Bildaufbau und -gestaltung, 14. Hingucker - Rohrkrepierer - Überraschungseier

[hsk]

Beim Stichwort "Schnappschuss" sollte man nicht nur an schnelle Bilder denken -
Natur und Umgebung bieten Motive zu jeder Tages- und Jahreszeit!

Manche von ihnen sind tatsächlich vergänglich und zeigen
ihre besondere Atmosphäre nur für ein paar Minuten:

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Andere sind erst in vielen Jahrzehnten zu dem geworden,
was sie uns als Motiv lohnenswert erscheinen lässt:

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Wie lange mag dieses Blümchen gebraucht haben,
um sich seinen festen Halt in der Kaimauer zu erkämpfen?
Und - hättest Du es entdeckt?

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"Komm'Se rein, dann könn'Se rausschaun...!"

Sollte man vielleicht öfter mal tun,
es ergeben sich völlig neue Ausblicke ;-)

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Der Hamburger Hafen zwischen Landungsbrücken und Trockendock
kann ein x-fach durchgenudeltes Gähnmotiv sein oder
zur richtigen Stunde zum stimmungsvollen Hingucker werden.

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Auch dieses Bild, aufgenommen an einem frühen Januarmorgen,
ist letztendlich nur so ein "verpönter Schnappschuss":
beim Autofahren an nichts Böses gedacht,
durch ein Glitzern zwischen den Bäumen geweckt,
Cam geschnappt, ein paar Meter ins Feld, abgedrückt - fertig:

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Manchmal braucht man ein Motiv gar nicht suchen!
Man muss nur sehen, wenn es das Fähnchen schwenkt...




Wenn aus Schnappschüssen Dokumente der Zeitgeschichte werden...

... dann pfeift man auch gerne mal auf alle Regeln der Fotokunst
und schert sich nicht mehr um Bildqualität und Kameraeinstellungen.

Am 9. November 1989 war ich zufällig in Ost-Berlin, als Günter Schabowski,
Mitglied des Politbüros des ZK der SED, durch ein Formulierungsmissgeschick
quasi "versehentlich" die Öffnung der Berliner Mauer bekannt gab,
und am Tag darauf machte ich am Übergang Heinrich-Heine-Str. diese Aufnahmen:

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Wer die Ereignisse damals bewusst und vielleicht sogar vor Ort miterlebt hat,
der bekommt heute noch feuchte Augen, wenn er solche Szenen sieht -
foto-ästhetisch betrachtet völlig wertlose Bildchen,
die dennoch mehr ausdrücken als alle Geschichtsbücher.

Dazu gehört auch das nächste Foto, das aus den 80ern stammt.
Wie man sieht, endete der Weg des Friedens damals
zwischen Grenzschildern, Stacheldraht und Wachtürmen...

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Jaja, Schilder erzählen mitunter recht spannende Geschichten... ;-)



Und damit wieder zu lustigeren Themen
und rein ins Kuriositätenkabinett der "Überraschungseier"!

Würde heute die Berufsgenossenschaft mit genormten Hinweistafeln
und einer Latte von Sicherheitsvorschriften vor Gefahren in einem Betrieb warnen,
so drückte man das früher weniger umständlich, dafür um so anschaulicher aus:

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Stellvertretend für alle Ortsschilder, bei deren Anblick man
vor Lachen am liebsten ins Lenkrad beißen möchte:

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Da lassen sich auch die Engländer nicht lumpen...

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Sowieso ist der englische Humor, ob freiwillig oder nicht,
bekanntlich von einer etwas subtileren Art:

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Drückt man eben noch die letzte Kippe aus, erhält man sogleich den Hinweis,
dass es an der Bar der P&O-Fähre frische Zigaretten gibt...

"Andere Länder, andere Sitten" dachte man sich in Bordeaux
und baute den wohl kürzesten Radweg der Welt:

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Dass die Einsatzkräfte zur Nutzung der Feuerwehrzufahrt (Accès Pompiers),
die dann allerdings ins Nichts führt, erst mal zentnerschwere Betonklötze
aus dem Weg räumen müssten, scheint dabei nicht weiter zu stören.

Derlei Hindernisse kennt der Pfarrer dieser Kirche in Chalon sur Marne nicht!
Der Gottesmann fährt auf dem Drahtesel des Herrn
direktemang ins Kirchenschiff und parkt diskret hinter der letzten Bank...

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In Deutschland hingegen waren die Ansprüche schon immer etwas gehobener.
So auch in Hamburg, wo man sich mit einsitzigen Fahrrädern nicht zufrieden gibt
und sich auch für den etwas größeren Familienausflug bestens gerüstet zeigt:

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Wenn schon nicht der Tiger im Tank,
dann doch wenigstens ein Panther auf den Fersen!
Solch ein aggressiver Verfolger spornt natürlich
zu strampeltechnischen Höchstleistungen an:

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Wir verlassen die Abteilung der Fahrräder,
bleiben jedoch im Bereich der Fortbewegung.

Im folgenden Bild schaut es damit vorerst recht mau aus...

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... und auch hier scheint vor der Weiterfahrt
ein gewisser Handlungsbedarf gegeben:

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Zum Schluss noch ein Beispiel dafür,
wie man sogar ohne erkennbares Motiv
Schnappschüsse mit Hinguck-Effekt zaubern kann:

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:?: .Unvermeidliche Preisfrage: was ist das?

Der Hauptgewinner erhält das Teil im Original,
falls er in seinem Wohnzimmer die notwendigen
Platz- und sonstigen Verhältnisse nachweisen kann... ;-)



Und als allerletzte Krönung eines meiner liebsten Überraschungseier
aus vielen Jahren Fotografie - einfach mal in Ruhe anschauen:

0423


Nichts Auffälliges entdeckt?

Ok, dann geben wir dem Bild den Untertitel "Voller Einsatz am Arbeitsplatz"
und zoomen uns näher an die engagierte Mitarbeiterin heran:

0424






So, das war's.

Ich hoffe, es hat Euch ein wenig Spaß gemacht,
auch mal einige Motive "der anderen Art" anzuschauen,
die man nicht unbedingt jeden Tag vor die Linse bekommt.

...[SIZE="4]>[/SIZE] .Manche muss man suchen,
...[SIZE="4]>[/SIZE] .andere wollen geradezu entdeckt werden,
...[SIZE="4]>[/SIZE] .und viele präsentieren sich von ihrer ungewohnten Seite,
........wenn man nur bereit ist, sie (oder sich selber) zu drehen,
........zu verbiegen oder ein bisschen anders zu orientieren.

Alles liegt im Auge und in der Phantasie des Betrachters.

Worüber Einer sich schepps lacht, entlockt dem Anderen ein verständnisloses Stirnrunzeln,
und was mich nachdenklich macht, kommt manchen von Euch vielleicht nichtssagend vor.

Aber wenn Ihr Euch angeregt fühlt,
- Eure fotografische Beute öfters abseits der abgegrasten Jagdreviere zu suchen...
- um die Ecke zu schauen, zu denken und zu fotografieren...
- alltäglichen Szenen ungewöhnliche Aspekte abzugewinnen...
- auch mal neugierig zu sein, was sich "dahinter" verbirgt...
dann wär' das doch schon mal was!

Gruß,
Hans

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Für alle Neu- und Quereinsteiger:
Link zum Vorwort und Inhaltsverzeichnis


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