Bildaufbau und -gestaltung, 11. Produktfotos arrangieren

[hsk]

Hallo Uli,

erstaunlich dass Du u.a. ausgerechnet nach dem Truckbild fragst!
Das fand (und finde) ich dermaßen grottenschlecht,
dass ich es beinahe weggelassen hätte... ;-)

Alle Fotos dieses Kapitels (mit Ausnahme der PR-Fotos zum Schluss)
sind mehr oder weniger mit dem gleichen Aufbau entstanden,
und der ist in Minutenschnelle gemacht.

Im Prinzip ist das der Standardaufbau,
wie er bei fast allen Studioaufnahmen zur Anwendung kommt,
egal ob Produkt, Fashion, Portrait, Stillleben usw.

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Hier habe ich das ein bisschen näher beschrieben.
Die Feinausrichtung hängt dann nur noch vom gewünschten Effekt
und von den Materialeigenschaften des Motivs ab.

.Je größer die Objekte sind und je dichter sie stehen,
.....desto steiler stelle ich die Hauptscheinwerfer auf,
.....damit die Schatten kurz bleiben und nicht aufs Nachbarobjekt fallen.

.Wenn die Objekte kleiner oder flacher sind
.....oder wenn sie metallische Oberflächen haben (Schraubenschlüsselbild),
.....dann beleuchte ich flacher, damit überhaupt noch Schatten entstehen
.....und Spritz- bzw. Spiegellichter vermieden werden.

.Ob ich die Scheinwerfer quer zur Fotorichtung aufstelle (9°°h / 3°°h)
.....oder eher dichter neben die Cam parallel zur Fotorichtung (7°°h / 5°°h)
.....oder eine Mischung aus beidem, das hängt von der jeweiligen Situation ab.

Im Prinzip kannst Du das, was ich schon über die Lichtrichtungen gesagt habe,
auch weitgehend auf die Studiofotografie übertragen.
Licht & Schatten folgen immer denselben Regeln, nur die Feinheiten unterscheiden sich.

Bei solchen einfachen Bildern wie oben im Beitrag veranstalte ich keinen großen Akt.
Tisch, Hohlkehle, Stativ, und dann der übliche Baustrahleraufbau - fertig.
Statt der Schirme nehme ich weißes Backpapier, das ich vor die Strahler klemme.
Das verteilt das Licht und mindert harte Schlagschatten.

Kleinere Objekte kannst Du in ein Lichtzelt setzen.
Aus ein paar dünnen Holzstegen und Backpapier auch leicht selbst zu bauen.

Willst Du direkt anblitzen, nimmst Du eine Softbox,
die Du Dir ebenfalls selber basteln kannst.

Wenn Du professionelle Produktfotos machen willst,
dann wird es spannend und vor allem teuer!
Dauerlicht, Tageslichtstrahler, Lichtformer, Reflektoren, Diffusoren...

Vieles geht auch in "do-it-youself",
zum Beispiel der berühmte Joghurtbecher als Alternative zum teuren Bouncer,
der zum Aufweichen des Lichts vor dem Blitz befestigt wird.

Für den Hobbybereich reicht aber vollkommen die Baustrahlervariante.
Nachteil: die Dinger heizen sich gnadenlos auf, also immer welche mit Plastikgriff kaufen.
Außerdem haben sie eine miserable Farbtemperatur, die Bilder bekommen oft einen Orangestich.
Weißabgleich ist also zwingend, am besten vorher per Graukarte, ansonsten im PI.

Ich dunkle den Raum meistens ab, um Mischlicht zu vermeiden.
Sonst fällt das Tageslicht vielleicht konzentriert nur über einen Teil der Szene
und der Weißabgleich kriegt die unterschiedlichen Temperaturen nicht gebacken.

So, ist ein bisschen ausführlicher geworden,
ich hoffe, Dir ist damit geholfen ;-)


Dankeschön @ Ebba & Marina!

[...] möchte man am liebsten sofort zur Kamera greifen...;-)

Was hindert Dich daran..?

Gruß,
Hans