rechts (2) und von oben nach unten (3).
0355
![[Bild: 3128521926_d3d238b907.jpg]](http://farm4.static.flickr.com/3265/3128521926_d3d238b907.jpg)
Auf diesen Fixpunkt und die Betrachtungsrichtungen bezieht sich der Holzharry,
wenn er nun hin und her wandert:
0352
![[Bild: 3127690459_96efdb1f3f.jpg]](http://farm4.static.flickr.com/3087/3127690459_96efdb1f3f.jpg)
Die gleichen Marschrichtungen, diesmal im unteren Bereich:
0353
![[Bild: 3128520768_4207fd8b22.jpg]](http://farm4.static.flickr.com/3253/3128520768_4207fd8b22.jpg)
Der Gartenstuhl symbolisiert den Punkt auf einem Foto,
den man mehr oder weniger bewusst als Zentrum des Geschehens wahrnimmt.
Er muss nicht unbedingt in der Mitte stehen, und es muss kein realer Gegenstand sein.
Die Marschrichtungen und damit auch die Bildaussagen werden aber um so klarer,
je deutlicher dieser Bezugspunkt ins Auge springt.
:!: .Nicht jedes bewegte Motiv muss unbedingt so arrangiert werden!
Wenn Du Tante Eulalia in Paris auf der Place de l'Etoile fotografierst
[SIZE="1](das ist der Kreisverkehr mit dem Triumpfbogen, wo man rein-, aber nie mehr rausfindet...)[/SIZE],
ist es Jacke wie Hose, wo die Autos herkommen und wo sie hinfahren.
[SIZE="4]1.[/SIZE] ist Tante Eulalia das Motiv, nicht der bewegte Verkehr, und
[SIZE="4]2.[/SIZE] machen die Pariser Autofahrer eh' was sie wollen...
Anders schaut das aus, sobald Du mit dem Objekt und der Richtung
seiner Bewegung eine bestimmte Bildaussage verbinden willst.
Dafür nehmen wir uns...
0364
![[Bild: 3166997302_ec098ea29e.jpg]](http://farm4.static.flickr.com/3086/3166997302_ec098ea29e.jpg)
Ein freundlicher Nachbar der Bärs knipst nun zwei Fotos zur Erinnerung -
eines, wie die Familie davondüst, und eines bei ihrer Rückkehr.
0365
![[Bild: 3166223773_9103b08b46.jpg]](http://farm2.static.flickr.com/1158/3166223773_9103b08b46.jpg)
Ich sage mal nichts dazu, welches Bild die Abfahrt
und welches die Rückkehr zeigt - das dürfte eindeutig sein.
:?: .Gegenprobe:
.....ist die Fahrtrichtung mit anderer Position
.....und ohne Bezugspunkt immer noch so klar definiert?
0366
![[Bild: 3167102800_2e84f9708d_m.jpg]](http://farm4.static.flickr.com/3263/3167102800_2e84f9708d_m.jpg)
Einerseits fährt das Auto irgendwo hin.
Andererseits taucht es gerade erst ins Bild ein
und kommt somit irgendwo her.
Wieder einmal gilt: ....die Darstellung der Bewegungsrichtung ist kein Muss,
....sondern kann helfen, die Bildaussage anschaulich zu unterstützen.
Nichts leichter als faszinierende Fotos von gleißenden Lichtern,
die durch die Finsternis rasen! ;-)
0367
![[Bild: 3167285134_e9f65d2025.jpg]](http://farm2.static.flickr.com/1092/3167285134_e9f65d2025.jpg)
Auch wenn es so aussieht: mit Zauberei hat das nichts zu tun ;-)
Man nehme:
1. ein Stativ
2. eine mittlere ISO
3. eine nicht zuuuu lange Verschlusszeit
....[SIZE="1](bei den Bildern oben z.B. 1/5 sec.)[/SIZE]
4. einen Funk-, Draht- bzw. Selbstauslöser
5. eine große Flasche Baldrian für die Nerven
....[SIZE="1](weil die ersten 20 Versuche garantiert in die Hose gehen...)[/SIZE]
Und warum nicht die kleinstmögliche ISO, wie bei Nachtaufnahmen
wegen der Rauschgefahr doch immer empfohlen wird?
Weil Du bei ruhenden Motiven ewig und drei Tage belichten kannst,
um genügend Licht in die Kamera zu lassen.
Bei solchen Fotos geht das nicht, denn die Bewegungen würden
mit langen Verschlusszeiten zu einem einzigen Matsch zerfließen.
.....und beseitigst es hinterher in der Bildbearbeitung.
Mit der Verschlusszeit steuerst Du den Grad der Verwischung,
alles andere ist eine Frage des Ausprobieren und davon abhängig,
wie hell das Motiv und wie dunkel die Umgebung ist.
Ganz ähnlich und doch ein bisschen anders funktioniert der beliebte Effekt eines Autos,
bei dem die Rückleuchten einen roten Schweif hinter sich herziehen:
0358
![[Bild: 3167359934_b6162828a5.jpg]](http://farm4.static.flickr.com/3094/3167359934_b6162828a5.jpg)
Das Besondere dabei ist der Witz mit dem Blitz!
Problem:
die Rückleuchten sollen zerfließen, aber das Auto selber scharf werden.
Lösung:
Du stellst den Blitz auf den "2. Vorhang" ein!
Beim Drücken auf den Auslöser öffnet sich der Verschluss (1. Vorhang),
das Bild wird belichtet und das bewegte Motiv wischt durch.
Das helle Rücklicht bildet dabei einen schönen Streifen,
das dunkle Auto jedoch wird weitgehend unsichtbar.
Am Ende der gewählten Belichtungszeit geht die Klappe wieder zu (2. Vorhang).
Aber eine klitzekleine Winzigkeit vorher zündet der Blitz
und friert das sausende Auto messerscharf ein!
Voilà!
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